Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
Vom Netzwerk:
ruhig liegen … Sagen Sie mir nur, wo Sie Schmerzen haben.“ In der Ferne zerriss ein greller Blitz den Himmel, dann folgte ein dumpfes Donnergrollen.
    „Der Wind … war so stark“, begann sie stammelnd. „Ich fühlte mich so frei und unbeschwert. Und dann sah ich die Mauer … und dachte, die schaffe ich mit Leichtigkeit. Ich hätte es auch geschafft, wenn der Gurt nicht gerissen wäre.“
    „Letty, sagen Sie mir bitte, wo Sie Schmerzen haben!“
    Ihre grünen Augen ruhten nun auf seinem Gesicht. „Mein Kopf brummt ein bisschen. Ich habe ihn mir wohl beim Sturz angeschlagen. Aber sonst fehlt mir nichts, denke ich.“
    Gray zitterte vor Erleichterung und stieß hörbar die Luft aus. „Gott sei Dank!“ Wieder wurde der graue Himmel von einem Blitz zerrissen, dem ein ohrenbetäubender Donnerschlag folgte. Das Gewitter kam gefährlich näher. Sie mussten schnellstens einen Unterschlupf finden.
    Er spähte in die Ferne. Der nächste grelle Blitz erhellte die Umrisse des Jagdhauses.
    „Wir müssen uns vor dem Gewitter in Sicherheit bringen. Ich trage Sie. Sagen Sie mir, wenn Ihnen etwas wehtut.“ Behutsam hob er sie in seine Arme. „Geht es?“
    Sie nickte und barg die Wange an seiner Brust. Er hob sie in den Sattel und schwang sich hinter ihr aufs Pferd.
    „Lehnen Sie sich an mich. Ich weiß einen Platz, wo wir sicher sind.“
    Corrie protestierte nicht, als er Raja in Bewegung setzte, während Tulip brav hinterhertrottete. Bald erreichten sie das alte Haus. Gray hob Corrie aus dem Sattel und trug sie zur Tür, die nie verschlossen war. Er schob den Riegel zurück und stieß sie mit dem Fuß auf, trug Corrie über die Schwelle und brachte sie vor dem Unwetter in Sicherheit.
    „Wie fühlen Sie sich?“
    „Besser. Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist.“
    Er war krank vor Sorge um sie gewesen. In seine Angst mischte sich nun Unmut. „Sie hätten sich den Hals brechen können, mit Ihrem Leichtsinn. Man müsste Sie zur Strafe übers Knie legen.“
    Sie errötete, zog es aber vor zu schweigen.
    Vorsichtig ließ Gray sie auf das braune Ledersofa vor dem Kamin nieder. „Ich versorge die Pferde und hole Holz fürs Feuer.“
    Corrie schwieg immer noch. Sie wusste nicht, ob sie ihm dankbar sein oder ihn zum Teufel wünschen sollte.
    Gray brachte die Pferde in den Verschlag neben dem Jagdhaus, gab ihnen Hafer, den er dort aufbewahrte, und kehrte mit einem Arm voll Brennholz ins Haus zurück. Bald brannte ein Feuer im Kamin und vertrieb langsam die feuchte Kälte.
    Das Jagdhaus bestand aus einem Raum mit einer niedrigen Balkendecke. In einer Nische befanden sich ein Herd, ein Eichentisch und Stühle. Vor dem Kamin neben dem Ledersofa standen zwei gemütliche Polstersessel. In der anderen Ecke stand ein breites Baldachinbett.
    Gray machte auch Feuer im Herd und setzte Wasser auf, um Tee aufzubrühen. Durchnässt und zerzaust kauerte Corrie derweil auf dem Sofa.
    „Sie müssen diese nassen Sachen ausziehen“, sagte er.
    Schlotternd schüttelte sie den Kopf. „Nein, das geht nicht. Ich habe nichts anderes anzuziehen.“
    Er holte zwei Wolldecken aus einer Kommode. „Das muss genügen.“ Geschickt warf er ihr eine Decke zu, die neben ihr auf der Couch landete.
    Gray stellte sich vor den Kamin und zog sein Jackett, Weste und Hemd aus. Schweigend saß Corrie da und bemühte sich krampfhaft, nicht in seine Richtung zu schauen.
    „Mir macht das nichts aus“, sagte sie mit dünner Stimme. „Meine Kleider sind bald wieder trocken.“
    „Und Sie werden sich erkälten und ein höllisches Fieber bekommen.“
    Sie reckte das Kinn. „Und wenn ich mich ausziehe, bekomme ich es mit dem Teufel persönlich zu tun.“
    Seine Mundwinkel zuckten belustigt. Er musste nicht fragen, wen sie mit dem Teufel meinte.
    Aber ihre Gesundheit war wichtiger als ihr Schamgefühl. „Tut mir leid, meine Liebe, diesmal setzen Sie Ihren Dickkopf nicht durch. Entweder Sie ziehen sich aus, oder ich tue es für Sie. Was ist Ihnen lieber?“
    „Das würden Sie nicht wagen!“
    Er begann, die Stiefel abzustreifen. „Sie wissen genau, dass ich nicht davor zurückschrecke.“
    Ihre Augen schossen wütende Blitze. Seltsam, dachte er. Manchmal schien Letty zwei verschiedene Persönlichkeiten zu haben. Eine sanft und bescheiden, die andere feurig und temperamentvoll.
    Sie murmelte etwas in sich hinein. Hörte er etwa einen Fluch?
    „Sie sind wirklich ein Teufel“, fauchte sie und drehte den Kopf zur Seite, während er sich völlig

Weitere Kostenlose Bücher