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Mein Bild sagt mehr als deine Worte

Mein Bild sagt mehr als deine Worte

Titel: Mein Bild sagt mehr als deine Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Levithan
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Jetzt wissen wir, wer das Mädchen ist.
    »Und?«, fragte ich.
    »Ich hab ihm gesagt, dass ich die Kontaktdaten der Person bräuchte, von der das Foto stammt. Ich hätte es leider beschädigt und deshalb bräuchte ich es noch mal.«
    »Und?«
    »Er hat mich angemotzt, dass ich das nächste Mal besser aufpassen soll. Aber dann hat er mir den Namen gesagt.«
    Sie redete nicht weiter.
    Ich hielt es nicht länger aus. »Und?«, fragte ich. »Wer ist es?«
    Katie schüttelte den Kopf.
    Jack sagte: »Du. Du bist es.«
    du bist es du bist es du bist es
    »Was?« Ich verstehe nicht.
    Da packte mich Jack auf einmal an den Schultern und stieß mich gegen einen Baum. Katie rief, dass er aufhören solle. Aber er stieß mich noch mal und noch mal gegen den Baum. Es tat ziemlich weh, aber es war nicht so schlimm, weil ein Teil von mir gar nicht anwesend war.
    »Ich hab gesagt, du bist es, Evan. Derjenige, der das Foto an die Redaktion geschickt hat, warst DU .«
    »Aber das kann nicht sein!« es kann nicht sein es kann nicht
    »Hör auf, uns anzulügen!«
    Jack stieß meinen Kopf gegen den Baumstamm. Schmerz.
    »Hast du geglaubt, wir würden das nicht rausfinden?«
    es kann nicht sein es kann nicht sein
    »Ich war es nicht«, sagte ich.
    Er stieß mich noch einmal gegen den Baum. Mit aller Kraft. Ich sackte in mich zusammen.
    »Jack – hör sofort auf!« Katie brüllte ihn an.
    »Hör auf!«
    Er beachtete sie nicht, beugte sich drohend über mich, schrie: »Dann ist Mr Rogers also ein Lügner? Willst du das behaupten? Ja?«
    »Ich war es nicht! Sie muss meinen Namen benutzt haben. Sie verfolgt uns, Jack!«
    »Na klar, die geheimnisvolle Sie . Die Sache ist nur die, es gibt sie nicht.«
    Jetzt stellte sich Katie zwischen uns. Beschützte mich.
    »Hör auf, Jack.«
    Er hielt einen Moment inne, griff dann nach hinten in seine Hosentasche und schmiss mir ein Foto vor die Füße.

    »Und das da hast du heute früh auch nicht in meinen Spind gesteckt, was?«
    ich hab’s nicht getan ich hab’s nicht getan Ich schüttelte den Kopf.
    »Evan, was ist los mit dir?«
    Ich zitterte. Mein ganzer Körper zitterte.
    »Gar nichts. Ich bin auf den Fotos. Und wie soll ich diese Fotos gemacht haben? Ich bin doch selber drauf.«
    »Vielleicht hat sie sie ja gemacht.«
    Und ich wusste, welche Sie er meinte. Nicht das geheimnisvolle Mädchen.
    Dich.
    Ich ertrug es fast nicht, ihn anzusehen.
    »Du glaubst wirklich, das waren wir beide?«, fragte ich.
    »Jack«, rief Katie warnend.
    Er wollte nicht lockerlassen. »Ich finde, du bist genauso schlimm wie sie. Nein – vielleicht sogar noch schlimmer. Weil sie nämlich alles mit sich selbst abgemacht hat. Aber du lässt es an anderen Leuten aus. Das ist noch viel schlimmer. Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, dass du jetzt mit so was ankommst, Evan. Ist es Eifersucht? Hat es dir nicht gefallen, dass du nur ihr bester Freund warst und nicht ihr richtiger Freund? Hat es dir doch nicht so gepasst, dass du sie nicht ganz für dich haben konntest? Würde ich sogar verstehen. Aber warum jetzt, Evan? Warum das jetzt alles noch mal aufwühlen? Weil du es nicht aushältst, dass ich kein solcher Jammerlappen bin wie du? Was kann ich denn dafür, dass ich allmählich darüber hinwegkomme und du nicht?«
    »Ich war’s nicht.«
    »Und was ist mit den anderen Fotos, die du in meinen Spind gesteckt hast? Ich hab dich dabei beobachtet. Welche Erklärung hast du dafür?«
    »Ich wollte, dass du dir die Fotos ansiehst. Sie hatte sie auf die Gleise gelegt und ich –«
    »Na klar – du wolltest nicht, dass ich was verpasse. Mich beschleicht das Gefühl, dass man mit mir Mitleid haben sollte, weil ich dir bis heute tatsächlich geglaubt habe.«
    ich bin’s nicht ich nicht ich nicht
    »Evan«, sagte Katie, »wir wollen nur wissen, warum du es getan hast.«
    »Keiner glaubt mir«, hast du gesagt. »Nie glaubt mir jemand.«
    Jack beugte sich wieder über mich. Ich versuchte, mein Gesicht wegzudrehen. Doch er griff nach meinem Kinn und zwang mich, ihn anzuschauen.
    Ich will nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
    »Du glaubst vielleicht, dass du sie damit auf irgendeine kranke Weise rächst«, sagte er. »Aber sie hätte dich dafür gehasst, das weiß ich. Sie hätte das niemals jemandem von uns angetan. Selbst in ihren schlimmsten Phasen nicht.«
    Ich will nicht im Mittelpunkt von irgendetwas stehen.
    Die Schulglocke klingelte zum zweiten Mal. Gleich würde die erste Stunde anfangen. Ich saß an den Baum

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