Mein Ex, der sinnliche Verführer - Ebook
daneben.
Atemlos vom Laufen mit den Krücken, goss sie sich eine Tasse ein und setzte sich an den Tisch. Allmählich taten ihr von der ungewohnten Belastung die Arme weh. Normalweise war sie um diese Zeit schon seit Stunden auf und längst draußen.
Um ihre Gesundheit hatte sie sich nie Gedanken gemacht. Und jetzt? Jetzt war sie hilflos und auf Luke angewiesen – und noch dazu bekam sie in dieser Jeans kaum Luft. Sie fühlte sich verwirrt und schwach.
Luke sollte gehen, bevor ihm klar wurde, welche Macht er über sie hatte. Aber mit den Krücken würde sie ihre täglichen Aufgaben nicht schaffen. Jemand musste die Pferde füttern, tränken, striegeln, trainieren … Wenn Tiere verkauft wurden, musste jemand das Verladen überwachen und die Papiere ausstellen. Die Ställe mussten gereinigt werden … und so weiter … und so weiter.
Mehr Personal würde Lukes Hilfe entbehrlich machen. Weil aber Manuel der einzige Vollzeitbeschäftigte war, würde sie wohl oder übel eine lange Zeit mit ihrem Exgeliebten verbringen müssen.
Auf die Dienste des Fahrers hatte er inzwischen verzichtet, also würde er sie selbst in die Stadt fahren, damit sie zum Arzt und zu einem neuen Termin mit ihrem Banksachbearbeiter gehen konnte.
So viel Nähe war nicht gut. Sie kam ja gar nicht mehr zur Ruhe! Aber welche andere Wahl hatte sie schon?
Tief in ihre sorgenvollen Gedanken versunken, hörte sie einen ungewöhnlichen Klingelton aus dem Wohnzimmer: Lukes Handy. Vielleicht ein wichtiger Anruf? Mit ihren Krücken humpelte sie hin, um nachzusehen.
Der angezeigte Name war … Teresa Wellsley.
Caitlyn biss sich auf die Unterlippe. Egal, wie sehr sie von ihm abhängig war, sie durfte nicht vergessen, dass er sein eigenes Leben führte. Und dazu gehörte eben auch eine schöne Countess namens Teresa.
Seine augenblickliche Sehnsucht nach ihr selbst kam möglicherweise daher, dass sie weit und breit die einzige Frau überhaupt war.
Nein, sie durfte Teresa nicht vergessen. Keine Minute!
„Und wann sind sie gestorben?“, fragte Luke sanft.
Caitlyn hatte sich bemüht, ihm gegenüber gefühlsmäßig auf Distanz zu bleiben, aber das fiel ihr zunehmend schwerer. Er war so nett!
Sie hatte nicht gewollt, dass er sie hierher begleitete. Mit einem Gartenschlauch versorgte sie den Rasen und die Blumen mit Wasser.
Sie standen auf dem Cowboyfriedhof in der Nähe der Ranch, wo ihre Eltern begraben lagen.
„Vor etwa einem Jahr. Bei einem Autounfall. Damals war ein schreckliches Unwetter. Mom saß am Steuer. Du weißt ja, sie wollte immer die erste Geige spielen.“
Als er grimmig nickte, dachte sie daran, dass ihre Mutter ihn nie gemocht hatte. Sie schien es sogar regelrecht genossen zu haben, ihn wegen Diebstahls zu entlassen.
„Wie es genau passiert ist, weiß man nicht. Vielleicht ist sie einem Tier ausgewichen. Jedenfalls hat der Wagen das Geländer durchbrochen und ist von der Brücke gestürzt.“
„In das trockene Flussbett?“, fragte er voller Anteilnahme.
Caitlyn nickte. „Das Auto überschlug sich und fing Feuer. Der Sheriff sagt, meine Eltern waren sofort tot.“
„Ich mochte deinen Vater. Vor Hassan war er der Einzige, der das Gute in mir gesehen hat.“
Caitlyn freute sich, dass er so nett über ihren Dad sprach, ohne ihre Mom schlechtzumachen. Denn trotz seines Diebstahls hätte es durchaus sein können, dass er noch immer einen Groll gegen ihre Familie hegte.
Ihre Mutter hatte mit ihrer Meinung nie hinter dem Berg gehalten. Von Anfang an hatte sie keinen Hehl daraus gemacht, dass ihrer Ansicht nach Bubba Kilgores Sohn keine Anstellung auf der Ranch verdient hatte. Und auch später hatte sie kein Gras darüber wachsen lassen, dass Luke das dringend benötigte Geld aus dem Truck genommen hatte.
„Dad mochte dich auch. Sehr sogar“, sagte sie. Plötzlich wurde ihr bewusst, welch guter Menschenkenner ihr Vater gewesen war. Dagegen hatte ihre Mutter sich oft von Reichtum und einem entsprechenden Auftreten blenden lassen. Nach Lukes Entlassung war sie sichtlich froh gewesen, dass Caitlyn Robert heiraten würde.
„Vielleicht hätte deine Mom mich besser leiden können, wenn du mir nicht ständig nachgelaufen wärst“, meinte Luke nachdenklich.
Doch das hätte vermutlich nichts geändert. Ihre Mutter hatte sich sehr für die Ehe mit Robert Wakefield eingesetzt, weil die Wild Horse Ranch zu der Zeit seinem Vater gehört hatte.
„Es hat mir Spaß gemacht, mit dir zu flirten und sie damit zu provozieren“, erklärte
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