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Mein Herz und deine Krone

Mein Herz und deine Krone

Titel: Mein Herz und deine Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARION LENNOX
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Sie gehörten einfach in verschiedene Welten.
    Zehn lange Jahre hatte er versucht, nicht an sie zu denken, während er treu und kompromisslos seinen königlichen Pflichten nachkam, ein Leben wie in einem goldenen Käfig führen musste und seine aufreibende Ehe schließlich mit einer skandalträchtigen Scheidung endete. Sein Leben war dem Königshaus und der Krone von Aristo gewidmet, die es unter allen Umständen zu bewahren galten.
    Selbst auf Kosten des eigenen Glücks …
    „Bringt sie so schnell wie möglich in den Palast!“, forderte er mit rauer Stimme.
    „Das dürfte einige Probleme mit sich bringen …“
    „Was für Probleme?“
    „Wie ich bereits sagte … sie ist eine wilde Tigerin und weigert sich, still zu sein. Wenn wir sie noch mal zu etwas zwingen, wird sie sich die Lunge aus dem Hals schreien.“
    „Warum sollte sie das tun?“, fragte Andreas verständnislos. Da keine Antwort erfolgte, fasste er einen spontanen Entschluss. „Wir sehen uns am Flughafen.“
    „Nicht im Hauptgebäude!“, sagte Georgiou hastig. „Sie sollten die Lady lieber in … privater Atmosphäre treffen. Wenn sie überhaupt mit Ihnen reden will.“
    „Sie wird …“, versprach Andreas grimmig.
    „Mag sein. Wie lange haben Sie Holly Cavanagh nicht gesehen?“
    „Zehn Jahre.“
    „Dann werden Sie sie möglicherweise ziemlich verändert vorfinden. Die Lady hat auf jeden Fall gelernt, zu kämpfen wie ein Mann.“
    „Das konnte sie auch damals schon.“
    „Und, wer hat gewonnen?“, fragte Georgiou spontan und wurde sich erst verspätet seiner Respektlosigkeit bewusst. Trotz seiner großen Vertrautheit mit dem Prinzen gab es unsichtbare Grenzen, die es zu wahren galt. „Verzeihung, Eure Hoheit“, murmelte er. „Aber immerhin haben vier starke Männer Mühe gehabt, sie im Zaum zu halten. Trauen Sie sich wirklich zu, mit ihr fertigzuwerden?“
    Sie würden bald landen.
    Holly hatte aufgehört zu kämpfen. Sobald sie in dem luxuriösen Privatjet saß und der sich in die Lüfte gehoben hatte, war es mit ihrer Gegenwehr vorbei gewesen. Was sollte das jetzt auch noch bewirken können? Stattdessen war sie in ein, wie sie hoffte, hoheitsvolles Schweigen verfallen.
    Nicht, dass sie sich auch nur im Entferntesten so fühlte!
    Als man sie überwältigte, trug sie eines ihrer ältesten T-Shirts, abgewetzte Jeans und staubige Stiefel. Im Waschraum des Flugzeugs hatte sie sich zwar das Gesicht gewaschen, doch ihre dicken blonden Locken starrten geradezu vor Staub. Außerdem gab es auch kein Make-up, um Tränenspuren und dunkle Schatten unter den Augen zu kaschieren.
    Sie sah aus, wie sie sich fühlte. Schmuddelig, erschöpft und ängstlich.
    Nein, nicht ängstlich!, dachte sie kämpferisch. Auf jeden Fall würde sie diesen miesen Typen, die sie gekidnappt hatten, ihre Furcht nicht zeigen! Doch vielleicht waren gar nicht sie zu fürchten, sondern …
    Andreas hatte ihnen den Befehl zum Kidnapping gegeben! Er allein trug die Schuld daran, dass sie jetzt in Aristo war, ob sie es wollte oder nicht.
    Vor zehn Jahren hätte sie liebend gern Ja dazu gesagt. Wenn ihr Prinz sich damals überzeugter gezeigt hätte, wäre sie ihm bis ans Ende der Welt gefolgt. Sie hatte ihn so sehr geliebt, dass sie sich ihm bereitwillig hingab …
    Damals, als wilder, romantisch veranlagter Teenager, träumte sie ständig davon, die Beschaulichkeit der einsam gelegenen Farm ihrer Eltern gegen ein Leben voller Aufregung und Hochspannung einzutauschen.
    Und dann war plötzlich Andreas in ihr tristes Leben geplatzt. Groß, attraktiv, dunkel und mit seinen zwanzig Jahren gegenüber ihren siebzehn schon fast erwachsen. Ein echter Prinz von königlichem Geblüt, eifrig bemüht, Teil ihrer Welt und ihres Lebens zu werden.
    Natürlich hatten sie sich auf Anhieb ineinander verliebt!
    Später, im wütenden Schmerz des Verlustes gefangen, dachte sie darüber nach, ob es vielleicht genau das gewesen war, was ihre Eltern im Sinn hatten, als sie den Prinzen für ein halbes Jahr auf die Ranch einluden. Die Verbindung zum Königshaus Karedes war durch ihre Mutter zustande gekommen, die selbst einem niederen europäischen Adel angehörte und alte Beziehungen hatte spielen lassen.
    Als junges Mädchen hatte sie sich während eines Australientrips Hals über Kopf in Hollys Vater verliebt, der damals ein äußerst attraktiver, draufgängerischer Rinderbaron mit einem riesigen, repräsentativen Anwesen war und im Ruf stand, einer der erfolgreichsten Rinderzüchter des Landes

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