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Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition)

Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition)

Titel: Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult , Samantha van Leer
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ihres ersten Kinderbuchs im Jahr 2002 zog sich Jessamyn Jacobs aus dem öffentlichen Leben zurück. Seitdem hat sie kein Buch mehr herausgebracht. Die Autorin lebt zurückgezogen in Wellfleet, Massachusetts.
    Nach der Veröffentlichung ihres ersten Kinderbuchs im Jahr 2002 zog sich Jessamyn Jacobs aus dem öffentlichen Leben zurück.
    Mein ganzes Leben und meine Besessenheit von dem Buch reduzieren sich auf einen beiläufigen Satz in der Kurzbiographie einer berühmten Thrillerautorin, die seit Jahren nichts mehr geschrieben hat.
    Aber wenigstens weiß ich jetzt, wo ich sie finden kann.
    Ich nehme mein Handy vom Ladegerät und schreibe eine SMS an Jules.
    Ich bin eine Idiotin, schreibe ich.
    Ich muss bis zweiundsechzig zählen, ehe ein Piepton die Antwort ankündigt.
    Ich weiß , antwortet Jules.
    Mit den Daumen bearbeite ich wie eine Wilde die winzige Tastatur. Deine Tante Agnes ist ein weiblicher Lord Voldemort. Wenn ich könnte, würde ich dich den ganzen Sommer über in meinem Schrank verstecken. Sollen wir’s probieren? Könnte klappen.
    Wieder piepst es: Ich leide an Schrankophobie.
    Ich grinse. Jules , tippe ich, ich weiß, ich habe nicht das Recht zu fragen, und du kannst mir sagen: Geh hin, wo der Pfeffer wächst, aber ich brauch deine Hilfe. Muss dringend nach Massachusetts. Ich zögere. Erklär ich dir, wenn wir uns sehen.
    Dieses Mal dauert es noch länger, bis Jules antwortet. Kann in 5 Min bei dir sein. Dads Auto steht in der Garage .
    Du hast keinen Führerschein , schreibe ich zurück.
    Wieder ein Piepton. Das heißt nicht, dass ich nicht fahren kann .
    Schlimm ist vor allem, dass ich meine Mutter schon wieder allein lassen muss – nachdem ich gerade erst zurückgekehrt bin. Ich überlege, ihr Bescheid zu sagen, aber welche Ausrede könnte ich schon vorbringen, um ihr meine überraschende Fahrt nach Cape Cod plausibel zu machen? Noch dazu mit einer frischen Gehirnerschütterung? Wenn ich ihr das erzähle, schleppt sich mich wahrscheinlich zum Neurologen. Nein, meine einzige Möglichkeit ist, sie aus dem Spiel zu lassen.
    Allerdings stehe ich bei diesem Vorhaben vor der unmittelbaren Herausforderung, dass ich, um das Haus zu verlassen, die Treppe hinunter- und an ihr vorbeigehen muss.
    Ich bin nicht besonders geschickt – zugegeben sogar ein ziemlicher Trampel –, aber besondere Notlagen erfordern eben besondere Mittel. Es ist schon mehr als unwahrscheinlich, dass meine Mutter mir eine vierstündige Autofahrt erlaubt. Umso unwahrscheinlicher ist es da, dass sie mich mit Jules fahren lassen wird, die nicht mal einen Führerschein hat. Also schiebe ich das Fenster hoch und halte nach einem Baum Ausschau, dessen Äste ich erreichen kann.
    Früher hatte ich romantische Fantasien, in denen ein Junge Steinchen an mein Fenster wirft, in mein Zimmer klettert, mich im Mondschein küsst und dann entführt.
    Falsches Märchen , denke ich sarkastisch. Ich bin diejenige, die den Prinzen retten wird.
    Ich nehme den Notizblock von meinem Schreibtisch und reiße ein Blatt ab. Darauf kritzle ich:
    Bin bald zurück. Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Wirklich. XX , Delilah.
    Sorgen wird sich meine Mutter trotzdem machen – aber wenigstens wird Dr. Ducharme da sein, wenn sie merkt, dass ich weg bin. Und vielleicht kann er sie so lange beruhigen, bis ich ihr erklärt habe, warum ich das tun musste. Immerhin wird Oliver, wenn alles glattgeht, hier sein – lebendig und dreidimensional und sehr, sehr real – und er wird diese ganze verrückte Geschichte bestätigen.

    Ich wühle in meiner Wäscheschublade nach der kleinen Schmuckschatulle, in der ich mein Taschengeld und das Geld aufbewahre, das ich fürs Babysitten bekomme. 322 Dollar. Kein Vermögen, aber ich stecke es in meinen Rucksack, dann schnappe ich mir das Buch und stopfe es ebenfalls hinein. Mit einem letzten Blick durch mein Zimmer vergewissere ich mich, dass ich nichts vergessen habe, und dabei sehe ich mich im Spiegel. Meinem Anblick nach könnte man meinen, ich hätte mich geprügelt. Wenn ich so bei Jessamyn Jacobs aufkreuze, wird sie wahrscheinlich schreiend davonrennen. In meinem Schrank finde ich eine Strickmütze, die meine Stirn perfekt abdeckt. Sie ist ein bisschen zu warm für die Jahreszeit, aber vielleicht geht sie als neuer Modetrend durch.
    Ich öffne das Fenster und schwinge ein Bein hinaus. Der Baum stand eben gerade noch näher am Fenster, das könnte ich schwören. Mindestens einen Meter.
    Ich hole tief Luft und stoße mich

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