Mein Baby!
damit, dass ihr jetzt einen Arzt in der Familie habt?“
Seit man ihr als Kind die Mandeln herausgenommen hatte, hatte sie eine Abneigung gegen Ärzte. Darüber machte sich die ganze Familie lustig.
„Wahrscheinlich ist es ganz nützlich“, erwiderte sie ruhig.
Adam lachte. „Jonas würde sich über deinen Kommentar freuen.“
„Er ist Frauenarzt. Ist dir das bekannt?“, fragte Andie.
„Ich glaube, Rome hat es mal erwähnt.“ Adam nickte. „Wo und wie hat Danie ihn eigentlich kennengelernt?“
Andie wusste natürlich genau, bei welcher Gelegenheit ihre Schwester Jonas Noble zum ersten Mal begegnet war. Doch das ging Adam nichts an.
„Rome ist irgendwo auf dem Gut unterwegs“, wechselte sie rasch das Thema. „Er müsste bald zurückkommen.“
„Ich habe mich doch gar nicht beschwert“, bemerkte Adam betont gedehnt und lächelte Audrey, die in dem Moment mit dem Kaffee ankam, freundlich an. „Welchem Mann wäre es nicht recht, mit zwei schönen Frauen zusammenzusitzen?“
„Mit einer schönen Frau“, korrigierte Audrey ihn sogleich. „Ich muss mich um die Post kümmern und lasse euch eine Zeit lang allein.“
„Soll ich den Kaffee einschenken, oder möchtest du hier die Mutterrolle übernehmen?“, fragte Adam spöttisch, nachdem Audrey wieder weg war.
Andie warf ihm einen prüfenden Blick zu. Wusste Adam etwa Bescheid? Hatte ihr Vater seinem besten Freund alles verraten, obwohl Andie ihn gebeten hatte, mit niemandem darüber zu reden?
In sechs Monaten würde sie wirklich Mutter sein, denn sie erwartete ein Baby.
Als sie vor neun Wochen festgestellt hatte, dass sie schwanger war, war sie schockiert gewesen. Zunächst hatte sie sich damit nicht abfinden können, denn sie würde das Kind ganz allein und ohne den Vater großziehen müssen.
Doch vor vier Wochen hatte die Gefahr bestanden, dass sie ihr Kind verlor. Darüber war sie zutiefst verzweifelt gewesen, und ihr war plötzlich klar geworden, wie sehr sie sich das Baby wünschte. Sie war bereit, alles dafür zu tun, die Schwangerschaft nicht zu gefährden. Deshalb hatte sie sich auf Jonas’ Rat hin entschlossen, ihren Job aufzugeben und neun Monate Urlaub zu nehmen.
Natürlich wussten ihre Familienangehörigen und Audrey, was los war. Alle hatten versprochen, die Sache geheim zu halten. Aber hatte ihr Vater vielleicht trotzdem mit Adam darüber geredet?
Andie betrachtete ihn aufmerksam. In seinen Augen blitzte es jedoch nur amüsiert auf. Schließlich schenkte er sich und ihr den Kaffee selbst ein. Nein, er hatte keine Ahnung. Sie seufzte erleichtert. Sobald man ihr ansah, dass sie schwanger war, würde er es sowieso erfahren.
Seltsamerweise hatte sie zu Beginn der Schwangerschaft mehrere Kilo abgenommen. Jonas hatte ihr versichert, es sei nicht beunruhigend, sie hätte wahrscheinlich in den ersten Wochen zu viel Stress gehabt. Ihr Gewicht würde sich normalisieren. Und genau das tat es momentan, wie sie an ihren Röcken und Hosen merkte, die in der Taille bald zu eng sein würden.
Glücklicherweise konnte man noch nicht sehen, dass sie schwanger war. Adam schöpfte nicht den geringsten Verdacht, und Andie war froh darüber.
Sie liebte ihn schon viele Jahre, und ihr war immer klar gewesen, dass er ihre Liebe nicht erwiderte. Er hatte immer nur ihre Mutter geliebt. Vielleicht hätte er Mitleid mit ihr, wenn er von ihrer Schwangerschaft erfuhr, oder er würde spöttische Bemerkungen machen. Beides wollte Andie sich ersparen.
Gedankenverloren trank Adam den Kaffee. Dann ließ er sich im Sessel zurücksinken. Zunächst hatte er sich gefreut, Andie zu sehen. Aber er spürte deutlich, dass die Spannung zwischen ihnen seit Montag noch größer geworden war.
Verdammt, dachte er und atmete tief ein. „Wie geht es Rome?“, fragte er, nur um etwas zu sagen.
Andie verzog das Gesicht. „Nicht besser.“
Das überraschte ihn nicht. Audrey war offenbar fest entschlossen, ihre Stelle aufzugeben, wie Adam aus dem, was er von der Unterhaltung der beiden Frauen mitbekommen hatte, schloss.
Er schüttelte den Kopf. „Dann muss ich wohl mal mit ihm reden.“ Normalerweise war Rome ein freundlicher, umgänglicher Mensch. Er konnte es jedoch nicht ertragen, dass man sich in seine Privatangelegenheiten einmischte.
Sie lächelte wehmütig. „Momentan geht er sehr leicht in die Luft. Man darf nicht zu empfindlich sein. Gestern habe ich ihn beim Abendessen nur gebeten, mir den Pfeffer zu reichen, aber er hat mich gleich angefahren“, erklärte
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