Mein Ex, der sinnliche Verführer
neues Spielzeug zu zeigen.
„Schau mal, Mom, was ich habe! Einen Propeller. Wenn du ihn aufziehst, fliegt er. Schau!“
Und wie dieses Ding flog – als Erstes geradewegs in einen Kronleuchter. Die nächsten Minuten verbrachten sie damit, es hinter der Couch aus rotem Samt, hinter einem goldenen Vorhang und hinter der Bar aus rosa Marmor hervorzuholen.
Bis Luke, der einen eleganten dunklen Anzug trug, in die Hände klatschte und dem Durcheinander ein Ende setzte.
„Schluss jetzt. Die Limousine wartet. Es wird Zeit. Morgen früh fliegen wir zeitig nach London.“
Daniel warf sich in seinem neuen Anzug in die Brust und grinste von einem Ohr zum anderen. „Luke sagt, ich bin sein Trauzeuge! Und die Ringe darf ich auch halten!“
Über den Kopf des Kindes hinweg sah Luke sie an.
Caitlyn hoffte inständig, er würde lächeln oder etwas Nettes sagen, damit sie weiter von einer glücklichen Zukunft träumen konnte.
„Siehst du, die Hochzeit findet nicht ohne Familienangehörige statt“, erklärte er in diesem Moment freundlich.
Sie lächelte wehmütig. Immerhin hatte er ihr überhaupt zugehört und erinnerte sich an ihren Einwand. „Komm her, Trauzeuge“, sagte sie zu Daniel, „damit dir deine Mom das Hemd zurück in die Hose stopfen kann.“
Luke lachte.
Es war eine kleine Hochzeit in einer mit goldenen Engeln und künstlichen Blumen überladenen Kapelle. Der Trauredner sprach in gleichförmigem, gelangweiltem Tonfall.
Obwohl sie Champagner getrunken hatte, war Caitlyn angespannt. Luke an ihrer Seite wirkte unnahbar und kühl. Nur Daniel schien vor Freude und Stolz zu platzen. Unablässig spielte er mit den Ringen und konnte keinen Moment stillhalten.
Aber als der Moment kam, war der Junge so aufgeregt, dass er prompt die Ringe fallen ließ. Er musste unter die Bank krabbeln und tauchte völlig verstrubbelt wieder auf.
Luke beugte sich zu ihm und nahm die Ringe. „Hilfst du mir?“, fragte er den Jungen, und gemeinsam steckten sie Caitlyn den Ring an den Finger.
Noch ehe sie sich daran gewöhnen konnte, zauberte Luke einen Verlobungsring mit einem großen Diamanten hervor und steckte ihn ihr ebenfalls an den Finger.
„Das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte sie, während sie Luke seinen Ring ansteckte.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, erklärte der Trauredner ohne die geringste Spur von Enthusiasmus.
Luke nahm Daniel bei der Hand und beugte sich näher zu Caitlyn. Gespannt hielt sie den Atem an. Seine Lippen berührten ihre nur kurz, aber so zärtlich, dass ihr Herz schneller schlug. Seltsam, welche Wirkung sogar der kleinste Kuss von ihm auf sie hatte. Einen Moment lang sah sie eine Zukunft vor sich, in der all ihre Träume wahr wurden.
Luke lächelte sie an. Es war ein sanftes Lächeln, mit dem er ihr sagte, dass er keinen ihrer Küsse je vergessen würde.
Dann wandte er sich Daniel zu, der während des Kusses die Augen geschlossen gehalten hatte. „Jetzt kannst du die Augen wieder aufmachen.“
„Sind wir jetzt verheiratet?“, fragte der Kleine atemlos.
„Ja“, bestätigte Luke, während er Caitlyn eindringlich ansah. „Das sind wir!“
9. KAPITEL
Verheiratet mit einem Milliardär …
Von dem Moment an, da der Jet am Londoner Flughafen Heathrow landete, veränderte sich Caitlyns Leben von Grund auf und unwiderruflich. Zwei Limousinen erwarteten sie. Eine brachte sie und Daniel in das Apartment, die andere fuhr Luke in sein Büro.
Obwohl sie täglich mit Al Johnson telefonierte, vermisste sie ihre geliebten Pferde sehr. Rein rechtlich gesehen gehörte die Ranch nach wie vor ihr, und Luke hatte versprochen, dass sie die Pferde nach England nachholen könnte, sobald etwas Ruhe eingekehrt war. Trotzdem kam es ihr vor, als fehlte ein Teil von ihr selbst.
Die erste Woche ihres gemeinsamen Lebens verging, ohne dass sie es richtig mitbekam. Sie litt unter einem hartnäckigen Jetlag, die Zeitverschiebung zwischen Texas und England machte ihr zu schaffen. Und Luke musste sich um die Probleme mit Kommstarr kümmern. Der geplante Stellenabbau hatte die Presse auf den Plan gerufen und eine regelrechte Medienhysterie ausgelöst. Für Daniel und sie blieb ihm kaum Zeit.
Ständig klingelte das Telefon. Luke musste sich in Interviews verteidigen und sich mit seinen Werbefachleuten besprechen. Sie sah sein Gesicht öfter im Fernsehen als zu Hause. Immerhin hatte er es geschafft, einen Privatlehrer für Daniel zu finden, der ihn unterrichtete, bis sie die richtige Schule
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