Mein Baby!
Audrey, sondern auch auf Harrie und Danie, die die Männer ihrer Wahl so schnell wie möglich hatten heiraten wollen, dachte Adam. Doch er spürte auch Andies seltsame Reaktion auf die Worte ihres Vaters und die Spannung, die plötzlich zwischen den beiden herrschte.
Adam überlegte, ob sie vielleicht auch kürzlich einen Entschluss gefasst hatte, mit dem Rome nicht einverstanden war. Dann musste sie natürlich jetzt annehmen, ihr Vater hätte sie gemeint.
Er nahm sich vor, später mit Andie zu reden. Zumindest würde er es versuchen, denn es war in der letzten Zeit ausgesprochen schwierig, sich mit ihr zu unterhalten.
„Was hat Audrey denn vor? Was will sie machen?“, erkundigte Adam sich.
„Keine Ahnung“, antwortete Rome scharf. „Du musst sie schon selbst fragen.“
„Hast du etwa noch nicht mit ihr darüber gesprochen?“ Adam setzte eine betont unschuldige Miene auf.
Rome sah ihn ärgerlich an. „Audrey hat mir erklärt, es würde mich nichts angehen“, stieß er hervor.
„Ah ja“, sagte Adam nachdenklich.
„Was genau soll das heißen?“, fuhr Rome ihn an.
„Was? Das ‚Ah ja‘?“ Adam war sich bewusst, dass er Rome provozierte. Aber er hatte keine Wahl, wenn er irgendetwas erreichen wollte. „Ich habe es immer für eine harmlose, nichtssagende Bemerkung gehalten.“
„Dann hättest du sie dir sparen können.“ Romes Stimme klang verächtlich. „Du …“
„Dad“, mischte Andie sich vorsichtig ein, „geht das nicht etwas zu weit? Du behandelst deinen Gast ziemlich … aggressiv.“
Rome ärgerte sich natürlich über die Zurechtweisung. Auch Adam war nicht gerade begeistert darüber. Seit wann betrachtete man ihn nur noch als Romes Gast?
Ich weiß doch genau, seit wann das so ist, gestand er sich ein. Er und Andie waren keine Freunde mehr. Das herzliche, vertrauensvolle Verhältnis bestand nicht mehr. Adam machte sich nichts vor, ihm war völlig klar, was der Grund dafür war. Er bereute das alles mehr, als er mit Worten ausdrücken konnte. Es tat ihm unendlich leid.
„Mit Aggressionen kann ich umgehen“, versicherte Adam ihr in leichtem Ton. Seine Beziehung zu der Familie Summer hatte sich in den letzten Monaten sehr verändert, nicht zuletzt deshalb, weil Harrie und Danie geheiratet hatten. Wahrscheinlich würde er mit Rome nicht so offen über Audrey reden können, wie er es sich vorgestellt hatte. Sonst würde er wahrscheinlich die Freundschaft gefährden. Und dann gehörten seine Besuche hier der Vergangenheit an.
Wollte er das wirklich riskieren? Nein, natürlich nicht. Seine Freundschaft mit der Familie Summer war schon seit vielen Jahren so etwas wie sein Rettungsanker.
Andererseits konnte er nicht einfach zusehen, wie Rome den größten Fehler seines Lebens machte. Ich weiß selbst besser als die meisten Menschen, wie es ist, eine Frau zu lieben, die völlig unerreichbar ist, dachte Adam. Audrey würde für Rome unerreichbar sein, wenn er sie jetzt gehen ließ.
„Komm mit ins Haus“, bat er Rome und stellte sich neben ihn an die Tür. „Ich muss sowieso noch einiges mit dir besprechen.“
„So ist das also! Und ich habe geglaubt, dein Besuch hätte uns allen gegolten“, sagte Andie spöttisch. „Wie dumm von mir!“ In ihren Augen blitzte es ärgerlich auf.
Adam blickte sie an und seufzte. Seine Freundschaft mit Andie war offenbar endgültig zerstört.
3. KAPITEL
Momentan hatte Andie keinen Appetit. Ihr war übel, und das angespannte Schweigen an diesem Abend beim Essen machte die Situation für sie keineswegs leichter.
Adam und Rome redeten offenbar nicht mehr miteinander. Rome sprach eigentlich mit überhaupt niemandem. Und die wenigen Worte, die Andie und Adam wechselten, waren nichts anderes als der krampfhafte Versuch, höflich Konversation zu machen. Audrey war die Einzige, die ganz normal und unbekümmert plauderte.
Sie sah in dem schwarzen Kleid sehr schön aus. Ihr Lächeln wirkte warm und charmant, und sie war so freundlich wie immer.
Andie ließ sich jedoch nicht täuschen. Sie erkannte die Traurigkeit in Audreys tiefblauen Augen.
„Ich habe gedacht, Lachs sei eines deiner Lieblingsgerichte“, sagte Adam schließlich in das Schweigen hinein. Er blickte Andie an, die lustlos im Essen herumstocherte.
Ja, das war es auch, aber jetzt wird mir schon übel, wenn ich den gegrillten Fisch nur rieche, dachte sie. Sie legte Messer und Gabel hin und gab es auf, so zu tun, als wollte sie etwas essen.
„Heute bin ich eben nicht hungrig“,
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