Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben (German Edition)
lang kein Skispringen mehr anschauen, obwohl Skispringen doch mein Ein und Alles gewesen ist. Wenn ich mir trotzdem einen Wettkampf ansah, ging es mir hinterher richtig schlecht. Es tat mir weh, dass ich nicht mehr aktiv dabei sein konnte.
Dieses schmerzliche Gefühl und die wehmütigen Erinnerungen sind überwunden, seit ich eine neue sportliche Herausforderung gefunden habe: Motorsport.
Meine neue Passion
Anfangs glaubte ich, man könne die beiden Sportarten Skispringen und Autorennen nicht vergleichen. Wenn wir uns vom Absprungbalken loslassen, auf der Schanze beschleunigen, abspringen und dann wie von einem unsichtbaren Luftpolster getragen werden, dann ist das eine sehr ruhige, kontrollierte Bewegung. Im Rennauto geht es total hektisch zu, es treten permanent neue Situationen auf – eine einzige Hampelei. Aber natürlich gibt es auch Gemeinsamkeiten: Bei beiden Sportarten muss man mit dem Risiko umgehen, dass man sich empfindlich wehtun kann.
Diese Challenge brauche ich nach wie vor. Die Anspannung davor, diesen Nervenkitzel und das Adrenalin, das dich in dieser Situation flutet. Es ist ein großartiges Gefühl, mit der Geschwindigkeit und den Elementen zu spielen und zu erleben, dass ich diese kitzeligen Situationen beherrschen kann. Wenn du vorne landen willst, musst du ins Risiko gehen. Oh ja, ich habe Respekt vor diesem Risiko, aber genau das zieht mich an. Ich muss nicht immer gewinnen. Aber ich muss wissen, dass ich mein Bestes gegeben habe.
So bin ich bisher alles angegangen. Ich brauche kein konkretes Ziel, sondern nur die grobe Richtung. Dann vertraue ich auf meinen Instinkt und meinen Ehrgeiz.
Mindestens einmal pro Woche bin ich auf der Kartbahn in Garching, drehe meine Runden und schraube an meinem Kart herum. Auch das macht mich glücklich.
Mein Sohn Matteo
Ich bin in meiner Grundstruktur total einfach. Ich war nie ein Heißsporn. Ich weiß, dass ich die Welt nicht verändern kann. Ich wollte und will mit anderen Menschen keinen Stress haben. Mir geht es am besten, wenn alle in Harmonie leben können.
Das erhoffe ich mir besonders in der Beziehung zu meinem Sohn Matteo, der seit dem 2. Dezember 2006 mein Leben bereichert. Leider sehen wir uns nur alle paar Wochen. Es war keine leichte Zeit, als ich damals (2005) seine Mutter kennenlernte, ich war sehr mit mir selbst beschäftigt, weil ich mein Burn-out noch längst nicht überwunden hatte. Als Matteo auf die Welt kam, war ich berührt und stolz. Aber ich habe nicht die Kraft gehabt, mich so um ihn zu kümmern, wie man das von einem Vater erwarten darf. Ich wünsche mir sehr, dass uns, Mama und Papa, dies in Zukunft besser gelingt. Ich hoffe sehr, dass sich im Laufe der Zeit alles fügen wird und mein Sohn eines Tages auch auf seinen Vater stolz sein kann.
Ich schaue optimistisch in die Zukunft, auch weil ich viel aus der Vergangenheit gelernt habe.
Ein Gedanke eines alten Meisters, der um schicksalhafte Fügungen weiß, ist für mich besonders wichtig geworden und jetzt mein Lebensmotto. Es lautet sinngemäß: Vertraue darauf, dass immer genau das passieren wird, was passieren muss.
Stolzer Papa: Mein Sohn Matteo wurde im Dezember 2006 geboren.
Die Geschichte des Skispringens
Skispringen gehört zu den ältesten Sportarten der Welt und hat seinen Ursprung in Norwegen. Die erste Quelle über ein Skispringen stammt aus dem Jahr 1796, sie findet sich in einem Buch (»Reizen naar de Kaap de Goede Hoop, Ierland en Noorwegen«) des holländischen Seeoffiziers Corne-lius de Jong: »Vom Berge abfahrend, liefen sie auf der Ebene. Dann war da ein Haufen Holz und Schnee von ziemlicher Höhe, den sie überspringen mussten, ... den Sprung schätze ich, die Neigung des Hanges eingerechnet, auf 12 Ellen.« (Das sind etwa 6 bis 7 Meter.)
Tatsächlich nutzten norwegische Bergbauern in der Provinz Telemark bei Abfahrten kleine Hügel für Sprungeinlagen. Die Begeisterung der Telemarker an diesen Skisprüngen führte zu einem intensiveren Betreiben und verschaffte der Disziplin schließlich die Trennung vom Abfahrtslauf und so den Status einer eigenständigen Sportart.
Frühes Bilddokument aus Norwegen, 1870
1809 wurde der erste gemessene Sprung bei einer Weite von 9,5 Metern vermerkt – gesprungen von Leutnant Olaf Rye über einen selbst gebauten Schneehügel.
1860 erreichte der aus Telemark stammende Zimmermann Sondre Norheim von einer improvisierten Felsbrockenschanze eine Weite von 30,5 Metern. Dieser Rekord blieb 33 Jahre ungebrochen. Norheim
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