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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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begehrte Letty, alles andere interessierte ihn eigentlich nicht. Er konnte nur hoffen, dass Petersen nichts Nachteiliges über sie herausfand, wodurch er gezwungen wäre, sie fortzuschicken.
    Unschlüssig stand er an der Kommode, trommelte mit den Fingern auf das Kuvert, doch dann legte er es ab. Es blieb ihm keine andere Wahl.
    „Sie finden keine Ruhe, sahib .“ Samir trat lautlos aus dem Schatten. „Die Frau hat Ihnen heute Nacht keine Erleichterung verschafft.“
    „Nein.“
    „Sie ist willig. Das sehe ich ihr an, jedes Mal, wenn ihr Blick Sie trifft. Was verlangt sie als Gegenleistung für ihre Gunst?“
    Gray lächelte dünn. Samir glaubte, es gäbe für jedes Problem eine Lösung. Es galt nur, sie zu finden. „Ich glaube, sie hat Angst. Anscheinend war sie nur mit ihrem Ehemann zusammen, und der scheint ein erbärmlicher Liebhaber gewesen zu sein.“
    „Diesen Eindruck habe ich auch. Aber Sie sind erfahren in der Kunst der Lüste. Sie werden ihr beibringen, was sie lernen muss.“
    „Vermutlich … mit der Zeit …“ Aber irgendwie schien ihm die Zeit durch die Finger zu rinnen, wenn er mit Letty Moss zusammen war.
    Er reichte Samir den Brief. „Schicke ihn per Eilboten nach London. Vielleicht erfahren wir bald die Wahrheit über Mrs. Moss.“
    Samir verbeugte sich tief. „Wie Sie wünschen, sahib .“ Lautlos entfernte er sich und ließ Gray allein.
    Letty war nur eine Frau, die sich nicht sonderlich von den vielen Frauen unterschied, die er in seinem Bett gehabt hatte. Und dennoch war etwas an ihr, das er nicht ergründen konnte.
    Gray schnaubte verächtlich. Es waren nur ihre üppige Rundungen, die ihn reizten, und die feurige Leidenschaft, die er in ihr vermutete. Was immer Dolph über Letty in Erfahrung bringen würde, Gray wollte sie besitzen. Sobald er sein Verlangen an ihr gestillt hatte, wäre sie wie jede andere, die ihn mit der Zeit langweilen würde.
    Er dachte über sein Leben nach, die Länder, die er bereist und die Frauen, die er besessen hatte. Seit seiner Rückkehr nach England hatte er sich noch nie so rastlos gefühlt wie jetzt, und sein Leben erschien ihm leer und ziellos.
    Aber vielleicht hatte er mit seinen Reisen, seinen Jahren in Indien nur versucht, die Leere in seinem Inneren zu übertünchen, denn nach Jillians Tod hatte diese Rastlosigkeit sich wieder verstärkt.
    Wonach suchte er eigentlich? Wonach sehnte er sich? Nach welchem flüchtigen Glück, das ihm entschwand, sobald er danach griff? Er wusste es nicht, und vielleicht war es besser, dass er es nicht wusste.
    Gray seufzte, verdrängte seine Grübeleien, die zu nichts führten, entkleidete sich, löschte die Lampe und kroch in sein einsames Bett.

11. KAPITEL
    Als Allison frühmorgens ins Zimmer stürmte, war Corrie noch benommen von einer weiteren unruhigen Nacht.
    „Höchste Zeit aufzustehen! Beeil dich! Eine Schneiderin aus London ist angereist, und das ganze Haus ist in Aufruhr.“
    Verschlafen blinzelte Corrie in die helle Morgensonne.
    „Schnell, beeil dich!“ Allison zog ihr die Bettdecke weg.
    „Was soll das? Wieso hetzt du mich so?“ Gähnend setzte sie sich auf den Bettrand. Nach ihrer unliebsamen nächtlichen Begegnung mit dem Earl hatte sie die halbe Nacht keinen Schlaf gefunden.
    „Ich sagte doch, eine Schneiderin aus London ist da, eine Französin. Der Earl hat sie wohl kommen lassen. Zieh dich an. Sie wartet auf dich – und der Earl ebenfalls.“
    „Wie bitte?“
    Geschäftig eilte Allison hin und her, legte frische Unterwäsche zurecht und ein pfirsichfarbenes Kleid mit passenden zierlichen Schuhen.
    „Offenbar erklärte der Earl seiner Schwägerin, er fühle sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass du standesgemäß gekleidet bist, als Mitglied der Familie. Ich glaube, die beiden gerieten darüber in Streit, aber der Earl ließ ihre Einwände nicht gelten.“
    „Das würde mich nicht wundern“, entgegnete Corrie mürrisch. „Er ist ein herrischer Mensch, der immer seinen Willen durchsetzt.“
    „Das kannst du ihm ja selbst sagen. Er wartet unten auf dich.“
    „Ich gehe aber nicht nach unten.“ Nach der hitzigen nächtlichen Begegnung war Lord Tremaine der letzte Mensch, dem sie begegnen wollte.
    „Die Haushälterin lässt ausrichten, der Earl und die Schneiderin kommen herauf, falls du dich weigerst, unten zu erscheinen.“
    „Gütiger Himmel, nur das nicht!“
    „Genau. Also beeile dich endlich!“
    Die Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht. Hastig schlüpfte Corrie in die

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