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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Baby in ein Tuch wickelte und das Bündel in Corries Arm legte.
    „Aber ich … ich weiß doch nicht, wie man ein Baby hält“, flüsterte sie aufgeregt.
    „Jede Frau weiß, wie man ein Baby hält“, brummte er. „Das liegt in ihrer Natur.“ Er wandte sich der keuchenden Mutter zu. „Sarah, Sie haben eine Tochter zur Welt gebracht, ein wunderschönes kleines Mädchen.“
    Tränen rollten über die Wangen der völlig erschöpften Frau. „Gott segne Sie beide.“ Sie war eine hübsche, kräftige Frau, dafür geschaffen, viele Kinder zu gebären.
    Während Gray den Säugling wusch, überzog Corrie das Bett frisch und half der Mutter, ein sauberes Nachthemd anzuziehen. Als sie damit fertig war, beobachtete sie, wie er das Neugeborene in den Armen wiegte. In seinen markant geschnittenen Gesichtszügen lag ein seltsam zärtlicher Ausdruck.
    Schließlich wickelte er das Kind in eine gelbe Wolldecke, die auf der Kommode bereitlag, und legte es der jungen Mutter in den Arm, die es mit einem seligen Lächeln entgegennahm. Corrie wurde bei dem Anblick seltsam weh ums Herz.
    Scheu trat sie näher. „Sie ist so winzig.“ Vorsichtig streckte sie einen Finger aus und strich dem Baby sanft über die zarte Wange. „Sie ist wunderschön, Sarah.“
    „Danke. Vielen Dank für alles.“
    Corries Kehle war wie zugeschnürt; sie brachte kein Wort heraus und blinzelte heftig die Tränen zurück. Sie hatte geholfen, ein Kind zur Welt zu bringen. Ein überwältigend schönes, tief bewegendes Erlebnis. Sie wandte den Blick zu Gray und sah die gleiche Andacht vor dem Wunder der Geburt in seinen Augen, die auch sie empfand.
    Es war ganz still im Zimmer, denn niemand wollte den Moment der Ehrfurcht stören. Plötzlich flog die Tür auf, und Peter Cardigan stürmte herein.
    „Die Hebamme ist ins nächste Dorf gerufen worden. Allmächtiger, Sarah, was tun wir nur …“ Sein wirrer Blick heftete sich auf den Earl, dann blinzelte er verständnislos und konnte nicht fassen, was er sah.
    „Peter, Sie haben eine Tochter. Und wenn Sie Ihrer Frau ein paar Tage Ruhe gönnen, ist sie bald wieder auf den Beinen.“
    Peter Cardigan stand stocksteif da, Fassungslosigkeit im geröteten, verschwitzten Gesicht. Wortlos eilte er ans Bett und sackte in die Knie. „Sarah … bei Gott … ich hätte dich nicht allein lassen dürfen.“
    Seine Frau brachte ein aufmunterndes Lächeln zustande. „Es ist alles gut, Mann. Wir haben eine Tochter – das haben wir dem Earl und der Dame zu verdanken. Uns geht es gut.“
    Allmählich schien Peter Cardigan wieder zu Verstand zu kommen. Er wandte sich an Tremaine, nahm dessen Hände und bedankte sich überschwänglich. Irgendwann gelang es den Geburtshelfern, sich zurückzuziehen und die glücklichen Eltern mit ihrer kleinen Tochter allein zu lassen, die sie auf den Namen Mary Kate taufen lassen wollten.
    „Sie wussten genau, was zu tun ist“, sagte Corrie auf dem Weg zum Brunnen. „Anscheinend haben Sie nicht zum ersten Mal Geburtshilfe geleistet.“
    Er nickte und warf sein Reitjackett über die Schulter. „Ja. In Indien fand ich einmal eine Frau in den Wehen in einem Gebüsch neben der Straße. Es blieb keine Zeit, den Militärarzt zu holen. Ich war der Einzige, der helfen konnte.“
    Corrie musterte ihn mit neuem Respekt. „Jeder andere Mann hätte das Weite gesucht.“
    „Vielleicht“, meinte er achselzuckend. „Ich jedenfalls hätte es nicht über mich gebracht.“
    Corrie geriet ins Grübeln und fügte im Stillen diesen neuen Wesenszug an ihm ihrer Liste hinzu. „Was ist aus der Mutter und ihrem Kind geworden?“
    „Beide waren wohlauf, als ich sie kurz vor meiner Abreise nach England zum letzten Mal sah.“
    Er begann zu reden, sich ihr zu öffnen. Diese Chance musste sie nutzen. „Sie hatten keine Scheu, das Kind zu halten. Haben Sie sich während Ihrer Ehe Kinder gewünscht?“
    Jäh blieb Gray stehen. Corrie hielt erwartungsvoll den Atem an. „Damals wollte ich Kinder. Jetzt nicht mehr.“
    „Warum nicht?“
    „Ich eigne mich nicht zum Vater. Das hätte mir schon vor meiner Ehe klar sein müssen. Ich wäre nicht fähig, ein Kind zu erziehen.“
    Sie blickte zu ihm hoch. „Weil Sie einen Vater hatten, der sich nicht richtig um Sie kümmerte?“
    Er schwieg, nur seine Kiefer mahlten.
    „Ich habe gehört, dass der verstorbene Earl Sie schlecht behandelte.“
    Gray schnaubte verächtlich. „Douglas Forsythe war ein kaltherziger, gemeiner Mistkerl.“
    Statt entsetzt über seine bitteren

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