Mehr als nur Traeume
haben, wenn ich nicht mehr hier bin. Und das würde wohl passieren, wenn die Lieder, die ich ihnen beigebracht habe, der Nachwelt erhalten blieben? Das könnte ein paar sehr gute Broadway-Inszenierungen im zwanzigsten Jahrhundert ruinieren.« Sie versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nicht ganz gelang. »Ich möchte, daß du mir nun etwas schwörst.«
»Ich werde Lettice nicht heiraten. Ich bezweifle sehr, daß ich nun noch einmal dazu aufgefordert werde«, setzte er mit sarkastischer Stimme hinzu.
»Gut. Oh, das ist sehr, sehr gut. Nun werde ich wohl in keinem Buch mehr von deiner Hinrichtung lesen.« Sie fuhr ihm sacht mit der Fingerspitze über den Hals. »Versprich mir, daß du dich um James kümmern wirst. Keine Leibbinden mehr, die ihn von Kopf bis zu den Zehen einschnüren. Und spiele zuweilen mit ihm.«
Er küßte ihre Fingerspitzen und nickte.
»Und kümmere dich um Honoria. Sie ist sehr gut zu mir gewesen.«
»Ich werde ihr den besten Mann zum Gatten geben.«
»Nicht den reichsten, sondern den besten. Versprochen?« Als er nickte, fuhr sie fort. »Und jede Frau, die hilft, ein Baby auf die Welt zu bringen, muß sich vorher erst die Hände waschen. Und du mußt Thornwyck bauen und Urkunden hinterlassen, daß du Thornwyck entworfen hast. Ich will, daß das der Nachwelt bekannt wird.«
Er lächelte ihr nun zu. »Ist das alles? Du wirst an meiner Seite bleiben und mich immer wieder daran erinnern müssen.«
»Wie gern wollte ich das«, flüsterte sie. »Wie sehr wünsche ich mir das, aber ich kann es nicht. Darf ich das Miniaturporträt von dir haben?«
»Du kannst mein Herz, meine Seele und mein Leben haben.«
Sie nahm seinen Kopf in ihre Hände. »Nicholas, ich ertrage es nicht«, flüsterte sie.
»Du mußt doch nichts ertragen«, sagte er, ihren Arm küssend, ihre Schulter, und dann seine Lippen zu ihren Brüsten hinunterbewegend. »Vielleicht gibt Kit mir ein kleines Gut, und wir . . .«
Sie löste sich von ihm und blickte ihm ins Gesicht. »Wickle das Miniaturbild in ein geöltes Tuch - in etwas, das es die nächsten vierhundert Jahre schützen wird - und verstecke es hinter dem . . . wie nennt man den Stein, auf dem die Balken ruhen?«
»Kragstein.«
»In Thornwyck wirst du einen Kragstein mit dem Porträt von Kit versehen. Wickle die Miniatur in Öltuch ein und verstecke sie hinter diesem Kragstein. Wenn ich . .. wenn ich in meine Zeit zurückkehre, werde ich es mir dort holen.«
Er küßte sie auf die Brüste.
»Hast du gehört?«
»Ich habe alles gehört. James. Honoria. Die Hebammen. Thornwyck. Kits Porträt.« Er unterstrich jedes Wort mit einem Kuß auf ihre Brust. »Und jetzt komm zu mir, mein Leben«, flüsterte er.
Er hob ihren Körper und setzte ihn auf sich, und Dougless vergaß alles auf der Welt bis auf die Berührung dieses Mannes, den sie so sehr liebte. Er streichelte ihre Hüften und ihre Brüste, während sie sich auf und nieder bewegte - langsam erst und dann immer schneller.
Dann drehte er sie auf den Rücken, und seine Leidenschaft wuchs, als er tief in sie eindrang. Und sie wölbten sich, beide den Kopf in den Nacken werfend, zueinander, und nach ihrem gemeinsamen Höhepunkt sank Nicholas auf sie hinunter und hielt sie an sich gedrückt.
»Ich liebe dich«, flüsterte er, »ich werde dich bis in alle Ewigkeit lieben.«
Dougless klammerte sich an ihn, drückte ihn so fest an sich, wie sie es vermochte. »Du wirst dich an mich erinnern? Du wirst mich nicht vergessen?«
»Niemals«, sagte er. »Ich werde dich niemals vergessen. Würde ich morgen sterben, würde sich meine Seele an dich erinnern.«
»Rede nicht vom Sterben, sondern nur vom Leben. Bei dir bin ich lebendig. Bei dir bin ich ganz.«
»Und ich bei dir.« Er rollte sich auf die Seite und zog sie fest an sich. »Schau nur - die Sonne geht auf.«
»Nicholas, ich habe Angst.«
Er streichelte ihre feuchten Haare. »Angst, daß man dich nackt sehen könnte? Da ist nichts, was sie nicht schon vorher gesehen hätten.«
»Du!« sagte sie lachend. »Ich werde dir nie verzeihen, daß du mir nichts davon gesagt hast.«
»Ich habe ja ein Leben lang Zeit, dich dazu zu bringen, daß du mir doch noch verzeihst.«
»Ja«, flüsterte sie. »Ja, dazu wirst du ein ganzes Leben brauchen.«
Er blickte zum heller werdenden Himmel hinauf. »Wir müssen jetzt ins Haus gehen. Ich muß meiner Mutter mitteilen, was ich getan habe. Kit wird zweifellos bald hier eintreffen.«
»Sie werden wütend sein - sehr wütend. Und
Weitere Kostenlose Bücher