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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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keine gute Idee ist).
    Nehmen wir an, Ihr Freund hat zehn Euro im Portemonnaie. Er überlegt, ob er sich dafür eine Flasche Wein oder eine Kinokarte kauft. Diese zehn Euro fühlen sich real, unmittelbar und brauchbar an. Doch ein Bekannter bietet Ihrem Freund 20 Euro in einigen Monaten, wenn er ihm die zehn Euro heute noch überlässt. Was soll Ihr Freund tun? Klare Sache, sagen Sie und raten ihm zu – es ist am Ende ja der doppelte Geldbetrag!
    Nun stellen Sie sich aber vor, es sind Ihre zehn Euro und jemand macht Ihnen das gleiche Angebot: Zehn Euro heute weggeben und 20 Euro irgendwann in der Zukunft haben. Klare Sache? Jetzt nicht mehr. Genau so funktioniert Hyperbolic Discounting. Das zu behalten, was wir heute haben (zehn Euro), wiegt viel mehr als das, was wir zukünftig haben können (den doppelten Betrag). Um in der Zukunft anzukommen, braucht es Geduld. Und Geduld ist bekanntlich keine der größten menschlichen Stärken.
    Betrachten wir ein anderes Beispiel. An Sport finden ja eigentlich nur Verrückte Gefallen. Doch Sie wissen, dass Sie Sport treiben sollten, um gesund zu bleiben – das heißt, Sport zu treiben wird sich irgendwann in der Zukunft gelohnt haben.
    Man kann es auch so sehen: Sich zum Laufbandtraining zu motivieren, kostet Sie sechs Werteinheiten (Zeit und Energie). Doch der Nutzen (straffe Bein- und Bauchmuskulatur) wird mit acht Werteinheiten sehr viel größer sein. Ihr persönlicher Reingewinn? Zwei Werteinheiten. Also ab aufs Laufband!
    Halt, warten Sie. Ein Problem wäre da noch. Diese acht Einheiten schlagen erst später zu Buche, irgendwann in ferner, verschwommener Zukunft, wenn Ihre Bauchmuskeln in der Tat allmählich straff werden, während Sie die sechs Einheiten sofort investieren müssen. Sie können noch folgen? Gut. Weil Sie künftige Einheiten weniger werten als heutige, sagen Sie sich, dass diese acht Einheiten nur, sagen wir mal, vier Einheiten wert seien (das heißt, Sie ziehen ordentlich was ab! ). Und haben Sie diesen Abzug erst einmal vollzogen, ergeben sich sechs Einheiten heute gegenüber vier Einheiten morgen, und plötzlich entsteht Ihnen ein Minusgeschäft von zwei Einheiten – Sport ade, Zeit für die Cocktail-Happy-Hour!
Kosten heute
Nutzen morgen
Reingewinn /
Minusgeschäft
effektiver Wert / täglicher Sport
6 Einheiten
8 Einheiten
+ 2 Einheiten
gefühlter Wert / täglicher Sport
6 Einheiten
4 Einheiten
- 2 Einheiten
    Nein, so würden Sie niemals rechnen, stimmt’s? Sie sind doch nicht blöd. Sie wissen, worauf es ankommt. Sie wissen, wie wichtig es ist, regelmäßig Sport zu treiben. Sie sind ja nicht von ungefähr Mitglied im Fitnessstudio und stellen sich jeden Tag aufs Laufband. Na gut, eher jeden zweiten. Oder ungefähr einmal die Woche.
    Und wie steht es eigentlich um Ihre Finanzen? Die haben Sie wahrscheinlich ganz gut im Griff, richtig? Sie sind sich darüber bewusst, dass das soziale Netz alles andere als sicher ist und die Altersvorsorge allein an Ihnen liegt. Sie sind sich darüber im Klaren, dass Seniorenwohnheime keine billige Angelegenheit sind, und Sie wissen auch, dass Sie nur bis 63 arbeiten wollen. Deshalb legen Sie jeden Monat einen ziemlichen Batzen Geld beiseite und leisten den maximalen Eigenbeitrag zu Ihrem betrieblichen Vorsorgeplan. Oder eher: Sie haben vor, regelmäßig Geld beiseitezulegen, nur hat das letzten Monat nicht geklappt, weil Sie neue Lautsprecher kaufen mussten, da die alten verkratzt waren. Und ja, Sie wollen auf Anraten Ihrer Firma auch baldmöglichst dem betrieblichen Vorsorgeplan beitreten – ja, natürlich wollen Sie unterschreiben, sobald Sie einen Stift gefunden haben.
    Und damit sind Sie nicht allein. Wir alle sind entschlossen zu sparen, tun es aber kaum. 58 Prozent der US -amerikanischen Arbeitnehmer, die zur betrieblichen Vorsorge berechtigt sind, haben laut einer Studie des Center for Retirement Research am Boston College 2007 noch keinen Cent eingezahlt. Dabei ist es gar nicht so kompliziert, privat für das Alter vorzusorgen: Man legt eine bestimmte Summe fest, die man regelmäßig erübrigen kann, entscheidet, in welchen Fonds man einzahlen möchte, lehnt sich zurück und sieht dem Geld (hoffentlich) beim Wachsen zu.
    Doch anscheinend ist es schwieriger als gedacht. Wir haben nicht die leiseste Ahnung, wie wir unser Geld sinnvoll investieren können. Es sei denn, wir waren auf der Wirtschaftsschule und kennen uns mit Portfoliotheorie und Vermögensbildung aus. Aber das größere Problem ist, dass die

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