Mein Herzenswunsch ein Baby
Welt zu schaffen, ist dies nie wirklich ein guter Weg. Fast immer stellt sich der Kindersegen erst dann ein, wenn eine Frau konsequent bereit ist, andere Lösungen für ihre Probleme zu finden, und sie sich selbst
aus einer unguten Lebenssituation befreien kann. Dann kann es auch sein, dass sich das Kind von ganz alleine einstellt, wenn eine belastende Situation bereinigt ist, oder dass eine künstliche Befruchtung erst dann erfolgreich verläuft.
Nicht alle Frauen erleben den unerfüllten Kinderwunsch als umfassende Sinnkrise. Doch wenn es so ist, dann hat der Schmerz, den diese Krise mit sich bringt, auch seinen Sinn.
Jetzt kann nämlich aus dem Schmerz heraus, aus der tiefen Trauer und Verzweiflung, der Kampfgeist erwachen. Je tiefer der Schmerz die Frau in die Hoffnungslosigkeit stürzt, desto heftiger kann der Impuls zum weiteren Handeln ausfallen, wenn der Kampfgeist erwacht. Dieser Kampfgeist gipfelt entweder in Resignation: „Wir nehmen alles gottgewollt hin und fügen uns in unser Schicksal“, oder in Tatkraft: „Wir packen es an, wir mobilisieren alle Kräfte und wenden uns der modernen Reproduktionsmedizin zu, um doch noch zu einem Kind zu gelangen. Wir lassen uns das alles nicht gefallen. Wir werden aktiv.“
Der Impuls für den Kampfgeist kommt entweder von innen, nämlich dann, wenn man sich „ganz am Boden liegend“ fühlt, innerlich loslässt, weil man
spürt, dass die Gemütslage ja nicht mehr tiefer sinken kann und von diesem Tiefpunkt aus neue Kräfte mobilisiert werden und der Weg für Neues freigeschaufelt werden kann. Oder der Impuls wird durch einen äußeren Funken entzündet, durch Menschen wie mich, die mit ihrem Gesprächsangebot und ihrer Heilarbeit der Seele helfen loszulassen. Auch dann wird der Weg frei für neue Kräfte, für Hoffnung, für den Willen, etwas zu unternehmen.
Dieses „Ja, ich will aktiv werden“ ist eine wichtige Entscheidung dafür, dem Leben wieder einen Sinn zu verleihen. Dazu müssen aber erst einmal alle Schmerzen, alle Enttäuschungen, alles Verzweifeln, alle Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit durchlebt und angenommen werden. Danach erfolgt die Erkenntnis, dass es jederzeit möglich ist, dem Leben einen neuen Sinn zu
verleihen. Und dieser Sinn kann darin liegen, sich auf den Weg zum Wunschkind zu machen, indem man diagnostische und therapeutische Möglichkeiten in Anspruch nimmt. Oder indem die Kinderlosigkeit voll und ganz akzeptiert wird, wenn man die quälenden Sehnsüchte loslassen und Raum schaffen kann für eine neue erfüllende Erfahrung. Die meisten Paare aber entscheiden sich – zu Recht – für den Weg zum Wunschkind, weil es dank moderner Medizin möglich ist, dem Wunschkind „auf die Sprünge“ zu helfen. Für viele ist dies nun also der neue Sinn: den Weg zum Wunschkind zu gehen, mit allen Konsequenzen.
Der Kinderwunsch – eine Belastung für die Partnerschaft
Erfüllt sich der Kinderwunsch nicht von alleine, so belastet dies auch immer die Beziehung. Allein die Erkenntnis, dass es mit dem Wunschkind nicht klappt, kann ein Paar entzweien – dann nämlich, wenn einer diese Tatsache nicht wahrhaben möchte. Oft sind es die Männer, die abwiegeln: „Ach was, mach dir keinen Kopf“, „Sei nicht hysterisch“, „Es wird schon werden mit dem Kind“, „Hab Geduld“, „Lass uns weiterüben …“ sind Aussagen, die zwar ihre Berechtigung haben mögen, die den Partner aber kränken. Denn in ihnen drückt sich aus, dass der eine die Empfindungen des anderen Partners nicht ernst nimmt. Selbst wenn objektiv noch genügend Zeit zum „Üben“ ist, so sollte die Sorge „Du, ich glaube, bei uns stimmt was nicht“ immer ernst genommen werden.
Nicht in jeder Beziehung ist es selbstverständlich, offen über Sexualität und Fruchtbarkeit zu sprechen. Das Eingeständnis, dass das Kind nicht kommen will, betrifft immer beide Partner. Die Realität sieht leider oftmals anders aus. Da macht sich der eine Partner – meistens die Frau – schon seit Wochen Gedanken über die ausbleibende Schwangerschaft, während der andere Partner keinen einzigen Gedanken daran verschwendet.
Je nachdem, wie stark die Sehnsucht nach einem Kind sein mag, nimmt jeder das Ausbleiben der Schwangerschaft anders wahr. Der Partner mit der größeren Sehnsucht
wird fast immer als Erster hellhörig, wenn sich keine Schwangerschaft einstellen mag. Er ist es dann auch, der das Thema zur Sprache bringt. Und dann zeigt sich, wie der andere darauf reagiert.
Viele Frauen
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