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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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stellte sie fest.
    „Tulip ist lammfromm.“ Tremaine ließ die Hand über den schlanken Hals der Stute gleiten, wobei Corrie von einem Prickeln durchrieselt wurde. Ihr war, als streichle er sie. „Sie wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen.“
    „Ich bin sicher, dass ich mit ihr zurechtkomme.“ Der Einzige, der mir Schwierigkeiten machen könnte, ist der Earl of Tremaine, dachte Corrie bang.
    Sie trat näher, streichelte die samtige Schnauze der Stute und warf einen Blick zu dem mächtigen Hengst hinüber. „Und Raja? Wird er in Tulips Nähe nicht unruhig?“
    „Sie ist nicht in der Rosse“, erklärte er unverblümt, „also wird er sich anständig benehmen.“
    Blieb nur zu hoffen, dass auch der Earl sich zu benehmen wusste. „Wohin reiten wir?“
    „Ich will einen meiner Pächter besuchen. Seine Frau erwartet ein Kind, und ich möchte nachsehen, ob alles in Ordnung ist.“
    Er war um das Wohlergehen eines Pächters und seiner Frau besorgt? Das überraschte sie. Der Teufel, als den sie ihn im Stillen bezeichnete, kümmerte sich nicht um das Wohl anderer Leute.
    „Wollen wir?“, fragte er, und Corrie nickte. Er trat hinter sie, legte die Hände um ihre Mitte und hob sie in den Damensattel. Corrie vergaß zu atmen und spürte die Hitze seiner Hände immer noch, nachdem er sie bereits losgelassen hatte.
    Gray schwang sich in den Sattel, Raja trabte an, und Tulip trottete artig neben ihm her. Corrie war seit Monaten nicht geritten, saß aber bald locker im Sattel, hielt die Zügel lose zwischen den behandschuhten Fingern und genoss die Sonne, die ihr den Rücken wärmte.
    „Sie haben eine gute Haltung, Mrs. Moss“, bemerkte Gray nach einer Weile. Verlegen errötete sie und hoffte, er würde es nicht bemerken. „Vielen Dank“, antwortete sie höflich.
    Im leichten Trab ritten sie nebeneinander durch die saftig grüne Landschaft, und sobald der Earl von ihrer Reitkunst überzeugt war, schlug er eine schnellere Gangart ein. Tulip trabte unbeschwert neben dem großen Hengst her.
    Nach etwa einer Stunde machte Gray auf einer Anhöhe halt. „Dort drüben am Waldrand liegt das Cottage der Cardigans.“ Er wies zu einem weiß getünchten, strohgedeckten Haus hinüber, aus dessen Kamin eine Rauchsäule stieg, und setzte Raja wieder in Bewegung. Vor dem Haus angekommen, half er Corrie aus dem Sattel. Statt sie jedoch auf die Erde zu stellen, ließ er sie langsam an seinem breiten Brustkorb und seinen sehnigen Schenkeln nach unten gleiten.
    Corrie stockte der Atem, und ihr Herz schlug schneller. „Lassen Sie mich herunter, Gray.“
    Er zog einen Mundwinkel hoch, als habe er einen kleinen Sieg errungen. „Wie Sie wünschen, Letty.“
    Sanft stellte er sie auf die Füße, band die Pferde an einen Pfosten vor dem Haus, nahm sie beim Ellbogen und klopfte an die Tür.
    Ein leises Stöhnen war die Antwort.
    „Mrs. Cardigan?“, rief Gray.
    „Bitte …“, meldete sich eine schwache Frauenstimme. „Bitte … helfen Sie mir …“
    Gray stieß die Tür auf und stürmte ins Haus, gefolgt von Corrie. Sie durchquerten eine kleine Wohnstube, eingerichtet mit grob gezimmerten Weichholzmöbeln und einem geblümten Sofa mit Spitzendeckchen verziert, eilten durch eine winzige Küche und betraten das Schlafzimmer. Im Bett lag eine bleiche Frau mit verschwitztem Gesicht, deren kugelrunder Bauch sich unter der Decke wölbte. Ihr strähniges dunkles Haar lag wirr auf dem Kopfkissen.
    Gray beugte sich über sie und nahm ihre zitternde Hand. „Mrs. Cardigan, wo ist Ihr Mann? Wo ist Peter?“
    Sie schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. „Er holt … die Hebamme. Es ist zu spät … aber er wusste sich keinen Rat mehr.“ Sie schrie, als die nächste Wehe einsetzte, und begann zu keuchen. „Bitte … helfen Sie mir.“
    Der Earl wandte sich an Corrie. „Wir brauchen heißes Wasser und saubere Tücher. Im Herd brennt ein Feuer. Der Brunnen ist im Hof.“
    „Aber was … was haben Sie vor?“
    „Ich helfe Mrs. Cardigan, ihr Kind zur Welt zu bringen.“ Er streifte sein Reitjackett ab, warf es über einen Stuhl, krempelte die Hemdsärmel hoch und zog der Hochschwangeren die Bettdecke weg.
    Corrie riss die Augen auf. „Aber … Sie können doch nicht …“
    Gray warf ihr einen finsteren Blick über die Schulter zu. „Tun Sie, was ich sage! Die Frau braucht Hilfe. Gehen Sie endlich und bringen Sie mir, was ich brauche!“ Sein Befehlston löste sie aus ihrer Starre.
    Corrie schluckte.„Ja,

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