Mein Hauptgewinn bist du!
„Jack?“
„Ja“, sagte er mit schwerer Stimme. „Lass uns gehen.“
Sie teilten sich eine Suite, wenn auch eine sehr großzügige, wie Cara kurz darauf feststellte. Es war ein einziger Raum mit einem riesigen Bett und einer bequem aussehenden Couch im Wohnbereich, auf der sie schlafen konnte.
Natürlich hätte sie auf einem eigenen Zimmer bestehen können, da Jack ihre Hilfe nicht mehr benötigte, doch in seinem derzeitigen Zustand wollte sie ihn nicht allein lassen. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, hatte er seine Beherrschung verloren. Cara verstand zwar nicht wirklich, was unten in der Bar geschehen war, doch es hatte sie erschreckt und noch nachdenklicher gemacht als zuvor.
Selbst als Jack sich mit Bobbys Männern im Hinterzimmer des Kasinos geschlagen hatte, hatte er äußerst beherrscht gewirkt und seine Kontrolle nicht für eine Sekunde verloren. Die Begegnung mit seinem Bruder musste eine Mauer durchbrochen haben, die er viele Jahre mit eiserner Disziplin aufrechterhalten hatte.
„Soll ich den Zimmerservice anrufen und uns etwas zu Trinken heraufbringen lassen?“, fragte sie ruhig an Jacks breiten Rücken gewandt.
„Sicher“, murmelte er, ohne sich umzudrehen.
„Und was möchtest du trinken?“
Einen Moment dachte Cara, er habe sie gar nicht gehört, dann fuhr Jack herum und schaute sie aus brennenden Augen an. „Bestell eine Flasche Champagner“, forderte er in völlig verändertem Ton.
„Champagner ist prima“, befand Cara und versuchte, ihren wilden Herzschlag zu kontrollieren. Unter Jacks Blick fühlte sie sich plötzlich irgendwie nackt und gleichzeitig war sie sich ihrer Weiblichkeit außerordentlich bewusst. Was für eine seltsame Empfindung, neu und aufregend. Wie der Umstand, zum ersten Mal in ihrem Leben per Telefon etwas vom Zimmerservice zu bestellen. Und dann auch noch Champagner!
Da Jack sie keine Sekunde aus den Augen ließ, überbrückte Cara ihre Unsicherheit, indem sie aufmerksam ihre Umgebung studierte, während sie auf die Bestellung wartete.
Wo sie nicht mit kostbaren polierten Holzpaneelen verkleidet waren, bespannte dunkelblaue Seide die Wände der Suite. In der Mitte des großen Raums hing ein Kristallleuchter aus venezianischem Glas, der wie ein kostbares Blumenbukett anmutete und seine Umgebung am Abend bestimmt in eine romantische Atmosphäre tauchte.
Neben zwei klassischen Chesterfield-Sofas und einem flachen Designerglastisch standen zwei ultramoderne Ledersessel, die dem luxuriösen Raum jede Schwere nahmen und in Caras Augen eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne bildeten.
Als der Zimmerkellner klopfte, atmete Cara erleichtert auf. Einen Moment später sahen Jack und sie aus dem raumhohen Fenster mit gigantischem Ausblick über Londons City. Da von seiner Seite nichts kam, zwang Cara sich zu einem Lächeln und hob auffordernd die kristallene Champagnerflöte zum Toast. „Worauf trinken wir?“
„Sag du es mir …“ Seine Stimme klang wie geborstenes Glas, der Blick aus den nachtgrauen Augen drang bis in ihre Seele.
Cara spürte, wie sich ihre Nackenhärchen aufrichteten. „Auf deinen Bruder und seine frisch angetraute Ehefrau?“, wisperte sie versuchsweise.
„Die bereiten sich wahrscheinlich gerade auf ihre Hochzeitsnacht vor …“
Als Jack näherkam, schluckte sie heftig. „Darauf, dass ich ganz schnell meine Papiere zurückbekomme und wir beide wieder in unser normales Leben zurückkehren können?“, schlug sie fast beschwörend vor.
Er lachte rau, legte einen Arm um Caras Taille und zog sie an sich. „Willst du das denn überhaupt, Cara Taylor?“
„Ich … ich …“, stammelte sie hilflos und brachte vorsichtshalber ihr Champagnerglas in Sicherheit, bevor es zwischen ihnen zerdrückt werden konnte.
Jack gab sie frei, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es zusammen mit seinem auf dem Glastisch ab. Dann kehrte er zu Cara zurück, hob sie ohne Vorankündigung hoch und trug sie zum Bett. „Während du weiter darüber nachdenkst, können wir es uns ja schon ein wenig bequemer machen.“
Plötzlich war er wie ausgewechselt. Jeder Zoll wieder der gefährliche Pirat und leidenschaftliche Don Juan. Und Cara hatte dem nichts entgegenzusetzen. Trotzdem fühlte sie sich verpflichtet, wenigstens den Anschein von Gegenwehr zu demonstrieren.
„Jack …“, murmelte sie und versuchte halbherzig, ihn wegzuschieben, als er sich neben sie legte und von ihrem Kleid befreien wollte. „Jack, ich …“
„Mir geht es ganz
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