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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die von einer Mauer umgeben wurden, sodass man ihn im Notfall wie eine kleine Festung verteidigen konnte.
    Es war Platz genug dort.
    Herkos bekam einen eigenen Raum zugewiesen, in dem er in der Nacht schlafen konnte. Wenn der Pharao nicht in der Stadt war, lebten hier Beamte und Schreiber, die für die Verwaltung des Gebiets zuständig waren und unter anderem die Steuern einzogen. Wenn allerdings der Pharao mit seinem Gefolge in der Stadt war, wohnten diese Menschen bei ihren Verwandten in den umliegenden Siedlungen.
    Herkos sah aus dem Fenster. Überall waren Menschen auf den Beinen. Alles schien sich auf die große Begräbnisfeier vorzubereiten, die noch am Abend stattfinden sollte. Kein Wunder, überlegte Herkos. Schließlich war dieser Ahmose zu Lebzeiten die wichtigste und einflussreichste Persönlichkeit der ganzen Gegend gewesen. Viele hatten dem verstorbenen Wesir von Abydos sicherlich etwas zu verdanken, während andere vielleicht froh darüber gewesen waren, dass nun ein anderer diesen Posten eingenommen hatte.
    Er musste an den Bart von Chep-meket denken.
    Eigentlich trug man einen solchen Trauerbart nur beim Tod naher Angehöriger, Verwandter und sehr enger Freunde.
    Irgendwie ein bisschen übertrieben, wie der neue Wesir seine Trauer zeigt, dachte Herkos. Oder macht er das nur, damit niemand auf die Idee kommt, er könnte sich über Ahmoses Tod freuen?
    Schließlich wäre Chep-meket vermutlich gar nicht Wesir von Abydos geworden, wenn sein Vorgänger nicht zuvor zu den Westlichen gegangen wäre!
    Ein paar Augenblicke grübelte Herkos noch darüber nach, dann spüre er, wie Tjesems Fell an einem Bein kitzelte. Der Windhund sah zu ihm auf. „Du willst wohl auch mal einen Blick über diesen erhabenen Ort werfen, was?“, lächelte Herkos, nahm das Tier auf den Arm und ließ ihn aus dem Fenster blicken.  
     
     
    Am Abend nahm Herkos an der Begräbnisfeier für den Wesir Ahmose teil. Herkos folgte Tutenchamun und seiner Schwester in gebührendem Abstand zusammen mit ein paar Dienern und Schreibern. Tjesem durfte auch dabei sein. In Abydos hatten Hunde beinahe Narrenfreiheit. Herkos kannte das schon von den Begräbnisstätten der Hauptstadt Memphis. Wüstenschakale und streunende Hunde trieben sich immer wieder in der Nähe der Gräber herum, aber niemand hätte es gewagt, sie zu verjagen. Schließlich galten sie als Verwandte des Gottes Anubis.
    Vor Herkos folgten noch Eje und Haremhab dem jungen Pharao, der auf einer Sänfte getragen wurde, obwohl es bis zum Tempel des Osiris nur ein kurzer Weg war.
    Erst am Tor des gewaltigen Tempels, wurde die Sänfte abgesetzt und der Pharao ging von hier aus zu Fuß weiter.
    Gewaltige Statuen ragte empor. Die meisten zeigten Osiris in seinen unterschiedlichen Gestalten. Er war zumeist als Mensch dargestellt. Zumeist war das Gesicht des Herrn der Unterwelt grün, wie bei einer Leiche. Aber hin und wieder auch vollkommen weiß, was sich auf das Aussehen einer bereits komplett mit Stoffbahnen eingewickelten Mumie beziehen sollte.
    Aber es gab auch Statuen und Bilder auf denen er ein schwarze Gesichtsfarbe hatte. Schwarz wie der dunkle Nilschlamm, der auf einem schmalen Streifen östlich und westlich des Flusses zu finden war und ohne den die Wüste bis an das Flussufer gereicht hätte.
    Osiris war nicht nur der Gott des Totenreichs, sondern genauso der Gott der Fruchtbarkeit und des Wachstums, weswegen auch er hin und wieder als Stier dargestellt wurde. Zwischen all diesen Statuen ging der Zug hindurch und gelangte schließlich in die große Tempelhalle. Auch hier gab es eine Statur des Osiris, der zum Zeichen seiner Herrschaft über das Totenreich einen Krummstab in der Hand hielt.
    In der Mitte des Raumes war hingegen der Verstorbene aufgebahrt. Seine Mumie war für die Reise in Osiris' Reich vorbereitet worden. Sie war von Blumen umkränzt und die Mumie mit wertvollen Karneol-Edelsteinen belegt, denen man Zauberkräfte zusprach. Sie schimmerten orange und bräunlich. Dazwischen waren weiße Schlieren, aus denen man mit etwas gutem Willen Zeichen erkennen konnte.
    Herkos bemerkte auf der Brust des Toten einen Karneol, bei dem die weißen Schlieren fast wie ein Kreis mit einem Kreuz darunter aussahen. Das war das Ankh – ein Zeichen des Lebens, das Glück brachte und schützte.   
    Die Götter selbst mussten diesen Stein erschaffen haben!
    Er würde dem Toten die nötige Stärke für die Reise ins Jenseits verleihen.
    Gesänge ertönten. Ein Totenpriester in einem

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