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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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keinen anderen reichen alten Sack, den du umgarnen konntest?«
    »Es gab schon andere«, sagte sie freundlich, »aber Louis war der Beste.«
    Louis. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte er: »Inwiefern war er der Beste?«
    » Er hatte Sinn für Humor.«
    »Hm.«
    »Es war ein gutes Arrangement«, sagte sie, und ein irritierendes leises Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. »Wir haben beide bekommen, was wir wollten.«
    »Ich kann mir vorstellen, was er wollte«, murmelte Jamie, doch nicht leise genug, dass sie es nicht gehört hätte.
    Sie zuckte mit ihren zierlichen Schultern. »Er wollte eine junge Frau, mit der er vor seinen Freunden angeben konnte.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, wolltest du eine kurze Ehe«, sagte er. »Kann ich davon ausgehen, dass dein idealer Ehemann deinen Wünschen nachgekommen ist?«
    Sie ritt mühelos aufrecht, aber gelöst neben ihm. Wenn man sie betrachtete, wäre man nie auf die Idee gekommen, dass sie als Kind nicht viel mit Pferden zu tun gehabt hatte – es sei denn, man zählte das Fahren in einer Kutsche oder einem Karren dazu.
    »Was ich wollte«, sagte sie, den Blick fest auf den Weg vor ihr gerichtet, »waren Geldmittel, um mein Geschäft zu eröffnen, ein Haus in Calais und einen Fuß in der Tür zum flämischen Tuchhandel.«
    François hatte erwähnt, dass Linnet das Geschäft ihres Großvaters wieder aufgenommen hatte.
    »François hat mir erzählt, dass du Pomeroy zum Duell herausgefordert hast.« Sie drehte sich zu ihm um und musterte ihn mit diesem entschlossenen Blick, der besagte, dass sie vorhatte, ihren Willen durchzusetzen. »Du solltest wissen, wie unsagbar dumm das ist. Ich bestehe darauf, dass du die Forderung zurückziehst.«
    »Kein Mann kann diese Art von brutalem Verhalten kommentarlos hinnehmen«, sagte er, auch wenn er sich bei dem Gedanken an sein eigenes Verhalten ihr gegenüber ein wenig unwohl fühlte.
    Offenbar gingen ihre Gedanken in dieselbe Richtung, denn sie bedachte ihn mit einem spöttischen Blick. Er verkniff sich, sie daran zu erinnern, dass sie genauso leidenschaftlich reagiert hatte wie er.
    »Pomeroy hat mir nichts getan«, sagte Linnet.
    »Doch, das hat er.« Der Anblick des feinen Streifens auf ihrer Wange, wo der Mistkerl sie geschnitten hatte, brachte sein Blut sofort in Wallung.
    »Ein Kratzer zählt nicht«, sagte sie. »Du darfst keinen engen Verbündeten von Gloucester ermorden, wenn das einen Bürgerkrieg auslösen könnte.«
    Wie sehr hatte er sich gewünscht, Pomeroy gleich im großen Saal von Westminster sein Schwert spüren zu lassen. Aber sie hatte recht, jeder noch so kleine Funke konnte den schwelenden Konflikt zwischen den sich befehdenden Mitgliedern des Königshauses zu einem offenen Feuer entfachen. Deshalb hatte Jamie Pomeroy ausrichten lassen, er erwarte ihn zum Duell Mann gegen Mann vor den Mauern der Stadt.
    Gestern Nachmittag war er zu dem angegebenen Ort eineinhalb Meilen vor der Stadt geritten und hatte auf Pomeroy gewartet.
    Drei Stunden lang.
    Als Jamie zurück in den Palast stürmte, wäre er ungeachtet aller Konsequenzen bereit gewesen, die Kakerlake an Ort und Stelle zu zertreten – doch Pomeroy war fort. Er hatte London verlassen und war zu seinen Ländereien in Kent gereist. Wenn Jamie nicht verpflichtet gewesen wäre, in der Nähe der Königin zu bleiben, hätte er ihm nachgesetzt.
    Einstweilen musste er sich damit begnügen, eine Nachricht nach Kent zu schicken, in der er seine Forderung erneuerte. Er überließ es Pomeroy, Ort und Zeitpunkt festzulegen. Über kurz oder lang würde er Pomeroy die Lektion erteilen, die er verdiente.
    »Du musst mich nicht verteidigen«, holte Linnet Jamie in die Gegenwart zurück. »Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    Jamie schnaubte. »Ich habe gesehen, wie du das tust. Was fällt dir überhaupt ein, nur mit diesem alten Mann als Begleiter durch London zu ziehen?«
    Es machte ihn schier wahnsinnig, daran zu denken. Es war so unglaublich töricht.
    »Master Woodley ist ein sehr patenter Mann.« Sie sprach geziert und setzte sich noch ein wenig aufrechter in den Sattel. »Der beste Schreiber, den ich je hatte.«
    »Du nutzt einen Schreiber zu deinem Schutz? Um Gottes willen, Linnet! Spiel hier keine Spielchen. Pomeroy ist gefährlich.«
    Sie blickte eine Weile mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Dann sagte sie so leise, dass er sie kaum verstand: »Warum kann er nicht einfach damit aufhören?«
    »Womit aufhören?«, fragte Jamie. »Ist denn noch mehr

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