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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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Bildschirm hin und her schaukeln. Wenn ich wieder eine Ablenkung brauchen würde, würde er für mich da sein.
    Ich muss gestehen, dass mir Dewey oft über schwere Zeiten hinweghalf. Er maunzte zwar nicht teilnahmsvoll, wenn ich weinte, aber meist war er einfach da, wenn ich ihn brauchte.
    Dewey war ein sehr liebevoller Kater und nie abgeneigt, sich abends zum Abschied noch mal ordentlich knuddeln zu lassen. Aber er war eine Katze und brauchte auch seine Privatsphäre. Es war nicht so, dass er mich die ganze Zeit über mit Liebesbezeugungen überschüttete. Aber er spürte immer, wenn ich nicht allein sein wollte oder wann mir eine alberne Runde Versteckspielen guttun würde.

15
Dewey, der Gipfelstürmer

    Endlich kam der Frühling nach Iowa. Das Braun in der Landschaft wurde allmählich zu Grün. Plötzlich mussten die Rasen wieder gemäht werden und die Bäume an der Hauptstraße bekamen neue Blätter. Draußen auf den Feldern schossen die jungen Pflanzen aus der Erde und alle, die viel Zeit mit dem Bestellen der Felder verbracht hatten, konnten endlich sehen, dass ihre Arbeit Früchte tragen würde. Die Luft wurde milder und die Kinder holten ihre Fahrräder wieder heraus. Und wir in der Bücherei machten uns an die Arbeit.
    Nachdem wir ein Jahr lang alles geplant und besprochen hatten, konnten wir endlich mit der Umgestaltung der Bibliothek beginnen. Der erste Schritt bestand darin, die nackten Betonwände streichen zu lassen. Tony Joy, unser Maler und Ehemann unserer Kollegin Sharon, deckte die Bücher mit Planen ab und lehnte seine Leiter gegen ein Regal. Sein Auftrag bereitete ihm zunächst kein größeres Kopfzerbrechen – bis Dewey kam. Der Kater sah die Leiter und kletterte sofort hinauf.
    »Schön, Dewey«, sagte Tony, »und jetzt gehst du wieder runter.«
    Dewey beachtete ihn gar nicht. Er lebte jetzt schon über ein Jahr in der Bücherei, aber er hatte sie noch nie aus knapp 3,50 Metern Höhe gesehen. Er lief oben auf einem Regal entlang und war bald außer Reichweite.
    Tony schob die Leiter ein Stück weiter. Dewey wich aus. Tony kletterte seine Leiter hoch, stützte sich mit einem Ellenbogen auf dem Regal ab und sah den dickköpfigen Kater an.
    »Dewey, das ist keine gute Idee. Wenn ich diese Wand anmale und du daran vorbeistreichst, bekommt Vicki einen blauen Kater, und ich bin meinen Auftrag los.«
    Dewey starrte ihn nur an.
    »Dir ist das egal, nicht wahr?«
    Wegen Dewey machte ich mir keine Sorgen. Er war der geschickteste Kater, den ich je erlebt hatte. Er konnte die Regalbretter entlangflitzen und sich an aufgestellten Büchern vorbeischlängeln, ohne auch nur ein Buch zu verschieben. Ich wusste, dass er oben auf dem Regal spazieren gehen konnte, ohne die frische Farbe zu berühren und dass er auch die Leiter hinauf- und hinunterklettern würde, ohne den Farbtopf umzuwerfen, der oben auf ihr stand. Ich war eher wegen Tony besorgt. Es war alles andere als leicht, seine Leiter mit dem König der Bücherei zu teilen.
    »Also gut, ich werde es versuchen«, scherzte Tony, »aber machen Sie mir später keine Vorwürfe, wenn Sie dann einen blauen Kater haben.«
    Innerhalb von wenigen Tagen wurden Tony und »Dewkster« zu dicken Freunden, denn so nannte Tony den Kater immer. Tony fand, Dewey sei ein zu niedlicher Name für unseren Macho-Kater. Er befürchtete sogar, die Straßenkatzen aus der Gegend würden sich nachts vor dem großen Fenster versammeln, um Dewey wegen seines Namens aufzuziehen. Deshalb meinte Tony, Dewey heiße in Wirklichkeit gar nicht Dewey sondern »Duke« (= »Herzog«).
    »Aber seine engsten Freunde dürfen ihn Dewks ter nennen«, erklärte Tony mir.
    Als Tony drei Wochen später mit den Malerarbeiten fertig war, war Dewey ein anderer Kater geworden. Vielleicht glaubte er inzwischen selbst, ein Herzog zu sein. Auf einmal reichte es ihm nicht mehr, gestreichelt zu werden und auf Schößen zu liegen. Er wollte nur noch forschen und klettern. Vor allem wollte er neue Regionen erkunden, in denen er herumklettern konnte. Wir nannten dies seine »Edmund-Hillary-Phase«, nach Sir Edmund Hillary, dem berühmten Bezwinger des Mount Everest. Dewey hörte mit dem Klettern nicht auf, bis er nicht seinen persönlichen Mount Everest bezwungen hatte. Er brauchte ungefähr einen Monat dazu.
    »Habt ihr heute Vormittag Dewey schon gesehen?«, fragte ich eines Tages meine Kollegin Audrey Wheeler am Ausgabetisch. »Er hat heute noch nichts gefressen.«
    »Nein, ich habe ihn noch nicht

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