Mein Baby!
sie war. „Setz dich“, forderte er sie auf und drückte sie sanft in den Sessel, ehe er ihr frischen Kaffee einschenkte. „Trink den.“ Er reichte ihr die Tasse.
Andie trank einen Schluck. In ihren Augen blitzte es jedoch ärgerlich auf, als sie ihren zukünftigen Mann über den Rand der Tasse hinweg ansah.
Rome lachte belustigt in sich hinein. „Du kommst wohl vom Regen in die Traufe, Andie, stimmt’s?“, neckte er sie. Der Gedanke schien ihm zu gefallen.
Sie warf das Haar nach hinten und blickte auch ihren Vater ärgerlich an. Adam war genauso bestimmend und dominant wie er, wie sie sich insgeheim eingestand.
„Andie, du brauchst kein weißes Brautkleid zu tragen“, mischte Audrey sich behutsam ein. „Es ist heutzutage üblich, auch andere Farben zu wählen. Es gibt doch kaum noch ein Brautpaar, das nicht schon vor der Hochzeit miteinander geschlafen hat.“
„Meinst du nicht, es würde leicht lächerlich wirken, mich von meinem Vater durch die Kirche zum Altar führen zu lassen?“, fragte Andie. „Immerhin bin ich im vierten Monat schwanger.“
„Nein, du würdest nur ungemein schön aussehen, wie immer“, beantwortete Adam ihre Frage.
Das entwickelt sich geradezu zu einem Albtraum, überlegte Andie. Nachdem sie eine Hürde genommen und ihren Vater besänftigt hatten, sah sie sich plötzlich mit dem Wunsch nach einer kirchlichen Trauung konfrontiert.
Sie schaute Adam an. Seine verschlossene Miene verriet nichts. Als Andie auf Mallorca erklärte hatte, sie wünsche sich eine Hochzeit im kleinen Kreis, nur mit ihren engsten Familienangehörigen, hatte er geschwiegen. Deshalb hatte sie angenommen, er sei damit einverstanden. Jetzt war sie sich gar nicht mehr so sicher.
„Ich habe es für besser gehalten, deinem Vater gegenüber so zu tun, als hätten wir uns heimlich getroffen“, verteidigte Adam sich müde auf der Rückfahrt nach London.
Es war für sie beide ein anstrengender Abend gewesen. Während des Dinners hatte es kein anderes Thema gegeben als die kirchliche Trauung.
„Was hätte ich denn deiner Meinung nach sonst tun sollen?“, fragte er. „Hätte ich Rome anvertrauen sollen, wir seien nur ein einziges Mal zusammen gewesen?“
Das wäre Andie natürlich nicht recht gewesen, wie Adam genau wusste. Er konnte jedoch gut verstehen, dass Andie ein Problem mit der ganzen Sache hatte. Rome und ihre Schwestern mussten annehmen, es wäre eine Liebesheirat.
„Nein, ganz bestimmt nicht.“ Sie seufzte erschöpft. „Aber wie sollen wir denn jetzt die Erwartungen erfüllen? Sollen wir so tun, als wären wir ein Liebespaar?“
Er verzog die Lippen. „Das müssen wir sowieso tun, Andie“, antwortete er. „Rome wäre nie damit einverstanden, dass du nur dem Baby zuliebe heiratest.“
Wenn Rome auch nur ahnte, dass Andie mich nicht liebt, hätte er nie seinen Segen zu unserer Verbindung gegeben, sagte er sich. Egal, was Andie zuvor behauptet hatte, eine Entfremdung zwischen ihr und ihrem Vater hätte sie nur schwer ertragen, dessen war Adam sich sicher. Und das hatte er ihr ersparen wollen.
„Es ist doch gar nicht so schlecht gelaufen heute Abend, oder?“ In der Dunkelheit im Auto spürte er ihren vorwurfsvollen Blick mehr, als dass er ihn erkennen konnte. „Ich bin der Meinung, wir haben es ganz gut hinbekommen“, stellte er zufrieden fest.
„Und ich meine, du bist verdammt zu weit gegangen, als du mir den Nachtisch häppchenweise mit dem Löffel in den Mund geschoben hast“, erwiderte Andie ungeduldig.
„Aber das Dessert hat dir doch geschmeckt, oder?“
„Darum geht es gar nicht“, fuhr sie ihn an. „Ich will am Ende der Schwangerschaft keine Tonne sein!“
„Deine normale Kleidergröße – achtunddreißig, stimmt’s? – solltest du momentan vergessen“, erklärte er.
„Sechsunddreißig“, korrigierte sie ihn gereizt. „Jedenfalls will ich nach der Geburt des Babys nicht monatelang kämpfen müssen, um mein Übergewicht loszuwerden.“
Adam wollte ihr sagen, was er von ihrem vermeintlichen Gewichtsproblem hielt. Er überlegte es sich jedoch anders und schwieg. Es wäre besser, mit Andie nicht über etwas zu streiten, was ihn letztlich nichts anging. Sie würde sowieso machen, was sie wollte. Außerdem vertraute er ihr und war sich sicher, dass sie nichts tun würde, was dem Kind schaden könnte.
„Ist das etwa unser erster Streit als Verlobte?“, beendete er schließlich das Schweigen.
„Wir sind nicht verlobt, Adam“, stieß sie angespannt
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