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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wäre, würde ich ganz bestimmt nicht mir dir darüber sprechen!“
     
     
    Herkos begab sich zu Tutenchamun und seiner Schwester, die sich interessiert ansahen, wie die Zelte hergerichtet wurden. Die Dienerschaft musste sich damit beeilen, denn schon sobald die Sonnenscheibe bei den Westlichen versunken war, würde es sehr dunkel werden. Zwei Diener waren damit beschäftigt, dem Pharao und seiner Schwester Luft zuzufächeln.
    „Schön, dass das Geschenk nicht verloren ging“, sagte Tutenchamun lächelnd und deutete dabei auf Tjesem. Der Hund hielt sich dabei allerdings eng an seinem Bein. „So können wir auf dem Rückweg zumindest in jenem Dorf anlegen, ohne dass sich der lebendige Horus lächerlich macht, weil ihm ein Hund entlaufen ist!“
    „Herkos sollte in Zukunft auf ihn achten“, meinte nun seine Schwester.
    „Es gibt genügend Diener, die das übernehmen können!“, gab Tutenchamun zu bedenken.
    „Ach Tut, du siehst doch das Herkos offenbar den Segen der neun Windhundgötter besitzt – sonst würde sich Tjesem doch nicht so an ihn schmiegen.“
    „Gut“, sagte der Pharao schließlich. „Er soll fürs erste bei dir bleiben und auch in deinem Zelt schlafen!“
    „Sehr wohl, mein Pharao“, nickte Herkos und verbeugte sich leicht. Sie hatten sich zwar angefreundet, seitdem Herkos dem Pharao mehrmals aus sehr ernsten Schwierigkeiten herausgeholfen hatte. Aber trotzdem war Tutenchamun immer noch der Pharao und Herkos nur eine Geisel. Wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen, ließ der junge Pharao auch keinen Zweifel daran, wer von beiden es zu sagen hatte.
     
     
    Herkos übernachtete in einem Zelt zusammen mit ein paar Beamten und Schreibern, die den Pharao auf die Reise nach Abydos begleiteten. Von den anderen Geiseln, war niemand auf diese Reise mitgenommen worden.
    Herkos konnte diesen Umstand durchaus als Auszeichnung ansehen. Tutenchamun wollte ihn anscheinend einfach gerne in seiner Umgebung haben. Seine Schwester hatte zuerst geglaubt, dass er vielleicht ein Spion der Amun-Priester oder von irgendjemand anderem war, der ein Interesse daran haben konnte, den Pharao auszuhorchen.
    Herkos fragte sich, ob sie vielleicht ihre Meinung geändert hatte. Es war fast anzunehmen. Erstens behandelte Anchesenamun den Prinzen aus Kreta weitaus freundlicher als früher und zweitens hatte Herkos sehr schnell gemerkt, was für einen großen Einfluss das Mädchen auf seinen Bruder hatte. Eigentlich war nicht anzunehmen, dass Herkos überhaupt auf die Reise nach Abydos mitgenommen worden wäre, wenn Anchesenamun dagegen ihren Widerspruch eingelegt oder auch nur Bedenken geäußert hätte.
    Anscheinend hat sie nichts dagegen gehabt, dachte Herkos.
     
     
    Tjesem legte sich zu ihm und der Hund schlief rasch ein.
    Herkos war auch ziemlich müde. Außerdem wusste er, dass es am Morgen beim ersten Strahl der Sonne gleich weiter gehen würde.
    Eine Weile hörte Herkos noch die Stimmen aus den anderen Zelten durcheinander reden. Die Gespräche der Soldaten mischten sich mit denen der Schreiber, Beamte und Priester, die den Pharao ebenfalls begleiteten. Herkos schnappte hier und da ein paar Worte auf. Einer der Steuerleute meinte, dass  auf diesem Teilstück des Nils der Fluss eigentlich am besten zu befahren war. „Es gibt keine Untiefen und Sümpfe“, hörte einen der Steuerleute sagen, der diese Strecke wohl früher schon öfter gesegelt war und der jetzt vor den anderen offenbar mit seiner größeren Erfahrung prahlte.
    Über diesem Gerede schlief Herkos schließlich ein.
     
     
    Irgendwann mitten in der Nacht schrak er plötzlich hoch. Er hatte schlecht geträumt. Verschwommen erinnerte er sich noch an Bruchstücke aus diesem Traum. Die Schlange, die er mit einem Stein getroffen hatte, war darin aus ihrem Loch zurückgekehrt und hatte sich in die Schlangengöttin Uto verwandelt. Manchmal wurde sie als Frau mit einer Schlangenkrone, manchmal auch einfach als Schlange dargestellt. In Herkos Traum war sie ein Mischwesen aus Schlange und Mensch gewesen und hatte Tjesem angegriffen. Dabei war ihr Maul plötzlich so groß geworden, dass sie den Hund mit einem einzigen Bissen verschlungen und heruntergewürgt hatte.
    Herkos war schweißgebadet. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er begriff, dass das alles nur ein Traum gewesen war.  Das durchdringende Schnarchen eines der Hofbeamten sorgte unter anderem dafür, dass ihm das klar wurde. Er sah sich um, fühlte in der Dunkelheit neben sich und erschrak

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