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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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seiner früheren Geliebten verstimmt war. Er hatte jedoch nicht erwartet, dass sie allein ausreiten würde.
    „Welche Richtung?“
    „In die Richtung, die Sie gestern mit ihr geritten sind. Ich habe sie vor dem aufkommenden Gewitter gewarnt. Aber sie meinte, sie ist in ein paar Stunden wieder zurück.“
    Gray warf einen Blick zu den dunklen Wolken, die sich am Horizont zusammenbrauten. „Sattle Raja. Ich hole die Dame zurück.“ Und ich drehe ihr den süßen Hals um, dachte er zähneknirschend.
    Störrisches Frauenzimmer.
    Er hatte Letty den Antrag gemacht, seine Geliebte zu werden, auf den sie so entrüstet reagiert hatte; dabei wäre es die vernünftigste Lösung für ihre Probleme. Zu stolz und zu naiv, das törichte Ding.
    Dickey brachte den Hengst und reichte seinem Herrn die Zügel. „Wenn sie zurückkommt, erkläre ihr, dass ich nach ihr suche. Und sage ihr auch, dass ich mit ihr zu reden habe.“
    Dickey zog den Kopf zwischen die Schultern. „Sehr wohl, M’lord.“
    Wieso hatte eigentlich jeder Mensch Angst vor ihm, nur Letty Moss nicht?
    Gray ritt in die Richtung, wo das Cottage der Cardigans lag, in der Hoffnung, ihr auf ihrem Rückweg zu begegnen.
    Vergeblich. Der Wind hatte Sturmstärke angenommen, die Äste der Bäume bogen sich, Blätter und Staub wirbelten herum, und die ersten Regentropfen fielen. Er schaute kurz bei den Cardigans vorbei, erkundigte sich nach Mutter und Kind und fragte, ob Letty da gewesen sei. Wieder vergeblich.
    Wenn sie auf dem Hauptweg geblieben war, hatte sie vielleicht die Abzweigung zu Cardigans Haus verpasst und würde zum alten Jagdhaus reiten, das aus der gleichen Zeit stammte wie das Schloss.
    Er schlug die Richtung ein und überlegte, ob sie auf dem Rückweg eine Abkürzung genommen hatte und längst wohlbehalten im Schloss angekommen war. Aber sein sechster Sinn sagte ihm, dass sie nicht so leichtsinnig wäre, den Weg zu verlassen. Man konnte sich leicht in den dichten Wäldern verirren, besonders bei Sturm und Regen, wenn die Sicht schlecht war.
    Mittlerweile regnete es stark. Der Wind heulte in den Bäumen, riss Gray das Band aus den Haaren und schlug ihm die Strähnen wie Peitschenhiebe ins Gesicht. Seine Besorgnis wuchs.
    Letty war keine geübte Reiterin. Wenn sie gestürzt oder Tulip gestolpert und zu Fall gekommen war? War Letty vielleicht verletzt und lag bewusstlos irgendwo im Wald?
    Sein Puls beschleunigte sich, und sein Magen krampfte sich zusammen. Immer wieder rief er ihren Namen, aber seine Stimme ging im Sturmgebraus unter. Hätte er nur Homer bei sich. Der Hund hätte womöglich ihre Fährte aufgenommen.
    Plötzlich bewegte sich vor ihm ein dunkler Schatten zwischen den Bäumen. Gray erkannte Tulip. Die Stute war ohne Reiter und ohne Sattel; ihre Zügel schleiften auf der Erde. Tulip kannte den Heimweg, aber was war mit Letty passiert?
    Von Grauen gepackt ritt er der Stute entgegen und nahm ihre Zügel auf. Sie schien nicht verletzt zu sein, aber wieso hatte sie den Sattel verloren?
    „Wo ist sie?“, fragte Gray heiser und tätschelte das nasse Fell des Tieres. „Wo ist unser Mädchen?“
    Tulip wieherte leise, als wolle sie ihm antworten. Gray führte die Stute am Zügel, schlug die Richtung ein, aus der sie gekommen war und hielt wachsam Ausschau nach Letty. In der Ferne nahm er neben dem Weg eine niedrige Mauer wahr. Die Stute spitzte die Ohren und wieherte erneut. Gray versetzte Raja in Galopp und näherte sich der Mauer.
    Sein Herz zog sich zusammen, als er Letty entdeckte, die totenbleich und reglos auf der anderen Seite lag. Er schwang sich aus dem Sattel, rannte zu ihr, Todesangst kroch ihm über den Rücken.
    Gedanken an Jillians gewaltsamen Tod stürmten auf ihn ein und hinterließen einen gallebitteren Geschmack in seinem Mund. Er kauerte sich neben Letty ins nasse Gras und nahm ihre bleiche Hand, die sich kalt wie der Tod anfühlte.
    „Letty … Letty, können Sie mich hören?“ Im ersten Moment hielt er sie für tot, und Übelkeit stieg in ihm hoch. Mit zitternder Hand fühlte er ihr den Puls. Und dann spürte er ihn, schwach, aber regelmäßig, und der Krampf in seinem Magen begann nachzulassen. Sie atmete, sie war am Leben.
    Er tastete sie nach Verletzungen und Knochenbrüchen ab, ohne etwas zu finden. Und dann flatterten ihre Lider.
    „Letty! Ich bin es, Gray!“
    „Gray …“
    Er beugte sich über sie. „Ich bin hier. Sind Sie verletzt? Haben Sie Schmerzen?“
    Sie schluckte und versuchte, den Kopf zu heben.
    „Bleiben Sie

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