Mein Hauptgewinn bist du!
ihr Herz einen Schlag aussetzen.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie brüsk, als Jack sich mühsam aus dem flachen Sportflitzer quälte.
„Mir ist da so eine Idee gekommen.“
„Ich höre …“ Das stimmte nicht ganz, weil ihr Blut vor Freude und Aufregung laut in ihren Ohren rauschte.
„In ein paar Tagen muss ich an einer Hochzeit teilnehmen, und dabei brauche ich unbedingt eine Begleitung.“
„Und da hast du ausgerechnet an mich gedacht?“
„Ich bezahl dich“, versicherte Jack rasch. „Und ich sorge dafür, dass du deinen Pass und deine Kreditkarte zurückbekommst.“
„Warum solltest du das tun?“, fragte Cara und dachte an das Geld, das sie bereits von ihm bekommen hatte. „Ich bin sicher, du findest überall weibliche Begleitung, die sehr gern auch freiwillig mit dir kommt.“
Jack fuhr sich mit allen zehn Fingern durch das ohnehin schon zerraufte Haar. „Du brauchst einen Job und ich eine Frau an meiner Seite. Es erscheint mir als die perfekte Lösung für uns beide.“
„Ich bin nicht käuflich, Jack. Das habe ich dir schon einmal gesagt.“
„Um Himmels willen, Cara!“, fuhr er gereizt auf. „Ich versuche doch nur, dir zu helfen. Was immer dir Bobby als Bonus zahlen wollte, ich verdopple es.“
Ihre Augen wurden groß. „Aber das wären fünfundzwanzigtausend …“
„Also fünfzigtausend“, unterbrach er sie ungeduldig. „Gilt der Deal?“
Ob er das wirklich ernst meint? Mit der Summe könnte ich alle Familiensorgen und Probleme auf einen Schlag lösen und vielleicht endlich einmal an mich selbst …
Und was ist mit deinem Stolz? meldete sich die hartnäckige kleine Stimme in ihrem Hinterkopf.
„Sei nicht dumm, Cara“, forderte Jack sie auf, der ihr lebhaftes Mienenspiel fasziniert beobachtete. „Es ist ein weit besseres Angebot, als Bobby Gold es dir je gemacht hat.“
Grundgütiger! Denke ich wirklich ernsthaft darüber nach, Jacks Vorschlag zu akzeptieren? Ja, das tue ich! Sonst hätte ich mich längst empört verabschiedet. Doch hier ging es gar nicht in erster Linie um das Geld, obwohl sie es zugegebenermaßen dringend brauchte. Das hier war viel mehr …
„Ich weiß, du glaubst mir nicht“, unterbrach Jack ihre Gedanken erneut. „Aber ich kenne Männer wie Bobby Gold vermutlich besser als du. Er ist ein schwacher, missgünstiger und nachtragender Charakter. Du hast dich ihm widersetzt und …“
„Okay, ich mach’s.“
Jack blinzelte. „Du …“
„Ja, ich werde dich zu dieser Hochzeit begleiten.“ Sie öffnete die Beifahrertür, stieg ein und schnallte sich an, während Jack sich wieder ans Steuer setzte. „Aber komm nicht auf dumme Ideen, Jack Wolfe“, warnte sie ihn. „Du hast dir einen Geschäftspartner und kein Betthäschen gekauft!“
Zu ihrem Entsetzen fing Jack ihre Hand ein und zog sie an seine Lippen, woraufhin ihr Herz vor Schreck einen Hüpfer machte. „Das weiß ich doch“, beruhigte er sie. „Denn wenn du in meinem Bett landest, dann ganz sicher nicht, weil ich dich dafür bezahle.“
Mit einem Ruck riss Cara ihre Hand los. „Jemand sollte dir einmal klarmachen, dass du nicht unwiderstehlich bist!“, erwiderte sie und versuchte den heißen Schauer zu ignorieren, der über ihren Rücken lief.
„Meinetwegen“, erwiderte Jack gleichmütig, „solange du das nicht bist.“
Kilometer für Kilometer verflog in tiefem Schweigen.
Hin und wieder warf Jack seiner stummen Beifahrerin einen Seitenblick zu, aber sie schien tief in Gedanken verloren zu sein. Eigentlich hatte er Cara ihrem unsicheren Schicksal überlassen wollen, doch kurz vor der Autobahnauffahrt war ihm plötzlich klar geworden, dass er umdrehen musste.
Cara war entnervend stur und wild entschlossen, sich unabhängig zu zeigen. Dafür brachte Jack durchaus Verständnis auf, aber er konnte ihr trotzdem nicht erlauben, nach Nizza zurückzukehren. Denn er zweifelte nicht eine Sekunde an Bobby Golds Skrupellosigkeit.
Zudem kannte er Cara Taylors Lebensgeschichte nicht, hätte aber gern mehr darüber gewusst. Und aus rein egoistischen Motiven wollte er es vermeiden, solo beim Familientreffen aufzutauchen. Allein schon, um eine mögliche Konfrontation mit Jacob oder Lucas zu vermeiden. Fast hätte er das ganze Hochzeitstheater abgesagt, doch dann war ihm eine schöne Frau an seiner Seite als die perfekte Lösung erschienen. Seine Brüder würden es nicht wagen, vor Cara unliebsame Familienthemen anzuschneiden oder ihn sonst wie unter Druck zu setzen.
Jacks Hände
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