Mein geliebter Maerchenprinz
wie Nico beim Zimmerservice das Frühstück bestellte. Danach hatte er sich zu ihr umgedreht, sie in die Arme genommen und sie auf Hals, Augen und Mund geküsst, bis sie endlich richtig wach gewesen war.
„Ich kann nicht zulassen, dass du deine letzten Tage hier verschwendest und dir nicht die Küste von Amalfi ansiehst“, sagte er.
„Verschwenden?“ Sie lächelte ihn verträumt an. „Ich verschwende sie doch gar nicht.“
„Nicht, wenn wir wandern gehen. Das war Punkt eins auf deiner Liste.“
„Du hast meine Liste gelesen?“
„Während du geschlafen hast.“ Er hatte gelächelt. „Du wirst es ewig bedauern, wenn du dir nicht anschaust, wofür du gekommen bist.“
„Aber ich werde es mir doch anschauen.“ Sie ließ die Hand zielsicher unter die Bettdecke gleiten.
Der Zimmerservice war gekommen, als Nico sich lachend auf sie gerollt hatte. Mit einem Seufzer hatte er sich dann von ihr getrennt, sie hatten gegessen und sich angezogen und sich für diesen herrlichen, wenn auch anstrengenden Ausflug fertig gemacht.
„Du hattest recht“, sagte Regina etwas lauter, weil plötzlich irgendwo im Dorf unter ihnen ein paar Hunde zu bellen anfingen. „Es ist alles so schön hier. Danke. Danke, dass du darauf bestanden hast, dass wir hierhergehen.“
„Als du sagtest, dass du hier bist, um am Sentiero degli Dei entlangzugehen, blieb mir keine andere Wahl.“
„Der Pfad der Götter“, übersetzte Regina ehrfürchtig. „Der Reiseführer erwähnte zwar, dass er steil sei, aber die Bilder waren so außergewöhnlich.“
„Fotos können so etwas wie das hier nicht wirklich einfangen, oder?“, sagte Nico, aber sein Blick ruhte auf Regina und nicht auf der umwerfenden Aussicht. Allerdings hat er das alles ja schon oft gesehen, sagte sie sich. Er lebt schließlich hier.
Obwohl Regina von den erhabenen Bergen und dem Meer weit unter ihnen tief berührt wurde und sich die schöne Aussicht nach der mühsamen Wanderung redlich verdient hatte, war alles, was sie anschauen konnte, Nico. Impulsiv holte sie ihren Fotoapparat hervor.
Jeder Augenblick mit ihm war bis jetzt vollkommen gewesen. Nico hatte ihr das Frühstück ans Bett gebracht. Er hatte sich sogar aufs Bett gesetzt und Regina mit Himbeeren gefüttert. Sie hätte sich nie vorzustellen gewagt, was für eine sinnliche Erfahrung es sein konnte, Himbeeren aus der Hand eines Mannes zu essen.
Es war ein sonniger Morgen, und Nico hatte alles Nötige arrangiert. Er hatte ihnen sogar von der Hotelküche einen riesigen Picknickkorb vorbereiten lassen.
Während der Fahrt nach Nocelle hatte er ihr kurze präzise Anweisungen gegeben, damit sie sich nicht verfuhren. In Nocelle hatten sie dann den Mietwagen stehen gelassen und ihre Wanderung begonnen.
Regina hatte gelesen, dass der Weg nach Praiano, der fast an jeder Biegung eine atemberaubende Sicht auf die blaue Bucht bot, viereinhalb Stunden dauerte. Wenn man den Rückweg mitzählte, waren das neun Stunden, also hatte Regina entschieden Einspruch erhoben.
„Keine Angst.“ Nico hatte den Autoschlüssel unter einen Stein am vorderen linken Reifen versteckt. „Ein kleiner Geist wird dein Auto nach Praiano zaubern, damit wir von dort zurückfahren können.“
„Aber in meinem Vertrag steht, dass ich die Einzige bin, die ihn fahren darf.“
„Das macht nichts.“ Er holte sein Handy aus der Tasche.
„Doch, denn der Weg war sehr eng und gewunden. Dein kleiner Geist wird ihn womöglich zu Schrott fahren.“
„Er ist ein ausgezeichneter Fahrer. Außerdem sind wir hier in Italien. Er und ich haben hier Freunde, die uns helfen würden. Du verstehst?“
Sie wollte noch etwas sagen, aber er hob die Hand. „ Scusa. Massimo …“ Danach hatte er sich abgewendet und in schnellem Italienisch auf diesen Massimo eingeredet.
Obwohl er ein Gigolo war und sie für ihn bezahlen würde, also eigentlich so etwas wie sein Chef war, überließ sie alles ihm. Und sie fragte sich, ob diese vielen Freunde, von denen er sprach, reiche Frauen mit wichtigen Ehemännern waren. Reiche Frauen, die alles für ihren aufregenden Freudenspender tun würden, der ihnen das Leben mit einem langweiligen Ehegatten erträglicher machte.
Eine Nacht mit ihm, und schon war Regina besitzergreifend, wenn es um Nico ging. Und was noch schlimmer war –sie hatte das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu verlieren.
Aber zum Glück würde sie Ravello in zwei Tagen verlassen, also konnte er nicht zu einer richtigen Obsession für sie
Weitere Kostenlose Bücher