Mehr Sex weniger Abwasch
Spieltheorie ist es für gewöhnlich die nichtkooperative Strategie, die sich als die attraktivste erweist und der man zudem am schwersten widerstehen kann.
In der Partnerschaft wie in der Spieltheorie ist es für gewöhnlich die kooperative Strategie, die beide Parteien am Ende glücklicher macht.
Was die Leute sagen …
Über Kooperation
Für die meisten all derer, die an unserer Befragung verheirateter Paare teilgenommen haben, stellt Kooperation eine enorme Herausforderung dar. Hier einige ausgewählte Antworten auf die Frage » Was ist das schwerste Stück Arbeit in der Ehe?«
• Zu lernen, mit einer anderen Person unter einem Dach zu leben.
• Kompromisse machen zu müssen.
• Verschiedene Standpunkte.
• Sich selbst auch mal zurückzunehmen.
• Nicht immer den eigenen Kopf durchsetzen zu können.
• Meinungsverschiedenheiten zuzulassen.
• In Sachen Kindererziehung an einem Strang zu ziehen.
Wer die Spieltheorie erfunden hat, ist bis heute nicht klar. Einige sehen ihre Anfänge in der jüdischen Tradition beziehungsweise im Talmud begründet, einer umfangreichen Sammlung jüdischer Gesetzestexte, die ungefähr im Jahr 200 n. Chr. von Rabbinergelehrten verfasst wurde.
Die Ausführungen im Talmud, die uns im Zusammenhang mit der Spieltheorie interessieren, beziehen sich auf Fragen wie die folgenden: Wie ist das Vermögen eines Toten unter seinen Gläubigern aufzuteilen, wenn sein Vermögen geringer ist als seine Schuldlast? Wie ist ein Gewand aufzuteilen, für das eine Person das alleinige Besitzrecht beansprucht, eine andere aber die Hälfte fordert? Was tun, wenn ein Mann die Witwe seines Bruders heiratet, die acht Monate später einen Jungen gebärt, er selbst unmittelbar darauf verstirbt, den Neugeborenen aus zweifelhafter Elternschaft sowie zwei weitere Söhne aus rechtmäßigen Verhältnissen hinterlässt, der Großvater gleichfalls verstirbt, und zu klären bleibt, wie das Vermögen des Mannes nun aufzuteilen ist (Antwort: 41 2 / 3 an den » zweifelhaften« Sohn, 5 8 173 an die beiden rechtmäßigen Söhne – aber fragen Sie uns bitte nicht nach einer genaueren Erklärung.)
Machen wir einen Sprung von 1700 Jahren, zum 1944 erschienen Werk Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten, gemeinschaftlich verfasst von John von Neumann und Oskar Morgenstern. Wenige Jahre zuvor hatte John von Neumann, der als größter Mathematiker des 20. Jahrhunderts gilt, einen Entwurf vorgebracht, der als » Min-Max-Theorem« bekannt wurde, und der in einfachsten Formeln zeigt, wie sich potenzielle Verluste in einem Zwei-Personen-Spiel minimieren lassen. In ihrem Werk erweiterten von Neumann und Morgenstern das Min-Max-Theorem, stellten eine Reihe von Strategiespielen vor und führten in die Welt der Spieltheorie ein. Seitdem haben Ökonomen Spieltheorien benutzt, um optimale Strategien für Kartellgesetze, nukleare Abschreckung, Spitzengehälter im Profisport und Programme zur Vergabe von Studienplätzen oder Klinikstandorten zu entwickeln.
Ob beim Min-Max-Problem oder im Feiglingsspiel, die Spieltheorie befasst sich mit Situationen, in denen ein Spieler nie alles haben kann. Ziel ist es daher, Strategien zu finden, mit denen man unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Strategien der anderen Spieler bestmögliche Ergebnisse erreichen kann.
Die magischen Worte lauten also » bestmögliche Ergebnisse«.
Nicht » bekommen, was man will« oder immer » Recht haben« – was vielen von uns wohl lieber wäre. Was wir von der Spieltheorie lernen können, ist eben genau das: Es geht in einer Beziehung nicht darum, alles zu haben, es geht darum, das Mögliche unter den gegebenen Umständen zu erreichen. Zu diesen Umständen gehört in Ihrer Partnerschaft die offensichtliche und doch oft übersehene Tatsache, dass eine zweite Person am Spiel beteiligt ist: Ihr Partner – ein Partner, der zufällig genau wie Sie das Beste für sich selbst herausholen will.
Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Schelling sagt über die Spieltheorie (man möchte fast meinen, er spreche über die Partnerschaft): » Zwei oder mehr Einzelpersonen haben eine Entscheidung zu treffen – und Präferenzen in Bezug auf das Ergebnis. Sie verfügen über Teilkenntnisse, was Optionen und Präferenzen der zweiten Person anbelangt. Das Ergebnis hängt von den Entscheidungen ab, die beide treffen … Es gibt keine unabhängig › beste‹ Entscheidung, die einer alleine treffen kann; jede Entscheidung hängt immer auch davon ab, wie der
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