Mein Ex, der Schneesturm und ich
funktioniert hätte. Du hast mich nicht als Partnerin betrachtet, sondern nur als Last.“
„Delaney, ich …“ Zorniges Babygeschrei unterbrach ihn. „Mist. Mike ist völlig erledigt. Ich werde mal sehen, ob ich den Kleinen übernehmen kann, damit er und Sandy sich ein wenig ausruhen können.“
Sie nickte und war gleichzeitigerleichtert über das Ende dieser Unterhaltung und enttäuscht, weil er sie einfach stehen ließ. Wahrscheinlich war es besser so. Er hatte ihr das Herz gebrochen. Wie wollte er das jemals wieder gutmachen? Und selbst wenn, würde es an der Hoffnungslosigkeit der Situation nichts ändern.
Tucker’s Point war ihr Zuhause. Er dagegen wollte keinen Fuß in die Stadt setzen. Sie konnten zivilisiert miteinander umgehen, möglicherweise sogar freundschaftlich, aber es war sinnlos, in der Vergangenheit zu leben. Brody Rollins konnte niemals Teil ihrer Zukunft werden.
Nichts vertrieb die zart aufkeimende Sehnsucht eines Mannes nach einer eigenen Familie nachhaltiger als der Versuch, ein quengeliges Baby davon abzuhalten, in einer Turnhalle voller Menschen loszubrüllen.
Brodys Arme schmerzten, sein Rücken war völlig verkrampft, seine Schulter fühlte sich feucht an, seine Füße taten weh – und ein Blick auf die Armbanduhr brachte die niederschmetternde Erkenntnis, dass er den Kleinen erst seit einer halben Stunde auf dem Arm herumtrug.
Kinder waren nichts für Weicheier.
Dummerweise konnte er auch gerade niemanden um Hilfe bitten. Mike und Sandy hatten sich hingelegt. Kurz nach ihnen war auch Delaney hinter dem Paravent in ihr Feldbett verschwunden, das sie und eine der anderen Helferinnen abwechselnd benutzten. Die drei schliefen und Brody war in einer Halle voller Menschen praktisch mutterseelenallein.
Er hatte dieser Stadt den Rücken gekehrt. An den Blicken, mit denen ihn die anderen in der Halle bedachten, konnte er unmissverständlich erkennen, dass die Bewohner von Tucker’s Point ihm nicht verziehen hatten, wie er sich mitten in der Nacht davongestohlen und seine Eltern und Delaney im Stich gelassen hatte.
„Kann ich dir vielleicht mit dem Kleinen helfen?“
Die Frau, die vor ihm stand, kam ihm irgendwie bekannt vor. Wie schön, dass er doch nicht ganz auf sich selbst gestellt war. Andererseits konnte er Sandys Baby doch nicht der Erstbesten in die Hand drücken, oder?
„Ich bin Dani Harbour.“ Er hatte sie wohl ziemlich begriffsstutzig angestarrt, denn sie verzog ungehalten das Gesicht. „Ich war in der Schule eine Klasse unter dir.“
„Du bist Delaneys Freundin.“
„Genau, Delaneys Freundin.“ Du Trottel ließ sie unausgesprochen, obwohl ihr Tonfall keinen Zweifel an ihrer Meinung von ihm ließ. „Ich kann Noah ein bisschen übernehmen. Du siehst geschafft aus.“
Immerhin wusste sie, wie das Baby hieß und außerdem käme sie sowieso nicht weit mit dem Kleinen. „Macht es dir wirklich nichts aus?“
„In dieser Stadt helfen wir unseren Freunden und Nachbarn.“ Sie schwieg kurz. „Sandy und Mike sind beides für mich.“
Auf ihn dagegen traf nichts von beidem zu. Okay, das war deutlich gewesen. „Danke, nett von dir.“
Er legte Dani den Säugling in die Arme und presste die Hände auf sein schmerzendes Kreuz. Doch die erhoffte Entspannung war ihm nicht vergönnt, denn er musste mit ansehen, wie Dani Noah bereits nach kurzer Zeit an den nächsten, hilfsbereiten Stadtbewohner weitergab. Schön und gut, dass sie alle zusammenhielten und sich gegenseitig halfen, aber wie sein Neffe von Hand zu Hand wanderte, gefiel Brody überhaupt nicht.
Als Sandy anderthalb Stunden später endlich hinter dem Paravent hervorkam, atmete er erleichtert auf. Bei Noah kündigte sich gerade eine neue Brüllattacke an. Selbst Rebecca Cox’ üppige Brust, an die sich der Kleine gerade schmiegte, konnte ihn nicht mehr zufriedenstellen. Er hatte Hunger.
Sandy wirkte glücklicherweise einigermaßen ausgeruht. Offenbar hatte sie es dank der Gewissheit, dass ihr Mann wohlbehalten zurückgekehrt und ihr Baby in guten Händen war, geschafft, ein wenig zu schlafen.Als sie auf Noah, Brody und Rebecca zusteuerte, lächelte sie entspannt.
„Höchste Zeit, dass das kleine Monster etwas zu essen bekommt“, erklärte sie, und übernahm Noah von Becks. „Danke fürs Babysitting. Jetzt geht es mir schon viel besser.“
„Du hattest eine Pause nötig“, erwiderte Brody. „Schade, dass du nicht noch länger schlafen konntest.“
Im gleichen Moment trat Delaney hinter dem Sichtschirm
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