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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerard Bauer
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mir, was Mister Matti tat, wenn er mich kommen sah. Zuerst wedelte er mit dem Schwanz, immer schneller und schneller, bis man dachte, er hebt gleich ab. Dann fing er an, im Kreis zu tanzen. Unser Haus lag nämlich weit unten an der Straße, sodass er nicht gleich erkennen konnte, ob ich es auch wirklich war. Wenn ich dann näher kam und er mich erkannte, stürmte er die Straße herunter mir entgegen, sprang an mir hoch, schlug mir mit seinem wedelnden Schwanz gegen die Beine und sabberte mich total voll.
    Niemand sonst freute sich so sehr, mich zu sehen, wie Mister Matti. Das machte mich immer sehr froh. Auch wenn ich in der Schule Ärger gehabt oder etwas verloren hatte oder wenn andere Kinder blöd gewesen waren und mich gehänselt oder geschubst hatten – für Mat machte es keinen Unterschied. Er geriet jedes Mal völlig aus dem Häuschen, als ob ich ein Held oder ein Filmstar oder der wichtigste Mensch der Welt wäre. Und so ähnlich fühlte ich mich auch.
    Manchmal spielte ich zum Spaß ein Spiel mit Mister Matti. Ich tat so, als wäre ich ein Spion oder ein Spezialagent. Unser Haus war das Versteck eines geheimen Feindes, das Mat bewachte. Mein Auftrag bestand darin herauszufinden, wie nahe ich dem Haus kommen konnte, bis Mat bemerkte, dass wirklich ich die Straße heraufkam. Ich zog meine Schulkappe tief in die Stirn und sah nicht zu ihm auf oder lächelte oder rief nach ihm. Ich ging einfach ganz langsam die Straße hinauf, als ob ich ein Fremder wäre.
    Mat machte das vollkommen konfus. Ich spähte unter dem Schild meiner Kappe hervor und beobachtete ihn. Zuerst dachte er, er hätte sich geirrt. Er hörte auf herumzuhopsen und wedelte nicht mehr. Je näher ich kam, desto lustiger wurde es. Mat hob witternd die Nase in die Luft, und sein Schwanz reckte sich wieder in die Höhe. Dann ging er ein Stück die Straße hinauf, blieb stehen und kehrte um. Manchmal drehte er sich immer wieder im Kreis, und ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen. Sobald ich lachte, hatte ich mich verraten, und Mister Matti stürzte sich auf mich und brachte mich vor Freude fast um.
    Einmal zog ich meine Kappe tiefer als sonst in die Stirn und murmelte beim Gehen mit der tiefsten Stimme vor mich hin, die ich zustande brachte. Damit konnte ich den alten Mat täuschen. Ich kam so dicht an ihn heran, dass ich fast nur noch die Hand ausstrecken musste, um ihn zu streicheln. Aber ich machte es nicht. Ich blieb einfach stehen. Mats Pfoten trippelten auf der Stelle, und er winselte herzerweichend. Er war vollkommen verwirrt, weil er sich zu neunundneunzig Prozent sicher war, dass er mich erkannt hatte, aber zu einem Prozent dachte, dass er sich vielleicht irrte. Als ich meine Kappe schließlich abnahm, warf er mich vor Freude um und sabberte mich schlimmer voll als je zuvor.
    Ich hörte auf, Mister Matti solche Streiche zu spielen, als eines Tages alles schiefging. Aber das ist meine nächste Geschichte, von der ich wünschte, sie wäre nie geschehen.

 
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17  MISTER MATTI UND DER BLÖDE STREICH
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    Eines Tages dachte ich mir auf dem Heimweg von der Schule aus, wie ich Mister Matti täuschen könnte. Ich stellte mir vor, es könnte sehr lustig werden. Aber das wurde es nicht. Und es war der letzte Streich, den ich ihm jemals spielte.
    An diesem Tag durften wir die Masken mit nach Hause nehmen, die wir die ganze Woche lang im Kunstunterricht bei Miss Digby gebastelt hatten. Ich konnte es nicht erwarten, Mum und Dad meine Maske zu zeigen. Sie sah ein bisschen aus wie Joker aus Batman, nur viel besser und furchterregender und bunter. Ich dachte, es würde bestimmt lustig werden, Mister Matti damit einen Streich zu spielen.
    Als ich die Einmündung unserer Straße erreichte, versteckte ich mich hinter dem großen Zaun und spähte vorsichtig um die Ecke. Mister Matti wartete an seinem angestammten Platz. Ich setzte die Maske auf, zog mir die Kappe tief ins Gesicht und ging langsam auf unser Haus zu.
    Mat sah mich kommen und wurde wie immer ganz aufgeregt. Als ich ungefähr halben Wegs die Straße heraufgekommen war, winkte ich und rief Mat zu. Kaum hörte er meine Stimme, sprang er in großen Sätzen auf mich zu. Genau das hatte ich erwartet.
    Und in diesem Moment machte ich eine Riesendummheit.
    Ich hob den Kopf, sodass Mat die Maske sah, streckte die Arme zur Seite und knurrte. Das war ziemlich gemein von mir, wenn man

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