Mehr als nur Traeume
hätte; aber ich habe sie nicht - nicht jetzt. Nun gibt es keine Wahl mehr. Ich werde bald von dir gehen. Ich weiß es. Ich kann es fühlen.«
Er küßte sie und strich ihr dann die Haare aus dem Gesicht. »Wieviel Zeit bleibt uns noch?« flüsterte er.
»Bis zur Dämmerung, denke ich. Nicht mehr. Nicholas, ich . ..«
Er brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen. »Ich würde lieber ein paar Stunden mit dir als ein ganzes Leben mit einer anderen Frau verbringen. Nein, keine Reden mehr. Wir wollen diese Stunden damit ausfüllen, daß wir uns lieben.«
Er stand auf, zog sie von der Bank hoch, führte sie zu dem noch laufenden Springbrunnen und begann den Rest der ihr noch verbliebenen Seife auf ihrer Haut zu verreiben. »Die hast du hier liegengelassen«, sagte er, sie anlächelnd.
Vergiß, daß dies das Ende ist, dachte Dougless. Vergiß es. Die Zeit mußte für diese eine Nacht stillstehen. »Wo-woher hast du gewußt, daß ich mich hier zu waschen pflegte?« fragte sie mit stockender Stimme.
»Ich gehörte zu denen, die dir dabei zuschauten.«
Sie hörte auf, sich einzuseifen, und Nicholas’ Hände hielten bei ihrem Blick ebenfalls still. »zuschauten? Wer schaute mir zu?«
»Alle«, sagte er grinsend. »Ist dir denn nicht das Gähnen der Männer aufgefallen? Sie standen schon in aller Frühe auf, um sich hier zu verstecken.«
»Verstecken?« Zorn regte sich in ihr. »Und du warst einer von ihnen? Du hast das zugelassen ? Du hast ihnen erlaubt, mich heimlich dabei zu beobachten?«
»Hätte ich dich daran gehindert, hätte ich mir selbst das Vergnügen verdorben. Es war ein Dilemma.«
»Dilemma! Warte, du . . .« Sie wollte sich auf ihn stürzen. Doch Nicholas wich schnell zur Seite, fing sie auf und zog sie an sich. Er vergaß sie einzuseifen, als er sie zurückbog und anfing, ihre Brüste zu küssen, während das Wasser über sie hinströmte. »Davon habe ich geträumt«, sagte er, »seit dieser Vision damals.«
»Die Dusche«, murmelte sie. »Wir beide unter der Dusche.« Ihre Hände wühlten in seinen Haaren, während sein Mund immer tiefer an ihr hinunterwanderte. Er kniete jetzt vor ihr. »Nicholas, mein Nicholas«, stöhnte sie.
Sie liebten sich wieder, wie sie das schon einmal getan hatten, im Wasser. Für Nicholas war das die Entdeckung ihres Körpers, aber für Dougless war das ein Begehren nach monatelanger Erinnerung. Ihre Hände waren überall zugleich, sich erinnernd, sich neue Stellen einprägend, die sie bisher noch nicht berührt oder ausgekostet hatte.
Als sie sich diesmal voneinander lösten, waren Stunden vergangen. Das Wasser floß nicht mehr. Sie lag in Nicholas’ Armen auf dem süßen Gras.
»Wir müssen miteinander reden«, sagte sie schließlich.
»Nein, tu das nicht.«
Sie schmiegte sich enger an ihn. »Ich muß. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, daß ich nun nicht zu reden brauchte; aber es muß sein.«
»Wenn morgen die Sonne wieder deine Haare küßt, wirst du darüber lachen. Du bist keine Frau aus der Zukunft. Du bist jetzt hier bei mir. Und du wirst für immer bei mir bleiben.«
»Ich wünschte .. .« Ihre Stimme wurde heiser, und sie schluckte. Ihre Hand wanderte über seinen Körper hin und berührte ihn. Das letzte Mal. Das allerletzte Mal. »Nicholas, bitte«, sagte sie, »hör mir zu.«
»Ja, ich werde dir zuhören, und dann werde ich dich wieder lieben.«
»Als du mich damals verlassen hast, hat sich niemand mehr an dich erinnern können. Es war so, als hättest du nie existiert. Es war so furchtbar für mich.« Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter. »Du bist gekommen und wieder gegangen, aber niemand erinnerte sich daran. Es war so, als hätte ich dich nur erfunden.«
»Ich bin kein Mensch, an den zu erinnern sich lohnte.«
Sie stützte sich auf einen Ellenbogen, um ihn zu betrachten, seinen Bart zu berühren, seine Wange und seine Brauen. Dann küßte sie seine Augenlider. »Ich werde dich niemals vergessen.«
»Und ich dich ebenfalls nicht.« Er hob seinen Oberkörper ein wenig an, um sie auf den Mund zu küssen, und als er mehr verlangte, zog sie sich von ihm zurück.
»Dasselbe könnte hier passieren, wenn ich diese Zeit verlasse. Ich möchte, daß du darauf vorbereitet bist, wenn sich niemand an mich erinnern kann. Versuche nicht... ich weiß es nicht. . . mache dich nicht verrückt, indem du von den anderen verlangst, daß sie sich an mich erinnern sollen.«
»Niemand wird dich hier vergessen.«
»Sie werden mich vermutlich bereits vergessen
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