Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry
chinesischen Spelunken im Hafen ein gelber Matrose im Suff dauernd mit einem Mord geprahlt habe.
Ein Jeep zwängte sich durch das Gewühl in den engen Gassen zum Hafen, und man fand dort die Angaben des Chinesen bestätigt, jedenfalls was die Trunkenheit des beschriebenen Mannes betraf. Die Polizei quetschte ihn auf der Station aus — er schwieg und starrte sie nur ans glasigen Augen an.
Wie der Wirt aussagte, sollte der Chink schon seit gut einem Monat Tag für Tag wahre Mengen von Reisschnaps in sich hineingießen; also gab man ihm einen Becher voll, und siehe da, er sprach! Lallend prahlte er mit einem Mord an „gloße, weiße Boß“, anscheinend die einzige Erinnerung, die sein vom Alkohol zerrüttetes Gehirn noch beschäftigte.
Da man von den ausgedehnten Fahndungen Morry's wußte, verständigte man in, und der ließ den alkoholsüchtigen Gelben nach London bringen. An einem nebligen Nachmittag öffnete sich die Zelle des Untersuchungshäftlings P. Eversley. Vor ihm stand in Begleitung Kommissar Morry's ein Chinese. Für den Rauschgifthändler erfolgte diese Begegnung so überraschend, daß er die Nerven verlor. Mit einem Wutschrei stürzte er sich auf den Gelben, wurde jedoch sofort von zwei Wärtern abgefangen.
Er wußte nichts von der völligen Apathie seines Werkzeuges, im Gegenteil, er glaubte, von dem Chink verraten worden zu sein, und legte kurz darauf in Kommissar Morry's Büro ein umfassendes Geständnis ab.
Als Morry den Verbrecher persönlich in seine Zelle zurückführte, blieb er an einer der Türen stehen, zog den Sichtschieber zurück und drückte Everley's Gesicht dagegen. Drin auf der Pritsche hockte John Dallas.
„Dein Freund, der Mörder“, sagte Kommissar Morry nur, und es war unklar, wen von beiden er meinte.
Wahrscheinlich beide...
E N D E
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