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Mein Herzenswunsch ein Baby

Mein Herzenswunsch ein Baby

Titel: Mein Herzenswunsch ein Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zora Gienger
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klagen, dass ihre Männer sie und ihre Bedenken nicht ernst nehmen und noch warten wollen, ob es mit dem Schwangerwerden nicht doch noch von alleine klappt. Sie erleben, dass ihr Partner bei diesem Thema regelrecht abblockt und seine Dringlichkeit ganz anders einschätzt. Bis das Paar dann beschließt, sich medizinische Unterstützung zu holen, vergeht dann manchmal viel Zeit. Und diese Zeit ist meist angefüllt mit Streitereien, Vorwürfen, Enttäuschungen, Verletzungen. Unverständnis macht sich zwischen den Partnern breit.

    Fallbeispiel: Frau M. kam genau in solch einer Situation zu mir. Ihr Mann weigerte sich vehement, die ungewollte Kinderlosigkeit als endgültig zu betrachten und wenigstens zur Abklärung ein Spermiogramm machen zu lassen, während sie sich schon hatte untersuchen lassen: ohne Befund. Sie klagte, ihr Mann würde nicht verstehen, dass sie sich Sorgen mache und warum sie ihn so drängte, ebenfalls zum Arzt zu gehen. Seiner Meinung nach sei sie hysterisch und würde die Sache völlig überbewerten. Insgeheim, so meinte sie, hätte er Angst vor einem Spermiogramm, schließlich wäre ja bei ihr nichts Auffälliges entdeckt worden. Jetzt konnte es wohl nur an ihm liegen, wenn es mit dem Kind nicht klappte. Aber irgendwie würde er sich schämen, dies zuzugeben, und er sei vor allem wohl nicht bereit, die „Peinlichkeit“ auf sich zu nehmen, sein Sperma abzugeben. Da Frau M. die Ängste ihres Mannes wahrnehmen konnte, machte ich ihr verständlich, dass es auch ihr Einfühlungsvermögen benötigte, um seine Ängste aufzufangen, damit sie den nächsten Schritt miteinander gehen könnten. Nur mit Liebe und Verständnis konnten sich Frau M. und ihr Mann wieder einander annähern. Da sie den ersten Schritt schon getan hatte, brauchte Herr M. den Rückhalt seiner Frau, bis er bereit war, ebenfalls seinen ersten Schritt in Richtung Wunschkind zu gehen. Dies gelang dann doch schon bald ganz problemlos. Das Loslassen von Vorwürfen und
gegenseitigen Verletzungen half, die Ängste zu zerstreuen und den Weg zu bereiten, miteinander auf das Wunschkind zuzugehen.

    Aber nicht nur am Anfang des medizinisch unterstützten Weges zum Wunschkind stehen wichtige Auseinandersetzungen innerhalb der Partnerschaft an, denen sich jedes Paar stellen muss. Sobald das Paar einen Spezialisten aufgesucht hat und der Grund für die Sterilität herausgefunden ist, ist es wichtig zu akzeptieren, dass es so ist. Und genau in dieser Phase kommt es häufig noch mal zu heftigen Kontroversen innerhalb der Partnerbeziehung, weil dann oft eine ganze Flut an Schuldzuweisungen, Schuldgefühlen, Anklagen und Vorwürfen im Raum steht und ein harmonisches Miteinander unmöglich macht.
    „Wegen dir können wir kein Kind bekommen!“ Dieser Satz ist heftig und schmerzt ungemein. Aber im Streit oder aus der tiefen Enttäuschung über die ungewollte Kinderlosigkeit heraus kann einem so etwas schon mal in einem unbedachten Moment herausrutschen. Genauso quälend und belastend sind all die Grübeleien, die in dieser Situation im Inneren der meisten Frauen nagen, sie wälzen Probleme, die die Partnerschaft überschatten.
    „Hätten wir doch nur damals …“
    „Wenn du dieses oder jenes nicht getan hättest …“
    „Wären wir doch nur früher auf die Idee gekommen, ein Kind zu bekommen …“
    „Warum hast du damals Nein gesagt, als ich das erste Mal von einem Kind gesprochen habe?“
    „Du wolltest ja unbedingt diese gut bezahlte Stelle haben, und jetzt klappt es nicht …“
    „Hätte ich mir doch bloß einen anderen gesucht …“
    Viele Frauen stellen in ihrer Enttäuschung Kausalitäten her, die mit dem eigentlichen Kinderwunsch nichts zu tun haben. Der Mensch sucht bei Problemen dringend nach einer Erklärung und nach jemandem, dem er die vermeintliche Schuld geben kann. Natürlich kann diese Schuld auch „dem ungerechten Leben“, „dem Schicksal“ oder „dem bösen lieben Gott“ zugeschoben werden.
    Die meisten machen aber konkrete Situationen für ihr Dilemma verantwortlich. Besonders quälend
sind Schuldgefühle. Viele Frauen suchen bei sich selbst die Schuld und verdammen sich, verurteilen sich für ihre Unfähigkeit, ein Kind zu bekommen, sie verdammen die Umstände, die für die Sterilität verantwortlich sind, oder fühlen sich schuldig, weil sie den Partner für die ungewollte Kinderlosigkeit verantwortlich machen und dabei genau wissen, dass dies nichts bringt, aber es trotzdem tun, um den eigenen Schmerz auf jemand

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