Mein Baby!
dass er zu ihr gehörte. Und wie leicht stiegen Ängste und Zweifel in ihr auf, wenn er nicht da war.
„Ich muss jetzt gehen.“ Sie nahm ihre Umhängetasche in die Hand und stand auf. „Er hat versprochen, heute Abend anzurufen.“
„Es ist doch erst fünf“, neckte Harrie sie.
„Vielleicht will er noch ausgehen und ruft schon früher an“, wandte Andie ein.
Ihre Unsicherheit rührte auch daher, dass sie nicht genau wusste, was er in Berlin machte. Sie hatten sich versprochen, einander treu zu sein, aber sie waren ja noch nicht verheiratet. Da sich Adams Lebensumstände schon bald ändern würden, musste er möglicherweise zuvor seiner Geliebten die traurige Nachricht von seiner bevorstehenden Hochzeit schonend beibringen.
Als dann um sieben Uhr ihr Telefon läutete, klang Adams Stimme ausgesprochen fröhlich. War er etwa zum Dinner verabredet?
Hör damit auf, mahnte Andie sich schließlich. Sie war noch nie eifersüchtig gewesen und wollte nicht ausgerechnet jetzt damit anfangen.
„Morgen komme ich zurück“, verkündete er. „Hast du Lust, mich am Flughafen abzuholen?“
Er kam einen Tag früher als geplant zurück! Andie war ganz aufgeregt.
„Möchtest du es denn?“, fragte sie unsicher.
„Ja, aber nur, wenn du es auch willst. Vielleicht hast du schon etwas anderes vor. Vergiss einfach, dass ich es vorgeschlagen habe …“
„Um wie viel Uhr landet der Flieger?“, unterbrach sie ihn. Adam wollte, dass sie ihn abholte! Das bedeutete, er würde allein und nicht in Begleitung zurückkommen.
Während der letzten zwei Tage hatte sie sich immer wieder vorgestellt, Adam hätte eine Freundin mit nach Berlin genommen, um noch einmal mit ihr zusammen zu sein. Soweit Andie wusste, hatte Adam seit vielen Jahren keine ernsthafte Beziehung gehabt. Doch wenn es momentan jemand in seinem Leben gab …
Egal, er wünscht sich offenbar, dass ich ihn abhole, dachte Andie.
„Irgendwann am Nachmittag“, antwortete er zerstreut. „Es war eine dumme Idee, Andie. Vergiss es. Du brauchst eine Stunde bis zum Flughafen. Die Luft dort ist stickig. Und wenn dann der Flug noch verspätet ist …“
„Ich bin da, Adam“, erklärte sie. Sie wollte ihn so rasch wie möglich wiedersehen.
„Du willst mich wirklich abholen?“ Er konnte es offenbar nicht glauben.
Andie musste sich das Lachen verbeißen. Adam war momentan offenbar ihr gegenüber genauso unsicher wie sie ihm gegenüber. Hoffentlich würde das nach der Hochzeit anders.
„Ja“, bekräftigte sie. „Damit du mich erkennst: Ich sehe beinah so aus wie ein Ballon.“
Adam lachte. „Du bist wunderschön, und das weißt du auch.“
Nein, das weiß ich nicht, sagte sie sich. Aber wenn Adam davon überzeugt war, war alles andere unwichtig. „Dann bis morgen Nachmittag“, verabschiedete sie sich.
Jetzt nimm dich zusammen, Andie Summer, mahnte sie sich. Bisher war sie sehr selbstbewusst gewesen. Weshalb sollte sie plötzlich ängstlich und unsicher sein?
Adam kam sich vor wie ein Schuljunge. Er freute sich und war ganz aufgeregt. Und das alles nur, weil Andie versprochen hatte, ihn am Flughafen abzuholen.
Er hätte nicht sagen können, weshalb er ihr den Vorschlag gemacht hatte. Viele Jahre lang war er umhergereist, zum Vergnügen und wegen seiner Arbeit, aber nie hatte ihn jemand bei seiner Rückkehr erwartet. Jetzt hatte er Andie. Sie war seine Verlobte und würde bald seine Frau sein. Was für eine wunderbare Vorstellung.
Bisher war er immer ziemlich einsam gewesen, nur die Summers hatten ihm nahegestanden. Aber in wenigen Wochen würde er eine Frau und dann auch schon bald ein Kind haben. Es fühlte sich gut an, jemand zu haben, zu dem man gehörte.
Andie und das Baby waren für ihn ungemein wichtig. Er würde nicht zulassen, dass Glenda ihm alles verdarb. Sie hatte genug Unheil angerichtet in seinem Leben. Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken.
Nach der Landung am nächsten Tag erblickte er Andie in der Ankunftshalle sogleich. Sie sah ungemein schön aus, das lange goldblonde Haar fiel ihr über Schultern und Rücken. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre grünen Augen strahlten. Ihm fiel auf, dass mehrere Männer sich nach ihr umdrehten und sie bewundernd betrachteten.
Mit finsterer Miene warf er einem der Männer, der sich besonders intensiv für Andie zu interessieren schien, einen warnenden Blick zu. Andie gehörte ihm!
„Adam?“
Er drehte den Kopf zur Seite. Andie, die nur noch einen Schritt von ihm entfernt war, sah ihn
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