Mein Hauptgewinn bist du!
schrecklichen Erinnerungen gerade jetzt heimsuchten, ahnte er. Es hing mit Nathaniels Hochzeit zusammen. Dort würde er neben seinen anderen Geschwistern auch seinen ältesten Bruder wiedersehen.
Jacob, der immer sein Vorbild gewesen war. Zu dem er aufgeschaut hatte, bis er ohne Vorwarnung von Wolfe Manor verschwand und sie alle schmählich im Stich ließ. Quasi über Nacht mussten sie lernen, ohne seine Führung zurechtzukommen.
Obwohl es höllisch schmerzte, quälte Jack sich aus dem Bett. Hätten Bobbys Männer ihn nicht mit einem besonders heftigen Treffer ins Land der Träume geschickt, würde es ihm wahrscheinlich noch schlechter gehen. Denn dann hätten sie sicher weitergemacht und nicht bei ein paar geprellten Rippen aufgehört.
„Was tust du da?“, fragte Cara scharf, als sie aus dem Schlaf hochschreckte.
„Ich wollte mir etwas zu trinken holen.“
„Leg dich wieder hin, das mache ich.“
Er hasste es, von jemandem abhängig zu sein. Und auch, von fremder Hand ausgezogen zu werden, wenn es nicht zum Vergnügen diente. Doch er gehorchte und sah Cara nach, wie sie barfuß zur Minibar ging und sie öffnete. Das Licht im Kühlschrank ließ ihn trotz des Lakens, das sie immer noch um sich geschlungen hatte, die Konturen ihrer schlanken Beine und des sexy runden Pos erahnen.
Trotz Schwäche und Schmerzen reagierte sein Körper heftig.
„Es gibt Wasser, Saft und …“
„Wasser ist okay.“
Cara brachte ihm die Flasche und drehte den Verschluss auf. Jack trank in tiefen Zügen, während er unauffällig ihre weiblichen Rundungen in dem fahlen Morgenlicht begutachtete, das zwischen den halbgeschlossenen Vorhängen ins Zimmer fiel.
„Wie geht es dir?“, fragte sie.
„Ich fühle mich, als wäre ich unter einen Zug gekommen.“
„Ich werde aufbrechen“, informierte Cara ihn übergangslos. „Mein Geld und mein Pass sind immer noch in Nizza, und ohne beides komme ich nicht nach Hause.“
Ihre Nachricht traf Jack wie ein unverhoffter Fausthieb in den Magen. „Das ist viel zu gefährlich“, war das Erste, was ihm einfiel. „Du musst dich von Gold fernhalten.“
In ihren meergrünen Augen blitzte es unwillig auf. „Hörst du mir nicht zu? Ohne Pass kann ich nicht zurück nach New Orleans! Was soll ich denn tun? Mich mein Leben lang vor Bobby verstecken? Ich werde ein paar Freunde mit ins Kasino nehmen. Er wird mir schon nichts tun.“
„Halt dich von Nizza und Bobby fern“, wiederholte er, und es klang wie ein Befehl.
Trotzig verschränkte Cara die Arme vor der Brust. „Du hast mir gar nichts zu sagen! Ich bin nicht dein Eigentum!“
„Ich versuche nur, dich zu beschützen.“
Wenn möglich, machte das Cara noch wütender. „Mich beschützen? Grundgütiger! Wärst du nicht wie Zorro, der einsame Rächer, mitten ins Geschehen geplatzt, würde ich wahrscheinlich schon auf halbem Weg nach Hause sein!“, fauchte sie. „Ich brauche deine Hilfe nicht, Jack! Ich bin viel besser ohne dich dran!“
Jetzt kochte auch in ihm heiße Wut hoch. Da riskierte er seinen Hals, um Caras Kopf zu retten, und dieses undankbare Weib behauptete immer noch, allein zurechtzukommen! „So wie in dem Moment, als Bobbys Jungs mich an deiner Stelle zum Punchingball auserkoren haben?“
„Himmel noch mal, Jack!“, fuhr Cara auf. „Sie haben dich ausgeknockt, weil du sie zuerst geschlagen hast! Nie zuvor habe ich gesehen, dass Bobby gegen eine meiner Kolleginnen handgreiflich geworden ist. Auf mich war er sauer, weil ich ihm seinen Coup vermasselt habe, darum hat er mich geschlagen. Aber das wär’s auch schon gewesen … wenn du nicht plötzlich eingegriffen hättest!“
Jack sah auf seine Uhr, die er auf den Nachttisch gelegt hatte. Kurz nach neun. Er hatte es satt, länger fruchtlos herumzudebattieren. Cara war entschlossen, ihren Dickschädel durchzusetzen, und möglicherweise hatte sie sogar recht. Vielleicht hatte sich Bobbys Wut inzwischen tatsächlich gelegt – zumal er den Jackpot behalten konnte.
Manche Menschen schienen geradezu darauf versessen zu sein, sich mitten ins Feuer zu stürzen, selbst wenn sie sich immer wieder dabei verbrannten. Er wusste es besser, schon immer. Und seine Geduld mit all denen, die unbelehrbar waren, hielt sich in Grenzen. „Okay, dann fährst du also nach Nizza zurück, und ich fahre nach London.“
Auch wenn Cara nicht geglaubt hatte, dass er es schaffen würde, zog Jack sich ohne ihre Hilfe an. Anschließend telefonierte er. Sie hörte ihn nach einem Dr. Drake
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