Mein Ex, der sinnliche Verführer
selbst auch ohne Geld angefangen.
Es lag ihm fern, ihre damaligen Fehler entschuldigen zu wollen. Aber sie war jung gewesen und hatte sich vielleicht von ihrer Mutter beeinflussen lassen. Oder sie hatte den Eltern helfen wollen, die Ranch zu retten. Aber seitdem hatte sie für ihre geliebten Pferde erstaunlich viel geleistet.
Kurzum: Er hatte sie in einem sehr positiven Licht gesehen. Bis vor wenigen Sekunden. Jetzt erstickte seine Wut jedes andere Gefühl.
„Ich hasse unsere Verbindung genauso wie du“, sagte er. „Aber ich frage dich trotzdem, ob du mich heiraten willst. Und falls du es noch nicht gemerkt hast: eine bessere Alternative hast du nicht. Daniel ist mein Sohn. Und schon um seinetwillen werde ich dir finanziell unter die Arme greifen.“
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon richtig verstanden. Das ist ein Heiratsantrag.“
„Nur zu deiner Information: Ich will deine Almosen nicht.“
„Es liegt auch nicht in meiner Absicht, Almosen zu verteilen, glaub mir. Aber wir haben keine Wahl.“
„Sicher finden wir einen anderen Weg“, sagte sie.
„Für Daniel ist es besser, wenn seine Eltern nicht auf zwei verschiedenen Kontinenten leben.“
„Und was ist mit Teresa?“
Er zuckte die Achseln.
„Du gibst eine Countess auf, um eine Frau zu heiraten, die du nicht magst?“
„So ist es.“
„Daniel ist nicht mehr so klein. Er ist schon in der Schule.“
„In der Vorschule“, stellte er richtig.
„Wie auch immer. Ich heirate dich nicht. Du bist der letzte Mann, den ich mir dafür aussuchen würde.“
„Und du bist die letzte Frau, auf die meine Wahl treffen würde“, gab er zurück – und schalt sich dabei insgeheim einen Lügner. „Aber trotzdem wirst du mich heiraten. Oder du verlierst früher oder später die Ranch und alles, wofür du so hart gearbeitet hast. Dann geht es dir genau wie deinem Dad.“
Als er sah, dass Caitlyn noch blasser wurde, hasste er sich für diese leere Drohung. In Wahrheit würde er sie natürlich davor bewahren, eines Tages alles verkaufen zu müssen.
Trotzdem hörte er nicht auf. „Deine Pferde sind die Mühe nicht wert, die du dir mit ihnen gibst. Wie gesagt, das Beste, was du tun kannst, ist, mich zu heiraten. So gesehen hast du die Trumpfkarte in der Hand – Daniel. Denk drüber nach. Außerdem bist du gut im Bett, und das bedeutet einem Mann wie mir viel.“
Sie stieß einen verächtlichen Laut aus.
In diesem Moment hasste er sich noch mehr. So hatte er sich seinen Heiratsantrag nicht vorgestellt. Aggressiv, geschmacklos und ohne jede Zärtlichkeit. Aber daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern.
Vielleicht war es ganz gut so. Jetzt, da er wusste, wie sie wirklich dachte, fand er es besser, nicht auf den Knien vor ihr herumgerutscht zu sein.
Draußen wurde eine Autotür zugeschlagen. Aber Luke und Caitlyn waren zu sehr mit ihrer Wut und ihren verletzten Gefühlen beschäftigt, um es zu bemerken.
Schnelle Schritte auf den Stufen zur Veranda waren zu vernehmen, dann klopfte es an der Tür. „Caitlyn?“, rief Lisa.
„Verdammt“, murmelte Luke.
Die Haustür wurde geöffnet, und gut gelaunt betrat Lisa das Wohnzimmer. „Caitlyn?“
„Hier sind wir!“, rief Luke.
„Oh! Hallo, Süßer. Genau zu dir will ich.“ Mit einem Stapel Papieren kam Lisa strahlend lächelnd in die Küche.
Sie trug einen engen weißen Pulli und dazu eine noch engere Jeans. Unter ihren langen Wimpern sah sie von Lukes angespanntem Gesicht zu Caitlyn hinüber. „Hey, störe ich euch bei irgendwas?“
„Ach, bei nichts Wichtigem“, erwiderte Caitlyn in beiläufigem Ton, der Luke noch mehr ärgerte. „Er hat gesagt, was er sagen wollte.“
„Geht es dir gut, Caitlyn?“, fragte Lisa. „Du wirkst so aufgewühlt.“
„Mir geht’s blendend“, antwortete Caitlyn.
„Dann ist es ja gut. Aber ich bin wirklich wegen Luke gekommen.“ Mit einem gekonnten Augenaufschlag sah sie ihn an. „Es geht um diese Papiere, die meine Bank mir geschickt hat. Alles geschäftliches Zeug. Und weil Luke ja so klug ist und so, dachte ich, er könnte mir helfen.“
„Klar“, versicherte er. „Jederzeit. Frauen aus schwierigen Situationen zu helfen ist meine Spezialität.“
„Hast du das gehört, Caitlyn? Ich glaube, dein Scheichfreund hat den richtigen Mann geschickt.“
Luke richtete sich auf, aber Caitlyn warf ihm und Lisa einen vernichtenden Blick zu und wandte sich ab.
„Einen Moment, Lisa“, sagte Luke. Dann beugte er sich ganz nah zu Caitlyn hinüber und
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