Mein Herz und deine Krone
angebracht! Am liebsten hätte er auch noch ihre Bewacher und die Crew weggeschickt, doch das war leider unmöglich. Im Übrigen wurden sie für ihr Schweigen fürstlich bezahlt.
Mit schlecht verhohlener Ungeduld sprang er aus dem Jeep und wartete, dass sich endlich die Flugzeugtür öffnete. Kaum war das geschehen, erschien Georgiou in der Öffnung und hob die Hände in einer hilflosen Geste. „Wollen Sie wirklich, dass wir die Gangway herunterlassen, Hoheit?“, fragte er zweifelnd.
Andreas schob gereizt die Brauen zusammen. „Selbstverständlich, und zwar ein bisschen plötzlich! Du und deine Männer, ihr geht von Bord, während ich mit … Miss Cavanagh rede.“
„Sie … sie könnte aber Ärger …“
„Mach dich nicht lächerlich!“
Das Ganze begann sich zu einer Farce auszuweiten. Andreas hasste die Vorstellung, dass Holly quasi entführt worden war, dennoch durfte er nicht vergessen, wie sehr sie ihn hintergangen hatte. Nur deshalb war sie hier. Also hatte er jeden Grund, wütend auf sie zu sein, und je eher er mit ihr fertig war, desto besser.
„Sie sitzt ganz hinten und hat seit Stunden kaum ein Wort an uns gerichtet … außer ziemlich wüsten Beschimpfungen“, informierte Georgiou ihn steif, als Andreas stumm die Gangway hinauf- und an ihm vorbeistrebte. Und dann sah er sie …
Holly.
Sie war immer noch dieselbe. Seine Holly, deren Bild er die ganzen Jahre fest in seinem Herzen verschlossen hatte. Holly in zerschlissenen Jeans und weitem T-Shirt, das Haar eine Masse ungebärdiger blonder Locken. Seine Lieblingsfantasie war immer noch, wie sie im wilden Galopp über die Weide jagte und ihn spöttisch aufforderte, sie doch einzuholen, wenn er es sich zutraute.
Seine bildschöne, temperamentvolle Holly mit dem wundervollen Körper, den strahlenden blauen Augen, der wachen Intelligenz und dem heiseren Lachen.
Jetzt lachte sie nicht. Ihr Gesicht war ernst, der Blick feindselig. Die Arme hielt sie vor der Brust gekreuzt. Sie saß einfach nur da und starrte ihm entgegen.
Als sich ihre Blicke trafen, war es wie ein heftiger Stromschlag, der durch Andreas’ Körper fuhr. „Holly …“, sagte er fast zärtlich.
„Wie kannst du es nur wagen?“, fauchte sie ihn an, offensichtlich weit weniger erfreut über ihr Wiedersehen nach all der langen Zeit. „Was willst du überhaupt von mir?“
Als Andreas einen Schritt auf sie zumachte, sprang sie auf die Füße und wich in eine Ecke der Kabine zurück.
„Ich wollte dich sehen!“ Seine Stimme klang jetzt ebenso wütend wie ihre.
„Okay, dann hast du dein Ziel ja erreicht! Deine Schläger haben mich mittels eines Helikopters brutal entführt und in ein Flugzeug gezwungen! Ohne Erklärung! Jawohl, Schläger!“, wiederholte sie noch einmal, als sie seine erhobenen Brauen sah.
„Und wenn sie auf deinen Befehl gehandelt haben, bist du keinen Deut besser als sie! Ein mieser Feigling, der vier Männer braucht, um eine wehrlose Frau zu kidnappen!“
„Du bist nicht wehrlos“, korrigierte er sie mit einem angedeuteten Lächeln. „Du hast Maris gebissen, wie mir berichtet wurde.“
„Ich wünschte, ich hätte noch viel fester zugebissen! Warum hast du mich hierherschleppen lassen?“, kam sie gleich wieder zur Sache.
„Es gibt einige Dinge, über die wir dringend sprechen müssen.“
„Dafür gibt es Telefone.“
„Das wäre nicht besonders klug gewesen.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, was sich allerdings als schwerer Fehler erwies. Denn bereits in der nächsten Sekunde bekam er eine schallende Ohrfeige. Verblüfft und verärgert zugleich, fing er Hollys Handgelenk ein und zwang es nach unten.
„Fass mich nicht an!“, zischte sie und trat dem Prinzen mit dem Lederstiefel gegen das Schienbein. Sein Gesicht verfärbte sich vor Schmerz und Wut.
„Weißt du eigentlich, was für eine Strafe darauf steht, Mitglieder des Königshauses anzugreifen?“, fragte er kalt, blieb aber vorsichtshalber außer Reichweite ihrer harten Lederstiefel.
„Und weißt du, was für Strafen auf Kidnapping stehen, Andreas Karedes?“, giftete Holly zurück. „Befiel deinen Schergen, die Maschine zu wenden und mich augenblicklich nach Australien zurückzufliegen!“
Da sie unablässig versuchte, ihm ihr Handgelenk zu entreißen, gab er es schließlich frei. Leise vor sich hinschimpfend, massierte Holly die schmerzhafte rote Stelle und maß ihre ehemalige große Liebe mit sengendem Blick.
„Erst verlange ich eine Erklärung …“
„Ist mir egal,
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