Mein griechischer Boss - und Geliebter
schaffen. Wenn diese Ehe funktionieren sollte, musste sie stark bleiben.
Katie durchstöberte den Koffer und fand ein pastellfarbenes Sommerkleid mit Blumenmuster. Sie probierte es an und überprüfte ihr Spiegelbild. Sie sah feminin und elegant darin aus, genau das Richtige, wie sie fand. Sorgfältig föhnte sie ihr Haar und schminkte sich dezent.
Als sie aus dem Schlafzimmer trat und die breite Marmortreppe hinunterging, war es beinahe neun.
Das Haus war einfach umwerfend. Ein Kronleuchter tauchte die Eingangshalle in helles Licht. Zu beiden Seiten gingen Empfangsräume von atemberaubenden Proportionen ab, von denen jeder auf die Terrasse hinausführte, die das ganze Haus umgab. Aufs Geratewohl betrat sie eines der Zimmer, das elegant und behaglich zugleich mit exquisiten Antiquitäten und bequemen Polstermöbeln eingerichtet war. Auf einer Anrichte stand die zierliche Marmorstatue einer griechischen Göttin, und den Boden bedeckte ein kostbar aussehender Orientteppich. Als sie durch die Terrassentür spähte, entdeckte sie Alexi, der in Gedanken versunken aufs Meer hinausblickte.
Ob dieses Haus wohl Erinnerungen an seine erste Frau barg? Hatten sie zusammen hier gelebt?
Sie wollte sich schon zurückziehen, doch in diesem Moment drehte er sich um und sah sie. „Komm her, und leiste mir Gesellschaft“, lud er sie ein. „Es ist so ein schöner Abend.“
Katie tat, worum er sie gebeten hatte. Er trug schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Er sah so gut aus, dass ihr Herz flatterte. Am liebsten hätte sie sich neben ihn gestellt und seine Hand ergriffen, aber sie wagte es nicht. Ich muss Mauern aufbauen, sagte sie sich energisch, und vorsichtig sein, um mich zu schützen.
Er schaute sie an, und sie wandte rasch den Blick ab. „Es ist wunderschön hier“, murmelte sie. Die Terrasse war noch größer als der Balkon und führte direkt in den Garten. Blumenrabatten und Sträucher säumten die gepflegte Rasenfläche, die sie in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. Dort vorne meinte sie einen Oleander zu erkennen, und unter einer Zypresse leuchtete eine weiße Marmorstatue im hellen Mondlicht. Eine schmale Treppe führte hinunter zum privaten Strand mit einer kleinen Mole, an der eine kleine Jacht lag.
„Gehört die Jacht dir?“
Alexi antwortete nicht sofort.
„Alexi?“ Sie sah zu ihm hinüber.
„Ich habe sie für Andrea gekauft.“ Er wandte dem Meer den Rücken zu und schenkte Katie seine volle Aufmerksamkeit. „Sie wollte segeln lernen, aber nach einer Weile wurde es ihr zu langweilig. Ich will sie verkaufen, ich hatte nur noch nicht die Zeit, mich darum zu kümmern.“
Oder vielleicht kann er sich nicht davon trennen, wisperte eine leise Stimme in ihrem Kopf. „Du und Andrea habt also hier gelebt?“, fragte Katie so beiläufig wie möglich.
„Ein paar Monate, ja. Aber sie ist ein Stadtmensch, also sind wir wieder nach Athen gezogen.“ Er zuckte die Schultern. „Egal. Das Haus hat meinen Großeltern gehört. Sie haben es mir hinterlassen, für mich und meine Kinder und die Kinder meiner Kinder. Als kleiner Junge war ich oft hier.“
„Das muss eine sehr schöne Kindheit gewesen sein.“
Alexi lächelte. „Ja, ich war glücklich. Ich stamme aus einer riesigen Familie, und als Kind habe ich mich immer gut aufgehoben gefühlt. Ich möchte, dass unser Kind das auch erfährt.“
„Ich auch.“ Ihr gelang ein zögerndes Lächeln.
„Wir haben das Richtige getan. Es ist gut, dass wir geheiratet haben“, sagte er plötzlich.
Sie nickte, doch insgeheim fragte sie sich, ob er es ernst meinte. Oder wollte er sich selbst ebenso überzeugen wie sie?
Nachdenklich beobachtete Alexi den kummervollen Ausdruck in ihren blauen Augen. „Wir werden glücklich sein – wir
werden daran arbeiten“, sagte er leise. Oh wie vernünftig! Plötzlich empfand sie heftigen Ärger. „Na klar – dass wir uns nicht lieben, ist ja auch nur halb so wild.“
Einen Augenblick herrschte angespanntes Schweigen zwischen ihnen, dann sagte er achselzuckend: „Hoffen wir einfach das Beste.“
Im Haus klingelte das Telefon. „Entschuldige mich bitte. Es ist besser, ich gehe ran.“
Sie sah ihm nach, bis er verschwunden war, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Aussicht zu. Die kleine Segeljacht schaukelte an ihrem Liegeplatz, und die sanfte Brise strich leise flüsternd durch die Takelage. Es klang, als würden die Geister aus seiner ersten Ehe heiser lachen.
11. KAPITEL
Der Telefonanruf entpuppte sich
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