Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
zum Gehen.
Misstrauisch sah Heath der Moderatorin nach. Amy hängte sich bei ihm ein und rief: „Kelly?“
Sie wandte sich um.
„Wenn Sie möchten, können Sie in Ihrer Sendung berichten, dass Heath und ich ein Baby erwarten. Das erste Enkelkind auf Saxon’s Folly. Sie sind die Erste, die es erfährt. Der Familie wollen wir es heute erzählen. Darum wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie die Information bis zur morgigen Mittagsshow vertraulich behandeln würden.“
Ungläubig sah die Blondine sie an. „Macht Ihnen das wirklich nichts aus, Mrs. Saxon?“
„Schon gut. Und nennen Sie mich Amy.“
Heath zögerte. „Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee war.“
„Früher oder später werden es sowieso alle wissen“, erwiderte Amy. „Warum sollte Kelly also nicht darüber berichten?“
„Amy, allmählich verstehe ich, wieso die Saxon-Männer Sie so verehren. Nochmals vielen Dank und bis bald.“
Als sie allein waren, sagte Heath: „Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht. Vielleicht sollte ich Alyssa bitten, dass sie Kellys Sender anruft und das Interview absagt.“
„Natürlich hätte ich das zuerst mit dir besprechen sollen“, gab Amy kleinlaut zu. „Ich dachte nur, es wäre für unsere beiden Weingüter eine prima Werbung. Schließlich ist die Show sehr beliebt.“ Wie sollte sie ihm sagen, dass sie für Kelly eine Art Mitgefühl empfand?
„Mit Kelly Christie kann es viel Ärger geben.“
Nicht Ärger über die Eigenmächtigkeit seiner Frau war es, was Heath empfand, sondern Besorgnis. Inzwischen kannte Amy ihn gut genug, um das zu bemerken. Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Meinst du wegen Rolands Affäre mit ihr? Darüber mache ich mir keine Gedanken.“
„Du weißt es?“, fragte Heath erstaunt.
„Dass er kurz vor seinem Tod eine Geliebte hatte, wusste ich ja. Aber dass sie es war, ist mir gerade erst klar geworden.“
„Aber Kelly hat doch gar nichts gesagt …“
„Das war nicht nötig. Ich habe es auch so gemerkt. An ihrer
Eifersucht, und irgendwie war sie … aufgeregt. Und in ihren Augen lag ein Ausdruck von Schmerz und Traurigkeit.“ Schweigend nahm Heath ihre Hand zwischen seine. Dann sagte er: „Oh Amy, das war wirklich großherzig von dir.“
Als die Dämmerung anbrach, gingen die vielen Lichter an, die dem Abend auf dem Weingut einen feierlichen Rahmen verliehen.
Joshua und Alyssa kamen zu Heath und Amy, und auch Megan gesellte sich zu der kleinen Gruppe.
„Wo sind unsere Eltern?“, wollte Heath wissen.
„Haben das Fest schon verlassen“, antwortete Megan. „Mom sagte, sie hätten etwas Wichtiges zu bereden. Und dabei haben sie Händchen gehalten …“
„Dad hat einiges gutzumachen“, meinte Joshua. „Aber ich hoffe, dass Mutter ihm vergibt.“
Heath und Amy blickten einander an. Also würde das, was sie zu sagen hatten, noch einen Tag warten müssen.
„Das Fest ist wirklich wunderbar gelaufen“, sagte Amy. „Hat alles bestens geklappt.“
„Ja, und schon beginnen die Vorbereitungen für nächstes Jahr. Nach dem Fest ist vor dem Fest“, lachte Joshua.
Mit gespielter Verzweiflung verdrehte Alyssa die Augen.
„Schau nicht so“, sagte ihr Verlobter. „Ich weiß genau, dass du jede Minute genossen hast.“
„Stimmt“, bestätigte Alyssa. „Ich liebe es, zur Saxonfamilie zu gehören.“
Joshua beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. „Und ich liebe dich.“
Geistesabwesend spielte sie mit ihrem Medaillon. Sie musste unbedingt ein Bild von Heath hineinlegen. Das von Roland hatte sie am Abend vor der Hochzeit herausgenommen, weil es das einzig Richtige war. Und jetzt liebte sie Heath und verspürte das Bedürfnis, sein Bild über ihrem Herzen zu tragen.
„Ein wirklich schönes Schmuckstück“, sagte Alyssa. „Viktorianisch, oder?“
Amy nickte.
„Ich weiß noch, dass du es von Roland zum Geburtstag bekommen hast“, erinnerte sich Joshua. „Er hat uns alle gebeten, ihm zu helfen, ein Geschenk für dich zu finden. Wisst ihr noch?“
„Es war Amys siebzehnter Geburtstag. Roland wollte unbedingt meine Meinung als Mädchen hören“, sagte Megan lachend.
Amy stutzte. All die Jahre hatte sie geglaubt, dass Roland das Medaillon für sie ausgewählt hatte. „Hast du es etwa ausgesucht?“, fragte sie Megan.
Megan schüttelte den Kopf. „Nein. Heath war es. Ich hätte etwas im Art-déco-Stil genommen. Doch Heath sagte, dass du altmodische Dinge magst. Das viktorianische Herz hat er entdeckt. Und wollte es dir kaufen. Aber Roland
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