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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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derartiger Informationsüberfluss kann zu hohen Informationsverarbeitungskosten führen. Das sind die Kosten zur Verarbeitung aller Informationen, die wir benötigen, um eine Entscheidung treffen zu können. Stellen Sie sich im Supermarkt den Gang mit den Müslipackungen vor. Die Menge des Angebots kann zu stundenlanger Unentschlossenheit führen. Und malen Sie sich aus, wie viel Zeit wir sparen würden, wenn es nur zwei Müslisorten zur Auswahl gäbe.
    Forschungen zeigen, dass ein Zuviel an Information uns lähmen kann. Die Sozialpsychologin Sheena Iyengar machte mit einer Studie die Probe aufs Exempel: Sie ließ in einem Supermarkt einen Probierstand aufstellen, an dem Kunden die Möglichkeit hatten, neue Marmeladensorten zu kosten. Stündlich änderte sich das Angebotsformat – mal wurden 24 Marmeladesorten angeboten, mal nur sechs. Das größere Sortiment lockte zwar mehr Kunden an als das kleinere. Doch von den Kunden, die eine Kostprobe von der größeren Auswahl nahmen, entschlossen sich lediglich 3 Prozent zu einem Kauf. Beim kleineren Sortiment griffen zehnmal so viele Kunden zu – immerhin 30 Prozent!
    In der Ökonomie einer Partnerschaft ist es nicht anders: Derjenige, über den der Partner eine Flut von ungefilterten Informationen ergießt, kann damit überfordert sein. Das ist besonders ärgerlich, wenn die Information jene Aufgaben betrifft, die unerledigt sind. Besonders unerfreulich ist der Informationsüberfluss während eines ausufernden Streits oder einer hitzigen Diskussion. Was der Wirtschaftswissenschaftler in diesen Fällen » hohe Informationsverarbeitungskosten« nennt, bezeichnet der Psychologe John Gottman als regelrechte » Überflutung«. Gottman sagt: Wenn sich in einer Ehe oder Partnerschaft ein Partner von den Argumenten und Vorwürfen des anderen überflutet fühlt, schnellt sein Puls in die Höhe, was ihn unfähig macht, sich in irgendeiner produktiven Weise in das Streitgespräch einzubringen.
    Genau das hat auch bei Scott zum kommunikativen Koma geführt.
    Die Lösung : Optimale Berichterstattung
    Im ökonomischen Kontext setzt der Markt den hohen Informationsverarbeitungskosten eine optimale Berichterstattung entgegen: Eine Person (oder ein Computer) reduziert die riesige Menge an Information auf ein Maß, das der Konsument für eine Entscheidungsfindung braucht. Im Hochschulranking beispielsweise wird so verfahren.
    Und wenn Maddie will, dass Scott einem Finanzplan zustimmt und alle zwei Wochen den Küchenfußboden wischt, kann sie diese Ansprüche zusammen mit zig anderen » Forderungen« auf ihn abfeuern, oder aber sie kann diese beiden Punkte isolieren und alles Unwichtige beiseitelassen.
    Zu dieser Einsicht kam auch Maddie eines Tages. Sie war in einem Spa, genoss eine » Kakao-Massage« (ein Geschenkgutschein von Scott) und roch nichts als Schokolade. Sie war derart mit Schokolade eingepackt, dass es sie zum ersten Mal in ihrem Leben nicht danach gelüstete. Sie dachte an all die Schokolade, die sie im Laufe ihres Lebens verdrückt hatte, so dass sie sich immer vier Kilo zu schwer fand, und dass ihr Leben vielleicht ein anderes wäre, wenn sie diese Gelüste zügeln könnte. Wieso musste sie in dieser Hinsicht so extrem sein? Ein bisschen Mäßigung war doch nicht verkehrt.
    Dann hatte sie plötzlich eine Vision und musste lachen: Sie stellte sich vor, was Scott tun würde, wenn er hier mit ihr im Raum wäre und sie ihre Gedanken laut formulieren würde. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sein Gesicht – ein Gesicht, wie sie es während ihrer Streitereien so oft vor sich gehabt hatte – teilnahmsloser Blick, fahrige Züge –, und es kam ihr in den Sinn, dass weniger möglicherweise mehr ist. Das war der erste Schritt.
    » Die ersten fünf Jahre meiner Ehe habe ich wahrscheinlich damit verbracht, dass ich meinen › Informationsmüll‹, wie ich es heute nenne, über Scott ausgekippt habe«, erzählte uns Maddie. » Ein Teil von mir wusste wohl, dass ich damit gar nichts bewirke, aber ich kam einfach nicht dagegen an.«
    Mit ihrer Eingebung im Spa war aber nur der halbe Kampf gewonnen. Es dauerte keine Woche, da war sie erneut dabei, Scott regelrecht » zuzumüllen«. Er stand auf, lief aus dem Zimmer und kehrte erst am folgenden Tag nach Hause zurück. » An diesem Punkt wurde mir klar, dass sich etwas ändern muss«, erklärte Maddie.
    Während Scotts Abwesenheit, fuhr Maddie durch die Gegend. » Autofahren habe ich immer geliebt«, berichtete sie uns. » Allein im Auto,

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