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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Menschen strömten an das Kanalufer, an dem sich hier und da auch kleinere Anlegestellen befanden.
    Dass der Pharao höchstpersönlich nach Abydos kommen würde, war natürlich seit langem bekannt. Trotzdem hatte niemand sagen können, wann genau er eintraf.
    Ehrfürchtig starrten sie Tutenchamun an, der sich jetzt auf einen etwas erhöhten Bereich am Heck der MACHT DES OSIRIS begeben hatte, obwohl Haremhab ihn davor warnte. „Das ist nicht ungefährlich!“, glaubte er.
    „Ich muss mich dem Volk zeigen“, sagte Tutenchamun.
    „Und wenn ein Pfeil aus einem Gebüsch abgeschossen wird um Euch zu töten, mein Pharao?“, fragte Haremhab.
    Tutenchamun lächelte und musterte dabei kurz die prächtige Kupferrüstung, die Haremhab wieder trug, nachdem sie ihn vor noch gar nicht so langer Zeit beinahe in die Tiefen des Nil hinabgezogen hätte. „Leider bin ich nicht kräftig genug, um solche eine Rüstung zu tragen, Haremhab. Aber vielleicht ist es ja gerade ein Zeichen der Stärke, auf so einen Schutz zu verzichten!“
     
     
    Herkos war mit Anchesenamun auf dem tiefergelegenen Teil der Barke geblieben. Beide sahen nun zu, wie sich der junge Pharao den Menschen zeigte. Tutenchamun rief dem Steuermann zu, dass er den Takt der Ruder verlangsamen sollte, damit das Schiff gebremst wurde.
    Offensichtlich wollte der junge Pharao diesen Moment voll auskosten. Und als die MACHT DES OSIRIS schließlich das Ende des Kanals erreichte, quollen hier die Ufer nur so vor Menschenmassen über.
    Der Kanal mündete in ein künstlich angelegtes, quadratisches Hafenbecken, in dem bereits zahlreiche Nilschiffe- und Boote der unterschiedlichsten Größe festgemacht waren.
    Für die MACHT DES OSIRIS hatte man in der Zwischenzeit den besten Anlegeplatz freigemacht.
    Über ein Fallreep stieg der Pharao mit seinem Gefolge an Land. Neben Haremhab und Eje gehörten natürlich auch seine königliche Schwester Anchesenamun dazu.
    Herkos hätte eigentlich kein Recht dazu gehabt, mit dem Pharao zusammen den Boden von Abydos zu betreten, jenes Ortes, an dem nicht nur die Könige der sehr alten Zeit, sondern sogar einige der Götter selbst begraben worden waren – vor allem Osiris. Aber andererseits hatte er dem Pharao das Leben gerettet. Und damit stand außer Frage, dass die Götter es befürworteten, dass der Junge aus Kreta sich so oft wie möglich in der Nähe Tutenchamuns aufhielt.
    Auch hier, an diesem besonderen Ort.
    Es gab in Ägypten keinen heiligeren Platz als diesen. Nur in der Zeit, in der Tutenchamuns Vater Echnaton geherrscht hatte, war Abydos von der Sonnenstadt Achet-Aton übertroffen worden. Aber seitdem der Glaube an Aton wieder abgeschafft worden war, bedeckte Wüstensand einen Großteil der Sonnenstadt. Die Ruinen verfielen und wurden als Steinbruch benutzt, während die Tempel von Abydos in alter Schönheit erstrahlten.
    Nachdem der Pharao an Land gestiegen war, bildete sich unter den Menschen eine Gasse. Ein Mann, der anhand seines Amulettes gleich als ein Wesir des Pharaos zu erkennen war, trat ihm entgegen. Einige Schreiber und Wächter folgten ihm.
    In gebührendem Abstand knieten sie nieder.
    „Seid gegrüßt edler Pharao!“, sagte der Wesir. „Chep-meket, Euer gehorsamer Diener und Ausführer Eurer Befehle verneigt sich vor dem lebendigen Horus!“
    „Chep-meket war der Stellvertreter von Ahmose, dem verstorbenen Wesir vor Abydos!“, erklärte nun Eje an den Pharao gerichtet. „Er ist jetzt sein Nachfolger.“
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, das Papyrus mit dieser Anordnung mit meinem Zeichen gesehen zu haben“, erwiderte Tutenchamun.
    „Das habe ich für Euch erledigt“, erklärte Eje. „So wie ich Euch bislang auch mit anderen Staatsgeschäften normalerweise nicht behellige, edler Pharao.“
    „Er scheint seinem Vorgänger sehr nahe gestanden zu haben!“, stellte Tutenchamun fest. „Schließlich trägt er einen Bart.“
    Bis zu siebzig Tage konnte es dauern, bis ein Verstorbener fertig einbalsamiert und mumifiziert war. Erst dann konnte er bestattet werden und die Reise zu den Westlichen antreten, wo ihn dann Osiris erwartete, begleitet von dem schakalköpfigen Anubis, dem Schutzgott der Mumifizierer. Dann wurde die Seele des Toten auf einer Waage abgewogen. Hatte er sich viel zu schulden kommen lassen, wurde die Seele dadurch schwerer. Allerdings durfte sie nicht schwerer als eine Feder sein, denn sonst wurde dieser Seele das Weiterleben in der Unterwelt der Westlichen nicht erlaubt.
    In den

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