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Mein Flirt mit der Blutfrau

Mein Flirt mit der Blutfrau

Titel: Mein Flirt mit der Blutfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mitgenommen. Er will Wolle einkaufen, und du weißt, daß ich mich auf dem Gebiet auskenne.«
    »Viel Spaß.«
    Die Señora war eine wahre Strickkünstlerin. Damit verdiente sie auch ihren Lebensunterhalt. Sie kam relativ gut über die Runden.
    »Die Saison fängt bald an. Wir werden viel Wolle kaufen müssen.« Sie wechselte das Thema. »Willst du noch etwas essen?«
    »Nein, danke.«
    »Gut, dann kannst du noch dein Zimmer aufräumen.«
    »Si, si…« Er nickte. »Gute Nacht - bis morgen.«
    »Wenn du aufstehst, bin ich schon weg.«
    »Dann bis zum Abend.«
    »Und mach keinen Unsinn, Junge.«
    »Wieso?« Juan stand schon an der Tür und drehte sich noch einmal um.
    »Hast du einen Grund, Tante?«
    Sie wiegte den Kopf. »Mir gefallen deine abendlichen Ausflüge nicht. Sie sind komisch.«
    Juan hob die Schultern. »Was willst du, Tante Esmeralda? Ich bin eben anders als die anderen. Ich treibe mich nicht in den Bodegas oder Cantinas herum…«
    »Si, schon, aber ich wundere mich trotzdem. Was machst du am Strand? Bist du ein Fremder?«
    »Nein, aber mir gefällt es, dort zu sitzen und auf die anrollenden Wellen zu schauen.«
    Esmeralda schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Aber ich bin nicht deine Mutter. Ich will dirkeine Vorschriften machen. Meinetwegen geh zum Strand und werde glücklich.«
    »Das ist in der nächsten Woche vorbei. Dann bekomme ich Arbeit im Hotel del Sol…«
    »In der Küche wie im letzten Jahr?«
    »Ja und nein. Ich soll auch bedienen.«
    »Das ist gut. Da wirst du auch Trinkgeld bekommen.«
    Juan grinste. »Das weiß auch der Besitzer. Er hält den Lohn sehr, sehr kurz.«
    Esmeralda verzog das Gesicht. »Gomez ist ein Schwein.« Sie erschrak über ihre eigenen Worte und schlug hastig ein Kreuzzeichen.
    »Gute Nacht«, wünschte Juan noch einmal, bevor er sich durch die Tür drückte und über die schmale Stiege in die erste Etage hochging, wo auch sein Zimmer lag.
    Es war kein normales Zimmer, mehr eine Bude oder Abstellkammer. Die Decke hätte mal gestrichen werden müssen. Die Balken sahen schon morsch aus, und Juan mußte den Kopf einziehen, denn aufrecht stehen konnte er nicht. Das Fenster glich mehr einer Luke. Wenn er hinausschaute, sah er gegen den Hang, von dem der Wind im Sommer den Staub in Richtung Dorf blies und besonders die hier stehenden Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das konnte man keinem Touristen vorsetzen.
    Juan drehte an der Glühbirne. Er bekam Licht und legte sich auf das alte Feldbett, dessen Matratzen schon als Lager für Soldaten gedient haben konnten, so durchlegen waren sie.
    Juan hatte sich daran gewöhnt und dachte auch darüber nach, daß es Jungen in seinem Alter gab, denen es noch schlechter ging und die keinen Job bekamen.
    Doch er besaß noch Hoffnung.
    Die Blutfrau hatte sie ihm gegeben. Erdachte darüber nach, wie sie wohl aussehen würde.
    War sie alt, uralt oder mumienhaft. Hatte sie möglicherweise ein blutverschmiertes Gesicht.
    Ja, so konnte sie aussehen, brauchte aber nicht.
    Wie dem auch war, er würde sich überraschen lassen, und sicherlich würde sie sich auch bei ihm melden.
    Mit dem Gedanken an die Blutfrau schlief er schließlich ein…
    ***
    »Was willst du denn hier?« fragte meine Sekretärin Glenda Perkins und bekam große Augen, als ich das Büro betrat.
    Aus unserem gemeinsamen Office kam Suko hervor, blieb auf der Schwelle stehen, schüttelte den Kopf und fragte ebenfalls: »Was willst du denn hier noch?«
    Ich breitete die Arme aus. Den leichten Mantel hatte ich locker über die linke Schulter gelegt. Dann grinste ich und erwiderte: »Ihr tut gerade so, als wäre ich ein Fremder.«
    »Das bist du auch«, erklärte Glenda. »Wenigstens für die nächsten sieben Tage.«
    »Ihr habt mich schon vergessen?«
    »So ist es«, sagte Suko.
    »Dann werde ich mir überlegen, ob ich meinen Urlaub überhaupt noch nehme. Ich kann ihn auch rückgängig machen, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Wir sind ja nicht dumm«, bemerkte Glenda.
    Suko stach mit dem rechten Zeigefinger in meine Gegend. »Wenn du das tust, werden wir Urlaub nehmen. Dann kannst du allein hier hocken, Glendas Arbeit noch mit übernehmen und…« Er stoppte mitten im Satz, weil wieder ein Besucher ankam.
    Es war Sir James Powell, der mich ebenfalls verwundert anschaute. »Sie sind noch hier, John? Ich dachte, Sie wären in Spanien. Sie wollten doch nach Valencia fliegen, wenn mich nicht alles täuscht?«
    Ich schaute die Versammelten der Reihe nach an.

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