Mein Baby!
Tränen zurückzuhalten, und wandte sich an Adam. Sie würde sich nicht die Blöße geben, vor ihm und schon gar nicht vor dieser Frau zu weinen.
„Wenn es dir recht ist, Adam, verschieben wir den Besuch bei dem Immobilienmakler. Ich bin ziemlich müde.“ Zu ihrer eigenen Überraschung klang ihre Stimme irgendwie gleichgültig. Man merkte ihr nicht an, dass sie soeben jäh aus ihren Träumen gerissen worden war. „Ich fahre lieber nach Hause und ruhe mich aus, ehe wir heute Abend mit Danie und Jonas ausgehen.“
Darauf freute sie sich nicht mehr, wie sie sich eingestand. Es würde ihr nicht leicht fallen, ihrer Schwester und ihrem Schwager etwas vorzuspielen und so zu tun, als wären sie und Adam ein Liebespaar. Noch vor einer halben Stunde war ihre Welt in Ordnung gewesen, die Zukunft war ihr verheißungsvoll vorgekommen. Doch jetzt konnte sie nur noch daran denken, dass ihre unschuldigen Kinder in einer Ehe ohne Liebe aufwachsen würden.
„Andie …“, begann Adam.
„Ich rufe Danie und Jonas nachher an und sage dir Bescheid, wann und wo wir uns zum Abendessen mit ihnen treffen“, unterbrach sie ihn. Sie wusste genau, dass er vorhatte zu protestieren. Aber sie konnte sehr gut allein entscheiden, was sie tun wollte und was nicht. „Du kannst dich in Ruhe mit Mrs Howarth unterhalten, Adam.“
„Hoffentlich habe ich eure Pläne nicht durchkreuzt“, sagte Glenda Howarth scheinheilig.
Die Frau macht sich lustig über mich und darüber, dass Adam mich heiratet, dachte Andie. Es reichte ihr.
„Nein, ganz und gar nicht, Mrs Howarth“, erwiderte sie freundlich. „Adam und ich haben noch viel Zeit füreinander, wir sind ja bald verheiratet. Ich habe nichts dagegen, dass er sich einige Minuten mit Ihnen unterhält.“ In ihren grünen Augen blitzte es warnend auf. Wenn das Gespräch länger als einige Minuten dauerte, hätte Glenda ein Problem. Das sollte sie ruhig wissen.
„Das ist sehr nett von Ihnen“, antwortete Glenda unbeeindruckt.
Andie wollte gar nicht nett sein. Sie hätte am liebsten irgendetwas getan, damit Glenda das süffisante Lächeln verging. Da sie jedoch nicht wusste, was diese Frau Adam bedeutete, hielt sie sich zurück.
„Ich rufe dich später an, Adam“, erklärte sie und küsste ihn auf die Wange. „Auf Wiedersehen, Mrs Howarth“, fügte sie hinzu, obwohl es ihr schwerfiel.
„Miss Summer.“ Glenda ließ das alles offenbar völlig kalt.
Adam scheint verblüfft darüber zu sein, dass ich mich entschlossen habe, nach Hause zu fahren, dachte Andie. Sie hielt ein gerade vorbeifahrendes Taxi an und stieg ein. Dann winkte sie Adam kurz zu.
Glenda Howarth war ihr auf den ersten Blick unsympathisch gewesen. Dieser Eindruck hatte sich eher noch verstärkt, nachdem sie ihr vorgestellt worden war und einige Worte mit ihr gewechselt hatte. Diese Frau schien hart und unberechenbar zu sein. Am schlimmsten war jedoch, dass zwischen ihr und Adam offenbar irgendeine Verbindung bestand.
Als Jonas ihnen erzählt hatte, Rome hätte eine Vermählungsanzeige in die Zeitung gesetzt, hatte Adam sich geärgert. Deshalb hatte Andie schon vermutet, dass es jemand gab, der nichts von der Hochzeit wissen sollte. Jetzt wusste sie, wer es war. Es konnte sich nur um Glenda Howarth handeln.
Aber wer war diese Frau? Und was bedeutete sie Adam?
Ich glaube, die Antworten auf meine Fragen würden mir nicht gefallen, überlegte Andie.
Beim Abendessen beobachtete Adam Andie genau. Sie wirkte glücklich und unterhielt sich angeregt mit Danie.
Andie hatte ihn um halb sechs angerufen und ihm berichtet, sie hätte Danie erreicht, und sie wollten sich alle zusammen um acht zum Essen im Restaurant Cleo treffen.
Sie hatte sich am Telefon fröhlich und munter angehört. Als er sie um kurz nach halb acht in ihrer Wohnung abgeholt hatte, hatte er sie bewundernd betrachtet. Sie sah in dem knielangen schwarzen Kleid wunderschön aus.
Doch trotz der heiteren Miene, die sie aufgesetzt hatte, spürte Adam, dass zwischen ihnen etwas anders geworden war. Andie verhielt sich ihm gegenüber ausgesprochen nett und höflich, aber seltsam distanziert. Für seinen Geschmack war sie sogar zu höflich.
Natürlich kannte er den Grund dafür. Andie war irritiert über die Begegnung mit Glenda. Vielleicht war sie auch etwas verletzt. Adams Problem war, er wusste nicht, wie er die Sache wieder in Ordnung bringen sollte, ohne Andie die ganze Wahrheit zu sagen. Er hatte gehofft, mit der Klärung dieser Angelegenheit bis nach der
Weitere Kostenlose Bücher