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Mein geliebter Maerchenprinz

Mein geliebter Maerchenprinz

Titel: Mein geliebter Maerchenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Major
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werden.
    „Möchtest du etwas Wasser?“, fragte er und brachte sie damit in die Gegenwart zurück.
    Sie nickte, und er öffnete den Verschluss seiner Wasserflasche und reichte sie ihr. Regina nahm einen tiefen Schluck, und er nahm ihr die Flasche ab und trank ebenfalls, als wäre es das Natürlichste von der Welt, dass sie sich gemeinsam eine Flasche teilten.
    Dann schulterte er ihren Rucksack zusammen mit seinem eigenen. Vor der großartigen Szenerie machten sie dann zuerst ein paar Fotos und setzten die Wanderung fort und wurden mit dem Anblick einer alten Ruine, eines verlassenen Bauernhauses und eines uralten Bogenganges belohnt, der in uralten Zeiten irgendwohin geführt haben mochte, aber jetzt nicht mehr. Natürlich musste Regina Nico vor dem Gang und dem Bauernhaus fotografieren, und Nico schoss dort ebenfalls Bilder von ihr.
    „Du musst mir die Fotos aber schicken, wenn du wieder zu Hause bist“, bat er sie so eindringlich und ehrlich, dass sie es ihm versprach.
    Sie hätte fast glauben können, dass dies ein „echtes“ Treffen war und dass auch die gestrige Nacht bedeutungsvoll gewesen war – dass sie also am Anfang einer Beziehung standen, die für sie beide sehr wichtig werden könnte.
    Nachdem sie das Bauenhaus hinter sich gelassen hatten, stießen sie auf ein uraltes Klostergebäude, in dem es noch gut erhaltene Fresken von diversen Heiligen zu sehen gab. Nico rührte Regina zutiefst, als er aus wilden Rosen und Olivenzweigen einen Strauß zusammenstellte. Dann steckte er ihr eine Rose ins Haar und kniete sich auf den Boden. Er wurde sehr ernst, sprach ein leises Gebet und überließ den Heiligen den Rest der Blumen, die er gepflückt hatte.
    Als er wieder aufstand, sagte er: „Wenn du Hunger hast, kenne ich die perfekte Stelle für ein Picknick.“
    „Ich könnte schon etwas essen.“
    „Gut.“
    Sie betraten einen Pfad, der zwischen zwei weiß gestrichenen, ebenfalls verlassenen Bauernhäusern entlangführte und sich dann durch einen Hain von Zitronenbäumen zog.
    Mit jedem Schritt, den sie taten, kletterte die Sonne höher und schien heißer auf ihre Rücken herab. Das Gehen wurde in der Hitze immer beschwerlicher. Regina war völlig außer Atem, lange bevor sie das Ende des Pfads erreichten. Dort, direkt an einer Klippe, stand unter einem schattenspendenden Olivenbaum eine Steinbank. Die Aussicht war unbeschreiblich schön.
    „Du hast recht. Diese Stelle ist perfekt“, sagte Regina atemlos.
    Als sie sich erschöpft auf die Bank sinken ließ, schenkte ihr Nico einen so intensiven Blick, dass sie schon hoffte, er wollte sie küssen. Aber stattdessen setzte er nur ihren Rucksack ab und begann darin zu suchen.
    Schnell hatte er ihren Proviant ausgepackt und setzte sich. Nachdem er geschickt die Flasche entkorkt hatte, schenkte er den dunkelroten Wein in zwei Gläser.
    Nico biss genüsslich in sein Sandwich, aber Regina begutachtete ihres zuerst neugierig. Mozzarella, Hühnerfleisch, frischer Basilikum und Avocado – es duftete köstlich. Allerdings war ihr Durst größer als ihr Hunger, also trank sie erst von ihrem Wein, während Nico sie anlächelte und gut gelaunt weiteraß.
    Die Stille zwischen ihnen hielt an. Es war ein angenehmes Schweigen, wie es nur zwischen Menschen entsteht, die sich in der Gegenwart des anderen so wohlfühlten, dass sie keinen Versuch machten, die Stille mit sinnlosem Geschwätz zu unterbrechen.
    Es war einfach zu schön, um wahr zu sein mit Nico – und nicht nur im Bett.
    Er blickte auf das Meer hinaus. „ Dolce color d’oriental zaffir.“
    „Was?“ Regina liebte es, wenn er Italienisch sprach.
    „Der sanfte Farbton von orientalischem Saphirblau.“ Er lächelte. „Wir Italiener halten sehr viel von Dantes Epos ‚Die Göttliche Komödie‘. Ich habe in der Schule jedes Jahr große Teile davon auswendig gelernt und später auch an der Universität. Wir können alle diesen Dichter zitieren. Selbst mein Cousin Massimo wird dann recht redegewandt.“
    „Ich fürchte, ich habe eher die Erläuterungen gelesen als das Original.“
    „Da hast du viel versäumt. Es lohnt sich immer, die großen Dichter zu lesen.“
    Ein Gigolo, der Dante zitierte und leidenschaftlich die großen Dichter verteidigte?
    „Der Vers stammt aus dem ‚Fegefeuer‘ und beschreibt den Horizont, wenn der göttliche Dichter aus den Tiefen der Hölle auftaucht und die ruhigen Ufer des Berges der Läuterung erreicht.“
    „Was kann ein schlichtes Mädchen wie ich schon dazu sagen?“,

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