Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
schon Kaffeekannen und sogar italienische Kaffeemaschinen.« 24
Das spricht für sich. Die chinesische Nachfrage nach Kaffee dürfte in den nächsten Jahren kräftig steigen. Das wird die weltweite Nachfrage insgesamt bis mindestens 2015 weiter steigen lassen.
Kaffee: Ausblick
Entscheidend ist auch bei Kaffee die Tendenz von Angebot und Nachfrage. Und diese Tendenz ist relativ eindeutig: Das Angebot stagniert beziehungsweise steigt nur leicht, die Nachfrage steigt. Beide Punkte sollten bis etwa 2015 Gültigkeit haben. Danach könnte das Angebot sprungartig steigen (aufgrund der 2011 erhöhten Anbauflächen), und auch der Anstieg der Kaffeenachfrage Chinas wird nicht ewig andauern.
Dieses Zeitfenster bis 2015 sehe ich als einen potenziell sehr bullishen Zeitraum für den Kaffeepreis. Gestützt wird diese Annahme durch die Tatsache, dass die Kaffeelager relativ niedrig gefüllt sind. Ein »Brasilienfrost« könnte den Kaffeepreis in einem solchen Umfeld schlagartig steigen lassen. Natürlich wird ein steigender Kaffeepreis neue Anbieter anziehen, sodass das Angebot an Kaffee mittel- bis langfristig wieder steigt und die Preise wieder fallen. Aufgrund der langen Vorlaufzeit beeinträchtigt dies jedoch nicht das genannte Zeitfenster bis etwa 2015. Zumindest ein Erreichen der 2011 gesehenen Höchstkurse von 300 Cent je Pfund sollte in diesem Zeitraum möglich sein.
Noch ein Hinweis für den Handel mit Kaffeezertifikaten: Die größten Preissprünge gibt es tendenziell im Juni, Juli und August. Das sind die brasilianischen Wintermonate, und ein Frosteinbruch kann den Preis des jeweiligen Kaffee-Futures schlagartig nach oben schießen lassen. Werden diese Monate jedoch ohne Frost in den brasilianischen Anbaugebieten überstanden, belastet das den Kaffeepreis tendenziell. Kaffee wird auf dem Weltmarkt generell im Februar am stärksten nachgefragt. Im kalten Winter wird in den größten Nachfrageregionen USA, Europa und Japan offensichtlich mehr Kaffee konsumiert als an heißen Julitagen. So ganz passt dieser Erklärungsansatz jedoch nicht, denn im August liegt die Nachfrage über der des Dezembers. Es sind wohl doch nicht nur die Trader, die bei jedem Wetter ihren Kaffee brauchen.
4.8 Grafit
Abbildung 15: Grafit, wie es wohl jeder kennt: Enthalten in einem Bleistift
Im Jahr 2012 gehörten Grafitaktien zu den großen Gewinnern. Grafit (alte Schreibweise: Graphit) ist ein Mineral und eine der möglichen Erscheinungsformen des chemischen Elements Kohlenstoff. Kohlenstoff gehört zu den Elementen, welche die meisten Verbindungen auf dieser Welt eingehen können.
Sie finden ihn deshalb sowohl im eigenen Körper (beginnend beim Gerippe der DNS) als auch in Diamanten (sie bestehen ausschließlich aus Kohlenstoff) und in Ihrem Bleistift. Denn der beinhaltet keineswegs Blei (zum Glück nicht, das könnte Ihre Gesundheit schädigen), sondern Grafit, also eine Form des Kohlenstoffs.
Grafit weist einige interessante Eigenschaften auf. Unter Normaldruck behält es bis 3750 Grad Celsius seine Form, und es kann nicht in nicht-oxidierenden Säuren gelöst werden. Wirtschaftlich interessant sind insbesondere Vorkommen, bei denen Grafit in sogenannter Flockenform auftritt und zu hochreinem Grafit weiterverarbeitet werden kann.
Das Potenzial von Grafit liegt in seiner Verwendung für Zukunftstechnologien, insbesondere für Lithium-Ionen-Akkus. Da diese in Elektrofahrzeugen verwendet werden, werden für jedes Fahrzeug mindestens 20 Kilogramm Grafit benötigt. Auch für die Herstellung von Hybridfahrzeugen ist Grafit notwendig. Geringere Mengen finden sich auch in den Lithium-Ionen-Akkus von Laptops und Smartphones.
Die Nachfrage steigt seit Ende 2009, dieser Anstieg beschleunigte sich in den beiden Folgejahren. 2012 fiel dann mehreren Marktteilnehmern auf, dass es kurzfristig zu einer Knappheit kommen könnte. Die Nachfragesteigerung hatte an Tempo zugelegt, gleichzeitig blieb das Angebot aus China relativ konstant. China ist der weltgrößte Produzent von Grafit und liefert fast zwei Drittel des weltweiten Angebots (64,9 Prozent) so auch 2010 und 2011. Da auch der zweitwichtigste Produzent Indien (15,1 Prozent Anteil an der Weltproduktion) seine Förderung konstant hielt, gab es diese klassische Situation: konstantes Angebot, stark steigende Nachfrage. Die Folge war ein Preisanstieg, der 2012 durchaus berechtigt die Aktien von Grafit-Explorern und -herstellern beflügelte.
Jetzt stellt sich die Frage, wie sich das Angebot ab 2013
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