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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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gesehen.«
    »Sag mir bitte, wenn er irgendwo auftaucht. Ich will nur sichergehen, dass er nicht krank ist.«
    Fünf Minuten später rief Audrey nach mir. Sie stand mitten in der Bücherei, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte nach oben. Dort oben, auf einer der Deckenleuchten, stand Dewey und sah zu uns herab. Als er merkte, dass wir ihn entdeckt hatten, zog er den Kopf zurück und versuchte sich zu verstecken. Während wir noch nach oben schauten, erschien sein Kopf einen Meter weiter links. Dann verschwand er und erschien wieder einen Meter weiter. Dewey hatte herausgefunden, wie er auf die Deckenleuchten kam und von Lampe zu Lampe klettern konnte. Ganz offensichtlich war er schon seit Stunden dort oben und beobachtete uns.
    »Wie bekommen wir ihn da wieder runter?«
    »Vielleicht sollten wir bei der Stadt anrufen«, schlug eine Bibliothekarin vor. »Sie könnten jemanden mit einer langen Leiter schicken.«
    »Warten wir einfach ab«, widersprach ich. »Er kann dort oben keinen Schaden anrichten und irgendwann wird er schon Hunger bekommen und wieder herunterklettern.«
    Eine Stunde später stolzierte Dewey in mein Büro. Er leckte sich noch die Lippen, was bedeutete, dass er sein Frühstück nachgeholt hatte. Dann sprang auf meinen Schoß. Ganz eindeutig war er von seinem neuen Spiel begeistert, wollte es aber nicht allzu deutlich zeigen. Doch ich merkte, dass er mich am liebsten gefragt hätte, wie mir seine Klettertour gefallen hatte.
    »Ich möchte nicht darüber sprechen, Dewey.«
    Er legte den Kopf schief.
    »Ich meine es ernst.«
    Wir brauchten ein paar Wochen, um herauszubekommen, wie er sein luftiges Ziel erreichte. Es war ziemlich raffiniert. Als Erstes sprang Dewey auf einen leeren Computertisch und von dem Tisch auf einen Aktenschrank. Von dort aus war es ein etwas weiterer Katzensprung auf den Raumteiler, der das Büro der Angestellten umgab. Hier konnte er sich hinter einem gequilteten Wandbehang verstecken, der die Geschichte der Stadt Spencer zeigte. Durch einen knapp anderthalb Meter weiten Sprung gelangte er von dort aus auf eine der Leuchten.
    Natürlich hätten wir die Möbel umstellen können, aber uns war klar, dass er trotzdem einen Weg auf die Lampen gefunden hätte, jetzt, wo er auf den Geschmack gekommen war. Wenn Katzen etwas noch nicht entdeckt haben, ist es einfach, sie davon fernzuhalten. Wenn sie aber etwas entdeckt haben, ist es fast unmöglich, sie davon abzuhalten, dorthin zurückzukehren. Katzen sind alles andere als faul und geben sich alle erdenkliche Mühe, um das zu bekommen, was sie haben wollen.
    Außerdem gefiel es Dewey dort oben auf den Deckenleuchten so gut. Er wanderte gerne von einem Ende zum anderen, bis er eine interessante Stelle fand. Dann legte er sich hin, ließ seinen Kopf über die Kante hängen und beobachtete das Treiben der Menschen unter ihm. Unsere Besucher waren begeistert. Manchmal wenn Dewey dort oben spazierenging, verrenkten sie sich den Hals und ihre Köpfe schwankten hin und her wie Pendel. Wenn man die Kinder auf den Kater auf der Lampe aufmerksam machte, schrien sie entzückt auf. Dann bombardierten sie einen mit Fragen.
    »Was macht er da?«
    »Wie ist er da hochgekommen?«
    »Warum ist er da oben?«
    »Kann er sich da nicht verbrennen?«
    »Was ist, wenn er herunterfällt? Ist er dann tot?«
    »Was, wenn er auf jemanden fällt? Stirbt der dann?«
    Früher oder später wurde den Kindern dann immer klar, dass sie Dewey nicht hinterherklettern konnten und sie bettelten ihn an, wieder herunterzukommen.
    »Dewey gefällt es da oben«, erklärten wir ihnen. »Für ihn ist es ein Spiel.«
    Schließlich begriffen sie, dass Dewey nur dann herunterkommen würde, wenn ihm danach war. Er hatte dort oben über den Deckenleuchten sein eigenes kleines Paradies gefunden.

16
Der große Ausflug

    Im August war die Renovierung abgeschlossen. Wir merkten bereits, dass mehr Leute in die Bücherei kamen und freuten uns darüber. Die Menschen von Spencer hatten Dewey angenommen und sahen ihn als Bereicherung an.
    Im September fand praktisch um die Ecke der Clay County Fair statt, unser Jahrmarkt. Alles schien perfekt zu sein – außer für Dewey. Mein zufriedenes Katzenbaby, unser Büchereilöwe, hatte sich auf einmal verändert: Er war nur noch fahrig, nervös und schlecht gelaunt.
    Weil auf dem Höhepunkt des Umbaus ständig große, schwere Gegenstände in die Bücherei oder aus ihr herausgetragen worden waren, hatte Dewey im Sommer drei Wochen bei mir

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