Mein Baby!
neuerdings sehr schwierig, das warst du früher nicht, Andie“, stellte er fest.
Sie richtete sich in dem Ledersessel auf. Die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hinter ihr hereindrangen, ließen ihr langes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, golden schimmern.
„Manchmal ändert man sich, Adam“, erwiderte sie angespannt und hoffte, dass er nicht merkte, wie unglücklich sie war. Er sollte nicht neugierig werden. Es war für sie schon problematisch genug gewesen, sich mit ihrem überaus fürsorglichen Vater auseinandersetzen zu müssen. Adam brauchte sich nicht auch noch um sie zu kümmern.
Er sah sich anerkennend in ihrem luxuriös ausgestatteten Büro um. „Offenbar gefällt es dir, die Nummer eins bei der
Gloss
zu sein.“
„Ja, genauso wie es dir gefällt, dein eigenes Unternehmen zu leiten und Filme zu produzieren.“ Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum er seinen Besuch in die Länge zog.
„Bist du wirklich nur an deiner Karriere interessiert, Andie?“, fragte er und betrachtete sie nachdenklich.
Nein, das kann man wohl kaum behaupten, überlegte sie. Sie arbeitete nur noch diese eine Woche für die Zeitschrift, ehe sie für mehrere Monate pausierte. Nicht zuletzt deshalb war sie so fest entschlossen, ihre Arbeit perfekt zu erledigen. Es war für einige Zeit die letzte Ausgabe der Zeitschrift, an der sie mitarbeitete.
Darüber wollte sie jedoch mit Adam nicht reden, obwohl er ein Freund der Familie war. Bis jetzt war noch nicht allgemein bekannt, dass sie neun Monate wegbleiben würde. Und so sollte es vorerst auch bleiben.
„Was für eine seltsame Idee“, entgegnete sie betont unbekümmert. „Fährst du am Wochenende zu Rome?“, fragte sie gleichgültig.
Er war auf der Hut. „Warum willst du es wissen?“
„Einfach so, ohne besonderen Grund. Vielleicht sollte ich dich warnen, Rome hat momentan nicht die beste Laune.“
Das war sehr untertrieben. Ihre Schwester Danie hatte ihr vor einigen Wochen versprochen, dafür zu sorgen, dass ihr Vater ihr nicht im Nacken saß. Es hatte sich jedoch herausgestellt, dass Danie ihn gar nicht abzulenken brauchte. Das tat Audrey, Romes Assistentin und Sekretärin, schon.
„Stimmt, er hat am Samstag nicht gerade glücklich ausgesehen. Aber ich habe gedacht, er sei traurig darüber, auch Danie zu verlieren“, sagte Adam.
Andie lachte in sich hinein. „Dad versucht schon jahrelang, uns zu verheiraten.“
„So hätte ich es jetzt nicht ausgedrückt.“ Adam lächelte. „Er will oder wollte euch nicht unter allen Umständen unter die Haube bringen. Ihr sollt nicht mit irgendwem verheiratet sein.“
„Das beruhigt mich“, erwiderte Andie spöttisch. Sie wusste jedoch, dass Adam recht hatte. Harrie und Danie hatten Glück gehabt, ihr Vater war mit den Männern ihrer Wahl einverstanden gewesen, sonst hätte es Kämpfe oder Auseinandersetzungen gegeben.
„Rome wünscht sich einen Enkel, der sein Firmenimperium einmal weiterführen wird“, erklärte Adam.
„Und wenn wir alle nur Töchter bekommen?“, fragte Andie und blickte zu den Fotos auf ihrem Schreibtisch, ohne sie wirklich zu sehen.
Adam lachte. Er schien nicht zu merken, wie nachdenklich sie plötzlich war. „Dann müsst ihr es so lange versuchen, bis eine von euch einen Sohn hat.“
„Ich bin sicher, Harrie und Danie wären begeistert von der Idee!“ Andies Lachen klang unnatürlich.
„Ach Andie, es ist ja noch nicht dein Problem“, sagte Adam langsam.
Wie ahnungslos er doch war!
Adam wusste, dass Rome sich Sorgen machte um Andie, und seit er sie am Samstag auf der Hochzeit gesehen hatte, konnte er ihren Vater verstehen. Sie war ungemein attraktiv, das würde sie auch immer bleiben, aber momentan wirkte sie seltsam bekümmert. Und ihr Blick kam ihm irgendwie traurig oder freudlos vor.
„Kann ich dich wirklich nicht überreden, mit mir essen zu gehen?“, fragte er, während sie ihn spöttisch ansah.
Sie seufzte. „Ich habe dir doch schon erklärt …“, begann sie ungeduldig.
„Ja, ich weiß“, unterbrach er sie. „Bist du denn dieses Wochenende bei deinem Vater?“
„Warum, Adam?“
Zwischen ihnen hatte sich einiges verändert. Er war mit den drei Schwestern eng befreundet gewesen, und mit Andie, der jüngsten, hatte er sich besonders gut verstanden. Doch die Zeit war offenbar vorbei. Adam war nicht glücklich über die Entwicklung.
„Ich wollte es nur wissen“, antwortete er. „Rome hat mich eingeladen, aber wenn seine Laune so
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