Mein Baby!
hätte er ihr versichert, dass sie und ihre Gesundheit ihm wichtiger waren als alles andere. Aber sie würde es ihm sowieso nicht glauben. Ihm war klar, dass Andie seinen Heiratsantrag ohne das Baby nie angenommen hätte.
Die drei Wochen bis zur Hochzeit kamen ihm endlos lang und wie ein Minenfeld vor. Ein einziger falscher Schritt könnte seine Zukunft mit Andie wie eine Seifenblase zerplatzen lassen.
9. KAPITEL
„Hast du dir das nicht immer gewünscht?“, fragte Harrie vorsichtig, als Andie ihr das sechste oder siebte Brautkleid vorführte.
Andie verzog das Gesicht. „Was? Ein Brautkleid zu finden, in dem mir niemand ansieht, dass ich im vierten Monat schwanger bin, wenn ich an Romes Arm durch die Kirche zum Altar gehe und unschuldig erröte?“
„Nicht schlecht geraten, Andie“, antwortete ihre Schwester. „Aber das habe ich nicht gemeint, das weißt du genau.“
Natürlich weiß ich es, aber ist es denn so offensichtlich, was ich für Adam empfinde? überlegte Andie. Sie war all die Jahre überzeugt gewesen, ihre Gefühle gut zu verbergen. Offenbar hatte jedoch ihre älteste Schwester sie durchschaut.
Harrie hatte ihr am Tag zuvor vorgeschlagen, mit ihr zusammen das Brautkleid zu kaufen. Und da Andie über Adams Abwesenheit nicht glücklich war, ließ sie sich gern von ihren trüben Gedanken ablenken.
Adam hatte sein Versprechen gehalten und am Abend zuvor angerufen. Sie hatten sich nur kurz und irgendwie steif unterhalten. Er hatte ihr schließlich den Namen und die Telefonnummer des Hotels in Berlin genannt, falls sie ihn dringend erreichen musste.
Sie sah Harrie an. „Ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht zu heiraten“, erklärte sie wahrheitsgemäß. Sie hatte nicht daran geglaubt, jemals Adams Frau werden zu können.
„Du weichst mir absichtlich aus, Andie“, stellte Harrie fest.
Andie seufzte und gab es auf, so zu tun, als würde sie sich in dem Brautkleid aus Seide und Spitze im Spiegel betrachten. „Harrie, du hast doch bestimmt gemerkt, dass Adam und ich keine Liebesbeziehung haben.“
„Mir hat das cremefarbene Kleid aus Seidensatin besser gefallen.“ Harrie wandte sich an die Verkäuferin, die in dem Moment zu ihnen kam. „Meine Schwester möchte es noch einmal anprobieren.“
„Gern, Mrs McBride.“ Die Frau mittleren Alters lächelte höflich, ehe sie wegging, um das Kleid zu holen.
Harrie verzog die Lippen. „Ich finde es immer noch ganz aufregend, mit meinem neuen Namen angeredet zu werden.“
Mrs Munroe, ja, das finde ich auch irgendwie aufregend, gestand Andie sich ein.
„Es wird schon alles gut werden“, fügte Harrie hinzu.
Andie blickte sie an. „So? Meinst du?“
Harrie stand auf und umarmte ihre Schwester. „Adam ist ein netter und einfühlsamer Mann.“
„Das weiß ich.“ Andie schluckte. „Es ist nur …“
„Es ist nicht der richtige Ort für so ein Gespräch“, unterbrach Harrie ihre Schwester. „Wir unterhalten uns, sobald wir hier fertig sind.“
Andie zog das cremefarbene Brautkleid im Empirestil noch einmal an. Sie sah wunderschön darin aus. Wahrscheinlich würde wirklich niemand vermuten, dass sie schwanger war. Sie entschloss sich, es zu nehmen. Rasch fanden sie dann noch einen dazu passenden Schleier und elegante helle Schuhe.
„Wir fahren zu mir nach Hause“, verkündete Harrie, als sie in das wartende Taxi stiegen. „Da sind wir ungestört, und es ist gemütlicher als in einem Café.“
Andie überlegte, ob sie sich mit ihrer Schwester überhaupt in gemütlicher Atmosphäre unterhalten wollte. Harrie kannte sie viel zu gut, sie würde früher oder später die ganze Wahrheit erraten.
Als sie in dem luxuriös eingerichteten Wohnzimmer saßen, sah Harrie ihre Schwester aufmerksam an. „Du wirkst so angespannt, als würdest du im Wartezimmer eines Zahnarztes oder Arztes sitzen“, stellte sie liebevoll fest. „Vermisst du ihn sehr?“, fragte sie sanft.
Seltsamerweise ja, gestand Andie sich ein. Bisher war sie völlig unabhängig gewesen, hatte alle Entscheidungen allein treffen können und sich nach niemandem zu richten brauchen. Doch innerhalb kurzer Zeit hatte sie sich so sehr an Adams Gegenwart gewöhnt, dass er ihr jetzt fehlte.
„Ach, du brauchst gar nicht zu antworten, ich merke es doch selbst“, erklärte Harrie, nachdem man ihnen den Tee serviert hatte. „Andie, ich will nicht neugierig sein“, versicherte sie ihr. „Eure Beziehung geht mich nichts an. Dennoch möchte ich dir etwas sagen.“
„Das habe
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