Mehr Sex weniger Abwasch
aber war Papi der Dienst habende Chef, der die Kinder auf Geburtstagspartys fuhr oder im Hof mit ihnen Fußball spielte.
Es dauerte nicht lange, da stapelte sich nicht nur Troys Schmutzwäsche, sondern die Kinder weckten ihn am Sonntagmorgen, damit er ihnen Waffeln machte, sie auf den Sportplatz chauffierte oder mit ihnen Schnecken sammelte. Bea verließ frühmorgens das Haus, um ihren freien Tag zu genießen (sie ging zur Maniküre, traf sich mit einer Freundin zum Kaffeetrinken oder stellte sich im Fitnessstudio aufs Laufband), damit Troy erst gar keine Chance hatte, die Verantwortung wieder auf sie abzuschieben.
Troy indes war schockiert, wie lebhaft und bedürftig seine Kinder sein konnten. Nicht, dass er sie nicht liebte, aber er kannte sie eigentlich gar nicht so richtig. » Ich würde für diese Jungs alles geben«, meinte Troy. » Aber, Mannomann, die schaffen einen ganz schön!«
Bea war verhalten optimistisch. Sie wusste, dass ihr Handeln extrem war und war sich nicht sicher, ob Troy das alles bewältigen würde. » Ehrlich gesagt, hatte ich Angst, dass er mich ignorieren und alles schiefgehen würde«, sagte Bea. » Und das wollte ich natürlich nicht, aber ich hatte keine andere Wahl.« Sie hatte Freundinnen, die in schlechten Ehen ausharrten und furchtbar darunter litten, und sie hatte Freundinnen, die davonliefen, bevor sie überhaupt versucht hatten, ihre Ehe zu kitten. Und da sie es weder den einen noch den anderen nachtun wollte, entschied sie sich für Plan C – die Kehrtwende um 180 Grad.
Und Bea hatte Glück, denn Troy war nicht ganz so dumm, wie er sich in den vergangenen zehn Jahren so manches Mal den Anschein gegeben hatte. Er begann zu begreifen, dass es auf das, was er tat – oder nicht tat –, ankam. Wenn er seine Wäsche nicht wusch, blieb sie liegen. Wenn er sich nicht mit den Kindern abgab, waren die beleidigt; aber wenn er es tat, dann ging ein Strahlen über ihre Gesichter.
Eines Tages kam sein Jüngster, der siebenjährige Matty, mit einem Plakat, das er im Kunstunterricht für seinen » verrückten« und » coolen« Vater (wie er sich ausdrückte) gemalt hatte, nach Hause. Das » verrückt« rührte Troy ganz besonders, denn es zeigte ihm, dass Matty für seine Marotten Verständnis hatte und ihn nichtsdestotrotz liebte.
Troy bekam zurück, was er gab, und das war für ihn eine gänzlich neue Erfahrung.
» Die Veränderungen in der Beziehung zu meinen Kindern öffnete mir die Augen für das, was Bea die ganze Zeit über geleistet hatte«, sagte Troy. » Verglichen mit meinen Freunden hielt ich mich immer für den besseren Ehemann. Im Gegensatz zu denen habe ich mich nie über meine Frau beklagt. Ich hatte auch nicht zu klagen. Bea aber war diejenige, die sich zu Recht hätte beklagen können, und ich habe es einfach nicht begriffen.«
Troy verwandelte sich zwar nicht in einen ganz neuen Menschen. Er wachte nicht eines Morgens auf, legte Anzug und Krawatte an und suchte sich einen Bürojob. Er suchte sich überhaupt keinen Job. Aber er fing an zu investieren und fand sich langsam in seine neue Aufgabe als Mit-Geschäftsführer hinein, mit einer Begeisterung, die er nie für irgendetwas an den Tag gelegt hatte, zumindest nicht seit jenem Sommer 1987, als er für Bea aus einem Stück Seife eine Schildkröte geschnitzt hatte.
Im Sommer organisierte Troy ein Campingwochenende für die ganze Familie. Er buchte rechtzeitig im Voraus, kaufte zwei Zelte (auf Beas Kreditkarte zwar, aber immerhin), plante das Kochen am Lagerfeuer und suchte kinderfreundliche Tageswanderungen heraus. » Ich begann fast an den lieben Gott zu glauben«, sagte Bea; so wundersam kam ihr die ganze Geschichte vor. Und ach ja, … das letzte Mal, als wir nachgesehen haben … haben wir Troy nirgendwo im Straßengraben liegen sehen.
Fallstudie 2
Die Akteure: Lana und Joe
Lana und Joe lernten sich vor 14 Jahren bei einem Blind Date kennen, das ihre Eltern für sie arrangiert hatten. Lana hatte eigentlich die Nase voll von diesen von Muttern arrangierten Verabredungen. Doch in einem schwachen Moment ließ sie sich breitschlagen, sich mit Joe, dem Sohn einer Freundin von einer Freundin ihrer Mutter, zu treffen. Joe hatte sie zuletzt im Kindergarten gesehen, als sie fünf war.
Wie sich herausstellte, war er zu einem richtigen Mann gereift. Witzig. Aufgeschlossen und interessiert. Er wollte viel von ihr wissen, drückte ihr beim Abschied aber keinen Schmatzer auf die Wange und hatte eine Art, die man bei
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