Mein Ex, der Schneesturm und ich
Gefühle für sie waren wieder da. Sie war die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte und er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als sie zu berühren.
Brody würde sie küssen. Sie kannte ihn so gut wie sonst keinen Menschen auf der Welt und sein wilder, gieriger Blick und die Art, wie er sich ihr näherte, verrieten ihr seine Absichten überdeutlich.
Sicher wäre es klüger gewesen, ihn auf Distanz zu halten. Es gab eine ganze Reihe Aufgaben, die er erledigen konnte, ohne dafür in ihrer Nähe zu sein. Diese Beziehung war eine Sackgasse. Dringend Zeit, beizudrehen, bevor er sie mit seinem Kuss noch vom Kurs abbrachte.
Und trotzdem würde sie ihn gewähren lassen. Sie war einfach nicht in der Lage, ihm zu widerstehen. Das hatte sie noch nie gekonnt. Außerdem sehnte sie sich selbst nach diesem Kuss.
Brody stützte sich mit den Händen an den Regalen hinter ihr ab und lehnte die Stirn an ihre. Dabei hielt er die Augen geschlossen. Delaney ahnte, dass er denselben inneren Kampf ausfocht wie sie.
Ein Kuss war eine ganz schlechte Idee.
„Dich jetzt zu küssen, ist eine ganz schlechte Idee.“
Okay, in diesem Punkt waren sie wenigstens schon mal einer Meinung.
„Aber ich will es trotzdem“, fuhr er fort. Oh ja, sie waren definitiv einer Meinung. „Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich muss mir nicht einmal ausmalen, wie sich dieser Kuss wohl anfühlen würde, weil ich es noch ganz genau weiß. Wie ein Royal Flush in einem Pokerspiel mit hohen Einsätzen. Wie ein Rausch. Das Größte überhaupt.“
Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Delaney durchlief ein heißer Schauer. Sie legte die Hände auf seine Brust. Sofort spannte sich unter ihrer Berührung jeder seiner Muskeln an. Noch konnte sie ihn wegschieben. Und genau das hätte sie auch tun sollen.
Stattdessen strich sie versonnen über seinen weichen Pullover, fasste Brody an die Schultern und zog ihn sanft an sich. Ihre Lippen fanden sich. Delaney bekam kaum noch Luft.
Er war so zärtlich. Als seine Zunge sanft ihre Unterlippe berührte, erschauerte sie. Brody kostete den Augenblick ganz aus und auch Delaney ergab sich dem Ansturm ihrer Gefühle. Egal, was ihr Verstand sagte, ihr Herzund ihr Körper erinnerten sich an diesen Kuss, dem nichts auf der Welt gleichkam.
Brody wurde fordernder. Delaney presste die Fingerspitzen in seine Schultern und rückte immer noch nicht von ihm weg.
Keine gute Idee. Brody Rollins zu nahe an sich heranzulassen, würde bloß wieder mit Herzschmerz enden. Aber der Kuss fühlte sich so gut an, so vertraut. Sie kuschelte sich an ihn. Er streichelte ihren Rücken und küsste sie noch leidenschaftlicher. Auch seine Berührungen waren ihrem Körper noch sehr gut bekannt – und er verlangte nach mehr.
Erst das Geräusch der Türklinke, die heruntergedrückt wurde, verlieh Delaney die Kraft, sich von ihm loszureißen.
Herrgott, nebenan saß ein Viertel der Einwohner von Tucker’s Point und sie knutschte wie ein Teenager mit Brody in der Besenkammer.
„Delaney?“ Die Tür ging auf und Alice, eine der freiwilligen Helferinnen, erschien im Raum. Delaney schlüpfte hastig zwischen Brody und den Regalen hervor.
„Hier bin ich. Was gibt es?“
Alices Blick wanderte einige Male zwischen Delaney und Brody hin und her. Zu Delaneys Entsetzen verriet ihr Gesichtsausdruck, dass sie genau mitbekommen hatte, was hier gerade passiert war. Nun hatten die Leute wohl doch noch etwas, worüber sie tratschen konnten. „Tut mir leid, wir haben fast kein Küchenpapier mehr.“
Alice nahm mehrere Rollen aus dem Regal und stapelte sie auf ihren Arm. Sie lächelte Delaney vielsagend zu. „Ich … gehe dann mal wieder. Lasst euch Zeit.“
Meinte sie es so anzüglich, wie es geklungen hatte? „Wir brauchen nur Reiniger, Putzlappen und Eimer“, erklärte Delaney schnell. „Dauert nur einen Moment.“
Nachdem die Tür hinter Alice wieder ins Schloss gefallen war, hätte Delaney fast laut aufgestöhnt. Selbst, wenn sie sich beeilten, ließ es sich nicht mehr verhindern, dass sich in der Halle herumsprach, dass sie und Brody Rollins sich im Lagerraum geküsst hatten.
„Das hätte ich wohl lieber nicht tun sollen“, meinte Brody leise.
„Na ja, ich habe mich ja auch nicht gerade gewehrt.“
„Nein, doch jetzt werden alle darüber reden und … Tut mir leid.“
Sie nahm zwei Eimer aus dem Regal und legte in jeden von ihnen einen Putzlappen und eine Plastikflasche mit Reinigungsmittel. „Du wirst dir das Gerede
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