Mein auf ewig
ein zivilisierter Mensch zu benehmen. Carol steht da ziemlich drauf.“
„Schön, dass du mit Carol einer Meinung bist.“
„Sie hat mir keine große Wahl gelassen. Gott, wie ich diese Frau liebe. Dabei habe ich sie gar nicht verdient.“
Trent hatte Elise ebenfalls nicht verdient. Vielleicht ließ sich daraus schließen, dass es für sie und ihn ebenfalls noch Hoffnung gab. Er wünschte es sich so sehr.
„Bleib schön brav im Bett“, sagte John. „Ich schaue jetzt, dass ich jemanden auftreibe, der ein paar Pillen für dich hat, und dann werde ich alles aufschreiben, was du von dir gibst, damit ich es später gegen dich verwenden kann.“
Trent lächelte und schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, stand wie von Zauberhand Elise neben seinem Bett und strich über seinen Arm.
Sie lächelte auf ihn hinunter und blinzelte die Tränen weg, die ihr vor lauter Erleichterung in die Augen getreten waren. „Hallo.“
„Selber hallo.“
Sie sah müde aus. Unter ihren Augen lagen schwarze Ringe, die Lider waren rot vom Weinen.
Was hätte er darum gegeben, wenn er wach gewesen wäre, als sie geweint hatte, und sie hätte in den Arm nehmen und trösten können!
„Wie fühlst du dich?“, fragte sie.
„Ziemlich gut.“ Er hob den Arm, in dem die Infusionsnadel steckte. „Die pumpen mir da offenbar irgendwelche Glücklichmacher rein. Und du?“
Sie wirkte so zerbrechlich, als müsste sie gleich umfallen. Trent klopfte einladend auf den Platz neben ihm auf dem Bett.
Elise ließ sich ganz vorsichtig am Rand der Matratze nieder. Doch das reichte ihm nicht. Er wollte, dass sie sich neben ihn legte – am liebsten nackt –, wollte sie so nah bei sich spüren, dass er ihr Herz klopfen hörte. Aber er würde nehmen, was er kriegen konnte.
„Eine meiner Rippen ist gebrochen, und ich habe ein paar Prellungen. Ich werde es überleben. Dank dir.“
Dank ihm? „Ich habe doch nur abgedrückt. Du warst schließlich diejenige, der es an den Kragen gegangen wäre, wenn ich danebengeschossen hätte.“
„Ich wusste, dass dir das nicht passieren würde.“ Sie sagte das so ruhig, so überzeugt, dass etwas tief in seinem Inneren, das seit Jahren extrem angespannt war, plötzlich nachgab.
Vertrauen. Sie hatte ihm vertraut, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, und irgendwie hatte dieses Geschenk in ihm Wurzeln geschlagen und ein klein wenig Selbstvertrauen knospen lassen. Er konnte nicht recht nachvollziehen, wie das hatte passieren können, aber er nahm dieses Geschenk dankbar an.
Trent zog an ihrem Arm, damit sie sich neben ihn legte. Er wusste nicht, ob die Schwestern es so gut finden würden, wenn er sein Bett mit jemandem teilte, aber die konnten ihm gerade allesamt gestohlen bleiben. Er brauchte das jetzt.
Sie gab sich Mühe, nicht an seine Wunden zu stoßen, kuschelte sich aber an ihn, als hätte sie sich genauso nach dieser körperlichen Nähe gesehnt wie er.
„Wie geht es Ashley?“
Er spürte, wie sie sich verspannte. „Körperlich geht es ihr gut. Psychisch … wird sie noch einige Zeit brauchen. Immerhin ist sie heute aufgestanden und hat auch wieder mit Malen angefangen.“
„Das ist gut. Vielleicht hilft ihr das.“
Elise schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Trent. Sie ist so anders. Ihre ganze frühere Sorglosigkeit und Leichtigkeit sind verschwunden. Sie malt nur noch düstere Bilder.“
„Düster? Wie meinst du das?“
„Früher hat sie Vögel und Hunde gemalt. Jetzt kann man oft gar nicht erkennen, was sie malt. Es sind abstrakte Bilder, mit viel wütendem Rot und Schwarz. Das, an dem sie gerade arbeitet, sieht aus wie eine Blutpfütze in der Dunkelheit.“
„Das Ganze ist doch erst zwei Tage her, oder?“
„Drei.“
Er hatte länger geschlafen, als er gedacht hatte. „Gib ihr Zeit! Sie muss erst mal begreifen, dass es vorbei ist.“
„Natürlich ist es vorbei. Gary ist tot.“
„Ihr Kopf weiß das, aber Ashley ist ein Gefühlsmensch. Vielleicht braucht ihr Herz ein bisschen länger …“
„Hoffentlich nicht ewig! Ich mache mir solche Sorgen um sie!“
„Tu das nicht! Wir helfen ihr, damit fertig zu werden. Wir werden dafür sorgen, dass sie bekommt, was sie braucht.“
Elise nickte, und ihr Körper entspannte sich ein wenig. Trent wusste, dass es eine ganze Zeit lang dauern würde, bis alles auch nur halbwegs wieder normal lief, aber er konnte nicht einschätzen, wie viel Zeit ihm blieb, bis Elise wieder abreiste. Es gab da ein paar Dinge, die unbedingt
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