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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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Bücherei, einen Hintereingang auf die gleiche Seitenstraße hatte. Aber er hatte Dewey nicht gesehen, ebenso wenig wie Rick Krebsbach vom Foto-Atelier. Ich rief sämtliche Tierärzte von Spencer an. Wir hatten kein Tierheim und deswegen wurden Fundtiere oft bei den Tier ärzten abgegeben.
    »Wenn jemand einen Kater vorbeibringt, der wie Dewey aussieht, dann ist es wahrscheinlich Dewey. Er ist weggelaufen.«
    Jeder hier kennt Dewey, sagte ich mir. Alle lieben Dewey. Wenn ihn jemand findet, bringt er ihn zur Bücherei zurück.
    Dennoch wollte ich nicht offiziell bekannt geben, dass er entwischt war. Er hatte unter den Kindern so viele Freunde, von Crystal und den anderen Sonderschülern ganz zu schweigen. Ich wollte sie nicht beunruhigen. Außerdem war ich überzeugt davon, dass er zurückkehren würde.
    Als er auch am dritten Tag morgens nicht neben der Tür auf mich wartete, verließ mich der Mut. Mir wurde klar, dass ich irgendwie erwartet hatte, ihn hier sitzen zu sehen. Erst in diesem Augenblick begriff ich, dass er wirklich fort war und möglicherweise nicht mehr zurückkommen würde. Ich hatte gewusst, wie wichtig Dewey war, doch jetzt erst war mir bewusst geworden, was für ein riesiges Loch er hier in Spencer hinterlassen würde. Dewey war die Seele der Bücherei. Wie konnten wir nur ohne ihn weitermachen?
    In der Bücherei sank die Stimmung auf den Tiefpunkt. Gestern hatten wir noch Hoffnung gehabt und geglaubt, seine Rückkehr sei nur eine Frage der Zeit. Nun waren wir überzeugt davon, dass er weg war. Wir suchten weiter, aber wir hatten ja bereits überall nachgesehen. Ich ließ mich auf meinen Stuhl sinken und überlegte, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Als Erstes würde ich den lokalen Radiosender anrufen. Sie sollten eine Suchmeldung für einen rot getigerten Kater senden, ohne seinen Namen zu erwähnen. Die Erwachsenen würden verstehen, wer gemeint war, aber vielleicht konnten wir es auf diese Weise noch eine Weile vor den Kindern geheim halten.
    »Vicki!«, rief jemand, doch ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich es kaum hörte.
    Anschließend würde ich die Zeitung verständigen. Sie würden den Artikel dann morgen bringen. Vielleicht hatte ihn ja doch jemand bei sich aufgenommen.
    »Vicki!«
    Sollten wir Flugblätter drucken lassen? Eine Belohnung aussetzen?
    »Vicki!«
    Aber im Grunde machte ich mir immer noch etwas vor, schalt ich mich. Er war fort. Wenn er noch in der Nähe gewesen wäre, hätten wir …
    »Vicki! Rate mal, wer nach Hause gekommen ist!«
    Endlich reagierte ich auf die Rufe und steckte meinen Kopf aus dem Büro. Und da war mein rot getigerter Liebling! Jean Hollis Clark hielt ihn im Arm. Ich stürzte herbei, nahm ihn und drückte ihn an mich. Er legte seinen Kopf an meine Brust.
    »Ach, Kater, mein Kater! Tu das ja nie wieder!«
    Aber das brauchte ich ihm gar nicht zu sagen. Dewey schnurrte wie an jenem ersten Morgen. Er war so froh, mich wiederzusehen, so dankbar, in meinen Armen zu sein. Aber ich kannte ihn gut. Ich wusste, dass er innerlich immer noch zu Tode erschrocken war.
    »Ich fand ihn in der Hauptstraße, unter einem Auto«, erzählte Jean. »Ich wollte gerade zum Drogeriemarkt rübergehen, als ich plötzlich aus dem Augenwinkel fuchsrotes Fell sah.«
    Ich hörte gar nicht richtig zu. Diese Geschichte würde ich in den folgenden Tagen noch etliche Male erzählt bekommen, aber jetzt hatte ich nur Augen und Ohren für Dewey.
    »Er hockte unter dem Auto, dicht an einen Reifen geschmiegt. Ich rief ihn, aber er kam nicht. Er sah aus, als wäre er am liebsten weggelaufen, aber dazu hatte er viel zu viel Angst. Er muss die ganze Zeit über hier gewesen sein. Könnt ihr euch das vorstellen? All die Leute, die nach ihm gesucht haben, und er war die ganze Zeit über hier ganz in der Nähe.«
    Inzwischen standen sämtliche Kolleginnen um uns herum. Ich merkte, dass ihn auch die anderen knuddeln wollten, aber jetzt hatten andere Dinge Vorrang.
    »Er muss etwas fressen«, sagte ich.
    Jemand machte eine Dose auf und wir sahen zu, wie Dewey deren Inhalt in sich hineinschlang. Er hatte sicherlich seit Tagen gehungert.
    Nachdem alles Wichtige erledigt war – Fresschen, Wasser, Katzenklo –, durften die anderen ihn halten. Er wanderte von Arm zu Arm. Als ihn alle ausgiebig willkommen geheißen hatten, trugen wir ihn hinaus zu den Besuchern. Die meisten von ihnen wussten gar nicht, was los gewesen war, aber einige bekamen feuchte Augen.
    Am Nachmittag badete ich

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