Mein geliebter Ritter
lächelte, als sie daran dachte, die Warzenlotion zu kaufen und in Pomeroys Ohr zu träufeln. Leider war das Leben nie so unkompliziert.
»Wenn du hergekommen bist, um einen Schadenszauber zu erwirken, kannst du gleich wieder gehen.« Die Frau machte eine kreisförmige Bewegung mit der Hand und deutete dann mit ihren dürren Fingern zur Tür. »Ich handle nur mit Heilkräutern und Liebestränken.«
»Ich bin wegen zwei Heilmitteln hier, die beide Gutes bewirken sollen.« Linnet trat dicht neben die Frau und sagte leise: »Ich möchte die Kräuter, die verhindern, dass eine Frau ein Kind empfängt.«
Jamie konnte zwar so tun, als würde es nicht wieder passieren, aber als Frau musste sie pragmatisch sein. Ihre Leidenschaft war explodiert wie Öl, das man auf ein Kochfeuer goss. Wie wütend sie im Augenblick auch auf ihn sein mochte, das Risiko, dass ihre Gefühle wieder außer Kontrolle gerieten, war viel zu groß, als dass sie es noch einmal darauf ankommen lassen würde.
Ihre Blutung hatte am Morgen eingesetzt – als wäre ihre Stimmung nach Pomeroy und Jamie nicht ohnehin schlecht genug. Sie würde sich nicht ein zweites Mal auf ihr Glück verlassen.
»Ich warne alle Frauen, dass die Kräuter nicht jede Schwangerschaft verhindern. Aber das hält sie nie davon ab«, sagte die Alte kopfschüttelnd. Sie deutete auf einen großen Stoffbeutel auf dem Boden. »Das da kocht man auf und tränkt dann das Wollstück damit, welches man verwendet, um den Schoß zu blockieren.«
Linnet zog die Augenbrauen hoch. Wenn sie mit Jamie wieder im Bett landen sollte, hätte sie kaum Gelegenheit, so kompliziert vorzugehen.
»Funktioniert am besten, wenn dein Mann vorhersehbar ist, wenn du weißt, was ich meine.« Die Frau verzog den Mund zu einem Haufen Falten und fuhr fort: »Die Sorte, die einen Extrabecher Met und ein Schäferstündchen nach der Sonntagsmesse wollen, regelmäßig wie der Regen. Aber wenn du einen jungen Mann hast, was ich annehme«, Linnet zuckte zusammen, als die alte Frau ihr ihren spitzen Ellenbogen in die Seite stieß, »dann bist du besser mit Flohkrautöl oder Samen der wilden Möhre bedient.«
Linnet hatte gehört, dass eine Frau aus jeder Öffnung bluten und sterben konnte, wenn sie ein paar Tropfen zu viel Flohkrautöl nahm.
»Die wilden Möhren, bitte.«
Die alte Frau nickte, da sie offenbar mit ihrer Wahl einverstanden war. »Und jetzt sag mir, weshalb du sonst noch gekommen bist«, sagte sie und zog eine buschige Augenbraue hoch. »Ich setze einen halben Penny, dass es etwas Ungewöhnliches ist.«
Linnet beugte sich vor und sprach leise. »Habt Ihr etwas, was wie das Gegenteil eines Liebestranks wirkt? Einen Trank, der dafür sorgt, dass eine Frau einen Mann – einen bestimmten Mann – unattraktiv findet?«
Sie dachte an Jamies mitternachtsblaue Augen und daran, wie sich die harten Muskeln seines Bauches unter ihren Fingerspitzen anfühlten.
Unattraktiv war möglicherweise nicht stark genug.
»Der Trank muss ihn abstoßend wirken lassen. Widerlich. Abscheulich.«
Die alte Frau stieß ein hohes Gackern aus. »Wenn ein Liebestrank wirkt, Kind, brauchst du den anderen nicht mehr. Was willst du also?«, fragte sie glucksend und wackelte mit dem Kopf. »Nicht mit ihm schlafen oder bloß nicht schwanger werden?«
»Dieser ist für eine Freundin«, blaffte Linnet sie an. Es war nicht einmal völlig gelogen; die Königin könnte etwas davon gebrauchen, um sie vor Edmund Beaufort zu bewahren.
Die Alte wischte sich die Augen mit ihrer schmuddeligen Schürze. »Sag deiner ›Freundin‹, sie soll zur Beichte gehen und aufhören, mit einem verheirateten Mann rumzuhuren.«
»Er ist nicht verheiratet«, sagte Linnet, die immer ärgerlicher wurde.
»Trotzdem. Es ist Teufelswerk, und das tue ich nicht. Ich bin eine gottesfürchtige Frau, jawohl.« Ihr Kopf nickte, und sie fügte halblaut hinzu. »Anders als andere, die ich kenne.«
Die Frau stöhnte, als sie sich bückte, um einen großen Sack auf den Tisch zu hieven, auf dem ihre Waage und ihre Messbecher standen. »Ich mach dir die wilden Möhrensamen fertig.«
»Lasst mich Euch dabei helfen«, sagte Linnet, eilte zu ihr und hob den Sack für sie hoch.
»Ah, du bist ein gutes Mädchen«, sagte die Frau. »Nicht so wie diese hochwohlgeborene Dame, die neulich hier war.«
»Wer war das?«
Die Alte ignorierte ihre Frage. »Wenn ich gewusst hätte, dass sie den Liebestrank für einen Lancaster haben wollte – und noch dazu für einen
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